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 Léon - Der Profi


Cover
Gesamt +++++
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Mathilda lebt in einer dunklen Welt. Trostlos, ohne Hoffnung, voller Gewalt. Das Mädchen glaubt, viel gesehen zu haben; rauchend, lügend und scheinbar eiskalt gibt es sich, abgeklärt und ebenso resigniert wie das Leben um sie herum.
Léons Arbeit ist es, Menschen für Geld zu eliminieren. Er ist unerreicht in diesem Metier: Lautlos, gerissen, kaltblütig vollzieht er seine Aufträge, nach eigener Entscheidung ein einsamer Wolf.
Mathilda und Léon, ein desillusioniertes Mädchen und ein melancholischer Profikiller - so weit entfernt ihre Welten auch zu sein scheinen, so dicht liegen sie nebeneinander und so intensiv verschmelzen sie, als Schreckliches geschieht. Mathildas Vater, ein kleiner Drogenhändler, wird mitsamt der Familie - Mathildas Stiefmutter, ihrer Stiefschwester und ihrem kleinen Bruder - grausam hingerichtet. Seine Geschäfte missfielen Stansfield, einem tief in die Drogengeschäfte der Stadt verwickelten Polizisten. Mathilda kann als Einzige dem Blutbad entgehen. Sie sucht Zuflucht bei Léon, der in der benachbarten Wohnung lebt. Zeigt der emotional abgestumpfte Mann zunächst Skepsis bei dem Gedanken, ein zwölfjähriges Mädchen bei sich aufzunehmen, ändert er langsam seine Meinung.
Eine seltsame, behutsame Beziehung entwickelt sich zwischen den beiden. Und Mathilda setzt alles daran, Léon zu überreden, sie in die Kunst des Tötens einzuweisen. Denn sie will Rache nehmen für das, was ihrer Familie und vor allem ihrem kleinen Bruder angetan wurde. Sie will Stansfield und seine Leute töten, koste es, was es wolle.
Und Léon gibt ihrem Drängen nach …

1994 kam Luc Bessons "Léon - Der Profi" in die Kinos und wurde zum Welterfolg. Obwohl der Film in Deutschland nicht einmal eine Million Kinobesucher anzog, avancierte das Thrillerdrama innerhalb weniger Jahre zum Geheimtipp und schließlich zur Pflichtsichtung eines jeden Filmliebhabers.
Ohne Action und Spannung zu vernachlässigen, beschreitet Besson seltene Wege im Genre. Nicht der brutale Beruf Léons, nicht der gewaltbereite Stansfield, auch nicht die gefährlichen Drogengeschäfte werden in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt, wie es für Actionfilme - denn diesen muss man "Léon" letztlich auch zuordnen - üblich ist. Und genau dieser Umstand macht den Film zu etwas Besonderem, hebt ihn hervor aus der Masse an gut gemachten Actionfilmen und lässt nur wenige andere Filme einem Vergleich standhalten.
Bessons Augenmerk liegt auf der ungleichen Beziehung zwischen Mathilda und Léon. Diese Freundschaft reift langsam zu einer Liebe frei von der Banalität körperlichen Begehrens heran, entwickelt sich zur Charakterstudie zweier Menschen, die inmitten einer Großstadt doch einsam sind und sichere Häfen in ihren unsteten Leben suchen. Eine tragische Geschichte, bittersüß und melancholisch, tiefgehend und fesselnd, reißt den Zuschauer mit und lässt ihn am Ende ebenso einsam zurück, wie es die Charaktere noch zu Anfang des Films waren.
Doch was wären eine gute Geschichte und intensive Charakterausarbeitungen ohne passende Schauspieler? Luc Bessons Film, zu dem er auch das Drehbuch schrieb, wartet mit einer Riege erster Güte auf. Jean Reno mimt den wortkargen Léon, öffnet die komplexe und zugleich doch so einfache, tragische Figur dem Zuschauer, macht ihn fassbar und sympathisch trotz seiner blutigen Arbeit. An seiner Seite liefert Natalie Portman eine ihrer wohl besten Leistungen als Schauspielerin ab. Die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten erst dreizehnjährige Portman stellt den zwischen zerbrechlicher Kindheit und abgestumpfter Erwachsenenwelt gefangenen Charakter der Mathilda so beeindruckend dar, dass "Léon - Der Profi" der Beginn einer beachtlichen Karriere werden sollte. Und nicht zuletzt Gary Oldman als drogenabhängiger, klassische Musik liebender Polizist liefert eine brillante Vorstellung ab, die denen seiner Kollegen in nichts nachsteht. Ein solch hochklassiges, grandios harmonierendes Triumvirat in einem Film erlebt man selten.
Auf der besprochenen DVD, einem Zwei-Disc-Set mit dem Director’s Cut, erlebt der Zuschauer im Gegensatz zur Kinoversion eine noch intensivere Charakterstudie; diese Version lebt vor allem von zusätzlichen Szenen, die Léon beschreiben und ihm eine noch tiefgründigere Darstellung verleihen. Die gut gemachte, spannende Action wird indes nicht vernachlässigt, sondern rundet den Film zu einer äußerst gelungenen Genremischung ab.

"Léon - Der Profi" mag für das Genre des Actionfilms keine gewöhnliche Kost sein. Und genau dies hebt ihn aus der Masse ab, unterhält den Zuschauer mit einem gelungenen Mix aus Action, Thriller und Drama und lebt nicht nur von seiner spannenden Geschichte, sondern auch von seinen brillanten Darstellern. "Léon" darf in keiner Filmsammlung fehlen, die etwas auf sich hält.

Die besprochene Zwei-Disc-Edition wartet nicht nur mit tollen Extras wie einem Rückblick zehn Jahre nach Veröffentlichung des Films, Trailern, Erklärungen zu Charakterentwicklungen und einigem mehr auf, sondern ist zudem in einer edlen Metallbox verpackt, die zudem ein Booklet mit interessanten Informationen enthält. Das Zugreifen lohnt sich!

Tina Klinkner



DVD | Disc-Anzahl: 2 | Erschienen: 01. Mai 2005 | FSK: 16 | ISBN: B0007WBTF6 | Laufzeit: 127 Minuten | Originaltitel: Léon the Professional | Preis: 12,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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