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 Dark City


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Ein Mann erwacht voller Panik. Er liegt nackt in einer Badewanne und kann sich an nichts erinnern. Im Nebenraum liegt eine furchtbar zugerichtete Frauenleiche. Sie ist am ganzen Körper mit seltsamen Zeichen bemalt. Doch keine Erinnerung regt sich. Der Mann zieht sich hastig etwas an und rennt aus dem Zimmer. Der Lift hält in seiner Etage und in letzter Sekunde kann er sich ins Treppenhaus flüchten. Im Empfangssaal des Hotels erkennt ihn der Portier und im Gästebuch liest der Mann seinen Namen: John Murdoch.
Die Polizei hält John Murdoch für den Mörder von sechs Prostituierten. Und der ermittelnde Inspector Frank Bumstead heftet sich an die Frau Murdochs. Sie weiß nicht, wo ihr Mann sich in den letzten drei Wochen aufgehalten hat, bezweifelt aber, dass er der gesuchte Mörder ist.
Doch Murdoch wird nicht nur von der Polizei verfolgt, sondern auch von Männern in schwarzer Kleidung und mit äußerst brutalem Vorgehen. Als drei dieser Gestalten Murdoch stellen, geschieht Unfassbares. Zum Entsetzen Murdochs scheint er die Realität verändern zu können und die drei Männer sterben aufs grausamste Weise, und einem der Sterbenden entkriecht ein Furcht erregendes, bläulich schimmerndes Wesen. Murdochs einzige Chance, diesen außerirdischen Wesen und der Poliei zu entkommen, ist ein Wissenschaftler, Dr. Daniel Schreber, der sich bei seiner Frau als Arzt Murdochs zu erkennen gibt. Doch Murdoch findet heraus, dass der Mann den Außerirdischen bei einem monströsen Experiment hilft.

Dieser Film ist wirklich dunkel. Es ist immer Nacht, wenige Glühbirnen erhellen die klaustrophobisch enge und verwinkelte Stadt. Der anfangs einem Psychodrama gleichende Film wechselt das Genre scheinbar ansatzlos. Ist der Zuschauer gerade noch fasziniert ob der Tragik des - ausnehmend guten - Hauptdarstellers, erscheinen plötzlich graue Männer (sie erinnern fatal an "Momo", es fehlen nur die Zigarren). Ein bisschen kafkaesk geht es zu, diese Männer lassen sich schwer einordnen. Doch das Geheimnisvolle, Düstere, das sie umgibt, weicht auf der Stelle ekelhaften Szenen. Die "Männer" entpuppen sich als menschliche Hüllen, in denen außerirdische Wesen ihr Unwesen treiben. Wenig später wird dieser Film zu einem harten Krimi. Unglaublich gut in der Rolle des Ermittlers: William Hurt.
Es geht um Mädchenleichen und deren Mörder. Und dann wieder nicht. Dann geht es um einen verrückten Wissenschaftler; Kiefer Sutherland gibt diesen völlig durchgeknallten Doktor - er erinnert sehr an Doktor Mabuse - mit Versiertheit und erkennbarem Spaß. Leider aber eher als Karikatur eines verhinderten Weltherrschers denn als echte Gefahr.
Und unmerklich wird aus diesem Science-Fiction- ein Horror-Film. In düsteren unterirdischen Hallen sind tausende der grauen Herren damit beschäftigt, die Zeit anzuhalten und, wie wahnsinnig, die Wirklichkeit zu verändern. Alles dient der Suche dieser Außerirdischen nach der menschlichen Seele. Und bis der Zuschauer auch nur annähernd versteht, um was es geht, ist der Film fast vorbei. Zum Schluss wird aus diesem Film noch ein Action-Kracher. Zumindest bemühen sich Regie, Drehbuchautor und Schauspieler, diesen Rang zu erlangen. Leider aber geht dieser Versuch, wie auch alle vorherigen Genre-Versuche, fehl.
Dieser Film versucht "Blade Runner", "Alien", "Kafka", Film Noir und noch einiges mehr zu sein. Dabei geht die brillante Grundidee zu Bruch. Ein Psychodrama rund um den verzweifelten Mann ohne Gedächtnis mitten in einem monströsen "Feldversuch" von Außerirdischen, die auf der Suche nach der menschlichen Seele sind, hätte einen Film entstehen lassen, der im Gedächtnis geblieben wäre. Schauspieler, Ton, Kamera, Idee - alles hätte gepasst. Wenn nicht alles in einem Zuviel versunken wäre. Die wenigen einzigartigen Momente, schockierenden Erkenntnisse und brillanten Gedankengänge werden durch Action, Horror, Computereffekte und Mythologisierung (überall tauchen gemalte Spiralen auf - warum, ist ein Rätsel, das nicht gelöst wird) verdeckt und entwertet. Übrig bleibt ein furchtbares Durcheinander, das zwar unterhält, berührt und beeindruckt, aber leider auch ärgert, irritiert und den Film letztlich verdirbt.

Fazit: Es hätte ein einmaliger Film werden können. Aber Regie und Drehbuch haben zu viele Geschichten erzählen, zu viele Genres abdecken wollen. Im Ergebnis befriedigt keines dieser Elemente. Verstörend ist der Film dennoch und sicher mehr als ein Geheimtipp, denn der rote Faden des Films, die psychologische Grundkomponente, die mit dieser "Seelensuche" angestoßen wird, ist brillant ersonnen.

Spaß macht der Film sowohl akustisch (DD 5.1), in einigen Szenen sitzt man wirklich mitten im von allen Seiten auf den Hörer einströmenden Geschehen, als auch optisch. Dazu gehören allerdings ein 16:9-Fernseher (optimiert 2,35:1) und völlige Dunkelheit im umgebenden Raum. Sonst sind die meist düsteren Szenen nicht klar und deutlich auszumachen.
Extras sucht man auf dieser Scheibe allerdings vergeblich.

Stefan Erlemann



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. März 1999 | FSK: 16 | ISBN: B00004RYI6 | Laufzeit: 96 Minuten | Originaltitel: Dark City | Preis: 13,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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