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 Nijura

Das Erbe der Elfenkrone

Autoren: Jenny-Mai Nuyen
Verlag: cbj

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Was passiert, wenn man die Ideen Christopher Paolinis, J.R.R Tolkiens, Michael Endes, Jonathan Strouds und diverser anderer Fantasy-Autoren in einen Topf schmeißt, kräftig umrührt, noch ein paar Mythen und einige Gramm Kreativität zugibt und dann diese Mischung in ein neues Gewand kleidet? Richtig, dann erhält man einen neuen Fantasyroman, mit bekannten und neuen Elementen, fesselnd bis zur letzten Seite.

Nach Christopher Paolinis "Eragon" waren Kritiker der Meinung, dass es lange dauern würde, bis ein so junger Mensch wieder einen solchen Bestseller schreiben wird. Doch nun, im August 2006, müssen sie ihr Urteil korrigieren. Der Debütroman der 18jährigen Jenny-Mai Nuyen ist nach zweijähriger Entstehungszeit eine gelungene Nachfolge von Paolini und verspricht, ähnlich viele Fans zu begeistern.

Die drei großen Völker der Erde leben friedlich nebeneinander her: Die Moorelfen, die Freien Elfen und die Menschen fühlen weder Freundschaft noch Hass füreinander, sie nehmen sich einfach hin und halten sich an ihre eigenen Gebiete. Die Elfen werden von zwei Königen regiert, früher waren sie einmal ein Volk, doch in einem Zerwürfnis zwischen Geschwistern zerbrach die Steinkrone in zwei Teile. Die eine Hälfte, Elrysjar, krönt und schützt nun den König der Moorelfen, die andere Hälfte trägt der König der Freien Elfen.
Doch eine große Freveltat droht, das Gleichgewicht für immer zu stürzen. Ein Mensch hat sich durch eine List die Krone Elrysjar erschlichen, von nun an sind ihm alle Moorelfen in blinder Ergebenheit ausgeliefert. Der Mensch, dessen Namen niemand kennt, will die ganze Welt mit seiner Armee aus Grauen Kriegern überschwemmen und unterjochen. Die Freien Elfen können es nicht so weit kommen lassen und schmieden aus ihrer Kronenhälfte das Messer Elyor, die Klinge allein vermag es, den neuen König zu töten und so den Fluch von den Völkern zu nehmen. Doch stirbt der neue König durch Elyor, ist die Macht der Elfen für immer gebrochen und eine neue Ära bricht an.

Wie jedes Messer braucht auch Elyor einen Träger, dafür erwählt es sich die Halbelfe Nill, deren Name auf elfisch "schmutziges Blut" bedeutet. Sie ist halb Mensch, halb Elfe, bei Menschen aufgewachsen und doch immer Außenseiter. Das Dorf ist froh über die Möglichkeit, sie loszuwerden. Ganz allein soll sie sich auf die Reise in die Marschen von Korr machen, um den neuen König zu stürzen. Durch die Wahl des Messers erhält sie einen neuen Namen: Nun ist sie Nijura.
Unterwegs trifft sie auf vier Freie Elfen, einer von ihnen ist sogar der Prinz dieses Elfenvolkes. Nicht nur diese jungen Männer wollen sie unterstützen, durch Zufall treffen sie auf Scapa, einen Menschenjungen, der zugleich Herr von Kesselstadt ist. Auch er hat eine persönliche Rechnung mit dem Herrscher der Moorelfen offen.

Diese zusammen gewürfelte Gruppe soll nun den König stürzen, doch stellen sich ihnen auf dem Weg zu seinem Turm viele Hindernisse in den Weg und viele Gefahren müssen überstanden werden.

Dem Roman sind die Einflüsse diverser anderer Fantasyautoren und -bücher anzumerken. Vor allem aus dem "Herr der Ringe" von J.R.R. Tolkien scheint vieles übernommen zu sein. Wieder macht sich ein von einem magischen Gegenstand ausgewählter Held auf den Weg, um einen Gewaltherrscher zu stürzen, der Dunkelheit und Krieg über die gesamte Welt ausstreuen will. Der Held ist zunächst ein denkbar ungeeigneter Anführer, reift aber im Laufe der Geschichte und wird immer von seinen treuen Gefährten unterstützt. Dieses Konzept scheint für fast alle Bücher aus dem Fantasygenre zu funktionieren, warum also nicht auch hier?
Dennoch ist Nijura neuartig und der Leser fiebert mit. Was macht es schon, dass alles an Tolkiens Meisterwerk erinnert … Die Überraschungen und die kleinen Elemente sind sehr gut und neuartig gelungen, da macht es nichts, wenn das große Ganze an ein anderes Buch erinnert, welches immerhin ganze Generationen von Autoren geprägt und beeinflusst hat.

Die Charaktere des Buches sind allesamt liebevoll ausgearbeitet und man kann nicht anders, als sich mit ihnen zu identifizieren. Ob es nun die kleine Nill ist, die plötzlich, unter der Last von Prophezeiungen, zur Heldin werden muss, oder Scapa, bei dem man sich nie sicher ist, ob er nicht doch ein falsches Spiel spielt, oder Kaveh, der Elfenprinz der immer zwischen herausragendem Mut und törichtem Leichtsinn lebt, alle agieren gut verständlich und nachvollziehbar, ihre Handlungsgründe werden immer gut erläutert.

Die Geschichte um Nill vermag jeden Leser zu fesseln, alle paar Seiten erwartet ihn eine neue Überraschung, eine neue Gefahr, die es zu bestehen gilt. Auch ist die Spannung permanent sehr hoch, da Jenny-Mai Nuyen die Auflösung mancher Geheimnisse bis fast zum Ende aufspart und so die Rätselhaftigkeit erhalten bleibt.

Anja Thiemé



Hardcover | Erschienen: 01. August 2006 | ISBN: 3570130584 | Preis: 16,95 Euro | 512 Seiten | Sprache: deutsch

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