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 Nur noch zehn Minuten

Autoren: Achim Bröger
Illustratoren: Leopé
Verlag: Thienemann Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Katharina ist heute morgen früh wach. Sie horcht an der Tür zu ihren Eltern, aber kein Laut ist zu hören. Sie versucht ihre Eltern zu wecken, aber die wollen weiter schlafen. Und dann sagen sie auch noch "Nur noch zehn Minuten", als ob sie den Ausspruch nicht kennen würde. Sie holt Verstärkung. Erst ihren kleinen Bruder Max, dann ihren Hund Goli, die Katze Fritz und - als das alles nicht funktioniert und weder Lärm noch Kitzeln noch Drohungen oder Decke wegziehen helfen, sogar die zwei Vögel Oskar und Lara. Aber immer wieder heißt es nur "Nur noch zehn Minuten".
Schließlich holen Katharina und Max eine Wasserpistole und eine Schüssel mit kaltem Wasser. Aber ob sie sich trauen sollen, ihre Eltern so zu wecken?

Im Januar 2006 erschien bei Thienemann dieses großformatige Bilderbuch. Den Text schrieb Achim Bröger und die wundervollen Illustrationen steuerte Leopé bei. Netterweise zeichnete der Künstler die Bilder mit den von ihm bekannten Zutaten. Bereits in verschiedenen Illustrationen von Leopé tauchen die liebenswerten Figuren auf. Leider scheint der Zeichner aus mir unerfindlichen Gründen eine seltsame Perspektive in diesem Bilderbuch zu bevorzugen. Manchmal reicht die Bettkante an Katharinas Knie, manchmal bis zu ihren Achseln. Es entsteht der seltsam anmutende Eindruck, dass die Kinder mal Zwerge, mal Riesen sind. Ebenso ergeht es dem Hund, dem Holzspielzeug, dem Beistelltisch und den Vögeln. Zumindest den erwachsenen Betrachter stört dieser variable Umgang mit Perspektive und Größenverhältnissen sehr - meinen Kindern machte es allerdings gar nichts aus.
Doch dieses Manko ist auch der einzige, kleine Kritikpunkt an dieser Geschichte. Sie ist wundervoll alltäglich, allen Kindern und Erwachsenen, die Kindern haben, bekannt und treffsicher formuliert.

Vor allem die Harmonie, die zwischen dem verständlichen, einfach geschriebenen Text und den liebevollen Bildern herrscht ist perfekt. So hat man weder den Eindruck, dass hier zu einem Text Bilder hinzugefügt wurden, noch, dass Illustrationen mit Text versehen wurden. Über die Schriftart und das Schriftbild könnte man zwar geteilter Meinung sein - mir ist die Schrift zu fett, zu groß und zu schwarz, aber wirklich wichtig ist dies nicht. Lesbar ist der Text in jedem Fall, doch fällt er halt sehr stark auf und könnte etwas dezenter im Hintergrund bleiben. Dies betrifft aber allenfalls das Layout und nicht die Arbeit von Achim Bröger und Leopé. Zudem kann man nicht von der Hand weisen, dass bei nicht idealen Lichtverhältnissen - und das kommt bei abendlichen Vorlese-Aktionen durchaus häufiger vor - der Text gut lesbar bleibt. Und damit sich die Kritik relativiert.

Besonders nett und humorvoll ist aber die Schlusssequenz des Buches. Sie ist einfach nur lieb und toppt den ohnehin guten Gesamteindruck dieses Bilderbuches. Verraten werden soll das Ende allerdings nicht, dafür müssen Sie sich dieses Buch schon selbst kaufen.

Fazit: Außer minimalen "Fehlern" in Perspektive und Größenverhältnissen und einem in meinen Augen nicht perfekten Layout des Textes, ist dieses Buch empfehlenswert. Es ist witzig, wunderschön illustriert und die Schlusspointe ist Gold wert. Die 12,90€ sind wirklich gut angelegt und meinem Gefühl - und dem meiner vier Töchter - nach, könnte das Buch ein echter Klassiker in unserem Bücherregal werden.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. Januar 2006 | ISBN: 3522434900 | Preis: 12,90 Euro | 32 Seiten | Sprache: deutsch

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