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 Edgar Allan Poe, Folge 2: Die schwarze Katze


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Ein Mann mit Gedächtnisschwund wird aus dem Irren-Asyl entlassen, in der Hoffnung, auf seiner Reise zurück zu seiner Erinnerung und zu sich selbst zu finden. Er nennt sich Edgar Allan Poe - ein Name so gut wie jeder andere. In einem abgelegenen Hotel sucht er sich eine Unterkunft, doch schon bald holen ihn düstere Erinnerungen ein. Einst war er verheiratet und lebte mit seiner Frau glücklich und zufrieden. Sie hatten Tiere, und am liebsten war ihnen eine schwarze Katze. Doch eines Nachts stach er dem Tier im Suff ein Auge aus. Er ahnte nicht, dass er damit noch viel größeres Unglück über sich und seine Frau heraufbeschwören würde. Doch ist dies wirklich Erinnerung, oder nur ein Teil seines Wahnsinns?

"Die schwarze Katze" ist die zweite Folge der Hörspielserie "Edgar Allan Poe", die auf Geschichten des berühmten amerikanischen Horrorautors basiert. Das Cover ist äußerst stimmungsvoll gehalten und zeigt die Schwarz-Weiß-Fotografie einer alten Kirchenruine im gotischen Stil. Darüber prangt in silbernen Lettern der Schriftzug "Edgar Allan Poe", und darunter in weiß der Titel der Folge.

Die in Folge 1 begonnene Rahmenhandlung um den Mann mit Gedächtnisschwund wird fortgesetzt. Nach "Die Grube und das Pendel" ist es nun die beliebte Geschichte "Die schwarze Katze", welche als Vorlage verwendet wurde. Leider hat man diese Vorlage an manchen Stellen stark abgeändert, um sie in die Rahmenhandlung integrieren zu können, was sehr schade ist, da dadurch das Flair der Geschichte teilweise verloren geht. Im Allgemeinen ist es unverständlich, warum man die Erzählungen Poes mit der Geschichte eines unter Amnesie Leidenden verbinden musste. Etwas weniger Kreativität hätte der Reihe sicher gut getan, da dies die Möglichkeit geboten hätte, die an sich bereits brillanten Werke unverfälscht zu präsentieren.

Die Hauptrolle als Sprecher übernimmt erneut Ulrich Pleitgen, der sehr gut die Unsicherheit des reisenden Poe transportiert. Auch Anna Thalbach kann in der Rolle der Eileen überzeugen. Lediglich Thomas Danneberg gelingt es nicht, den alten, mürrischen Herbergswirt glaubhaft darzustellen, auch wenn er sich redlich bemüht. Seine Stimme klingt viel zu stark nach dem stets jugendhaften John Travolta, den er regelmäßig synchronisiert. Die Tonqualität des Hörspiels ist akzeptabel, man merkt jedoch, dass hier mit keinem großen Budget gearbeitet wurde. Hier haben andere Hörbücher und -spiele schon bessere Leistung gebracht.

Extrem unpassend wirkt allerdings der von dem Rock-Poeten Heinz-Rudolf Kunze speziell für diese Reihe komponierte Titelsong "Der weiße Rabe". Auch wenn man Kunze einen Sinn für poetische Tiefe und tiefgreifende Texte zugestehen mag, so erscheint dieser Beitrag wie ein Fremdkörper, da er eine völlig andere Stimmung transportiert als der restliche Inhalt der CD.

"Die schwarze Katze" ist als Hörspiel durchaus akzeptabel, schafft es allerdings nicht, die Faszination, welche die Geschichten von Edgar Allan Poe ausmacht, zu vermitteln. Schuld daran trägt vor allem die fiktive Rahmenhandlung, die ein völlig falsches Bild des Autors wiedergibt. Mehr Nähe zum Original wäre wünschenswert gewesen.

Markus Goedecke



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. November 2003 | ISBN: 3785713452 | Laufzeit: 61 Minuten | Preis: 7,95 Euro

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