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 Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik, Band 5: Der Schattenkelch


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Nach Antediluvians Tod bricht unter den Vampiren ein blutiger Kampf um die Vorherrschaft aus. Derweil errichtet Coyolxa unter dem Pseudonym Luna ein gigantisches Wirtschaftsimperium. Doch die Ziele der Mondgöttin sind gänzlich anderer Natur, sie will in den Besitz des sagenumwobenen Schattenkelchs kommen, mit denen Vampire gegen das tödliche Wasser immun werden können. Doch darüber hinaus ist Luna auch an Dilara, der sie verblüffend ähnlich sieht, und deren Gefährten Calvin interessiert. Diese befinden sich ebenfalls auf der Suche nach dem Kelch, denn Calvins Vater ist ein hohes Mitglied eines Geheimbundes, der den Gral verehrt. Dilara erinnert sich in diesem Zusammenhang an ein Erlebnis, welches sie 1914 nach Frankreich zu der Seherin Geneviève führte. Dilara wollte bei einer spiritistischen Sitzung mehr über ihre Vergangenheit erfahren. Doch unter den Gästen befanden sich auch zwei Vampire, welche die Seherin entführten. Sie sollte den Aufenthaltsort des Schattenkelchs verraten, damit die Vampire endlich die Vorherrschaft über die Menschen antreten können. Dilara folgte den Untoten und geriet selbst in Gefangenschaft. Doch mit Hilfe von Zigeunern, zu denen auch Genevièves Ehemann gehörte, gelang den beiden Frauen die Flucht. Fast hundert Jahre später erinnert sich die Vampirin an den Bruder der Seherin. Der erzählt ihr und Calvin von dem Zigeunerwallfahrtort Les Saintes Maries-de-la-Mer. Die beiden Vampire machen sich auf den Weg, gefolgt von den Spionen Lunas ...

Nahtlos setzt sich die "Schattenchronik" fort und beginnt mit der Jagd nach dem Schattenkelch mit einem neuen Kapitel, welches eng mit der Vergangenheit Calvins verknüpft ist. Luna scheint eine interessante Gegnerin zu werden, welche skrupellos und unbeirrbar ihre Ziele verfolgt. Die Rolle der Konzernchefin steht dabei fast stellvertretend für die menschlichen Firmenbosse unserer Zeit, die oftmals nicht minder gefühlskalt ihren Geschäften nachgehen. Besonders spannend ist, wie eigentlich immer, die Erinnerung Dilaras an vergangene Zeiten. Dieses Mal wird der Leser in das Frankreich kurz vor Beginn des ersten Weltkrieges entführt.
Aber auch die anderen Handlungsebenen werden von den Autoren gekonnt weiterverfolgt und entwickelt.
Viel Wert legen die Verfasser auf die Gefühlswelt und Gedankengänge ihrer Protagonisten und deren Gegenspieler, was zu einer tiefgehenden Charakterisierung führt, die ihresgleichen sucht. Man merkt den Romanen das Herzblut regelrecht an, das die Autoren hineinlegen.
Mit den Zeitangaben droht man hingegen schnell durcheinander zu kommen, denn während Dilara und Calvin sich bereits im Juni diesen Jahres tummeln, sitzen Mick und Cassandra noch mitten im März in der Wohnung der Polizistin.
Im Ganzen betrachtet aber alles Punkte, die durch gute Lesbarkeit und einen spannenden Plot wett gemacht werden. Die Innenillustrationen stammen wie immer von Pat Hachfeld, der sich wieder mächtig ins Zeug legte, um die Atmosphäre der jeweiligen Kapitel einzufangen. Gelungen ist auch das vielfarbige Cover, welches Calvin mit dem Schattenkelch in der Hand darstellt. Bedauerlicherweise wurde bei der Gestaltung des Titels und der einzelnen Kapitel-Überschriften auf den antiquierten Schrifttyp verzichtet, welcher die ersten vier Bände auszeichnete.
Fazit: Dark Fantasy, die mehr auf Atmosphäre baut als auf blutige Action.

Florian Hilleberg



Taschenbuch | Erschienen: 01. April 2006 | FSK: 16 | ISBN: 9783898403559 | Preis: 9,95 Euro | 223 Seiten | Sprache: Deutsch

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