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 Babylon 5, Folge 1: Spacecenter Babylon 5 - Die komplette Staffel 1

Zeichen und Wunder


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Wir schreiben das Jahr 2258. Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Die Raumstation Babylon 5 hat ihren Betrieb aufgenommen, nachdem einige der Vorgängermodelle durch Sabotage zerstört worden waren und Babylon 4 gar in einer Zeitschleife verschwand. Auf der fünf Meilen langen Raumstation soll nach dem Krieg zwischen Menschen und Minbari interstellare Vielfalt gepflegt werden: ein Ort der Kulturen, der Diplomatie und des Handels mitten im Weltraum im Orbit um den geheimnisvollen Planeten Epsilon 3. Finanziert wurde sie hauptsächlich von Menschen, Minbari und Centauri, die Leitung hat Commander Jeffrey Sinclair von der Erdregierung. Er wurde von den Minbari ausgewählt, was manche misstrauisch macht: Gegen Ende des Krieges, als die letzten Verteidigungswälle der Erde fielen, fiel Sinclair dem Feind in die Hände, und kurz darauf kapitulierten die Minbari und zogen sich zurück. Trotz des Friedens kann das Misstrauen aus dem Krieg aber nicht so schnell abgebaut werden: Es gibt Gruppierungen, die befürchten, Sinclair werde von den Minbari kontrolliert, und aus diesem Grund das Projekt B 5 sabotieren wollen. Welches Geheimnis rankt sich um Sinclair? Um das zu lüften, schickt die Erde sogar Telepathen vom PSI-Corps. Minbari-Botschafterin Delenn, mitverantwortlich für den Krieg gegen die Menschen, versucht dagegen, dieses Geheimnis zu wahren.
Botschafter der verschiedensten Völker der Galaxie haben ihren Platz auf B 5, so auch die imperialistischen Centauri und die stolz-aggressiven Narn. Derzeit herrscht Frieden, aber in nicht ferner Vergangenheit hatten die überlegenen Centauri den Planeten der Narn erobert und die Bewohner versklavt. Die Centauri haben sich inzwischen zurückgezogen, aber der Hass zwischen den beiden Völkern ist alt und sitzt tief und äußert sich zwischen den Botschaftern Londo Mollari von den Centauri und G'Kar von den Narn in verbalen Gefechten. Als ein Außenposten der Narn vernichtet wird, fällt der Verdacht auf die Centauri, und die politische Situation wird äußerst brisant.
Nebenbei gibt es politische Entwicklungen auf der Erde, die mit einer gewissen Besorgnis auf der Raumstation beobachtet werden und in einer Katastrophe gipfeln.
Und auch um diese Geschehnisse herum gibt es für Sinclair und seine Crew - Sicherheitschef Garibaldi, Erster Offizier Susan Ivanova, die Telepathin Thalia Winters, Stationsarzt Dr. Franklin und viele andere - viel zu erleben: kleine Probleme auf der Station, die noch in den Kinderschuhen steckt, oder auch größere wie das plötzliche Auftauchen der einst spurlos verschwundenen Babylon 4; Weltraum-Piraten, Seelensammler und alienfeindliche Rassisten; merkwürdige Vorgänge auf Epsilon 3; düstere Zukunftsvisionen für Centauri-Botschafter Londo; der mysteriöse Mr. Morden, der Londo ein paar verhängnisvolle Geschenke macht; der geheimnisvolle Botschafter Kosh vom uralten Volk der Vorlonen, mit dem Sinclair aneinander gerät; und nicht zuletzt eine uralte, dunkle Bedrohung, die im Hyperraum lauert; am Ende sind wichtige Entscheidungen zu treffen und alles ist im Wandel ...

Und so beginnt es ... Auftakt zu einer Serie, die von Beginn an auf epische Ausmaße angelegt ist. Schon hier werden die Schatten vorgestellt, die im Lauf der Serie zu einem der Hauptprobleme der Station werden, es gibt Visionen und Prophezeiungen über Dinge, die erst in späteren Staffeln Thema werden, und es wird eine Welt aufgebaut, die sehr gut durchdacht und sehr vielfältig ist. Anders als bei "Star Trek" wird von der ersten Folge an eine durchgehende Geschichte erzählt. Natürlich gibt es Folgen, die eine Geschichte für sich bieten, aber meistens spielen sie vor dem Hintergrund der Entwicklungen, die die Station betreffen.
Man merkt es schon allein innerhalb dieser Staffel, dass den Machern aufgrund des Erfolgs der Serie plötzlich mehr Geld zur Verfügung stand: Der Weltraum wirkt im Lauf der Staffel plötzlich nicht mehr so gemalt, Epsilon 3 bekommt feinere Oberflächenkonturen und derlei Kleinigkeiten mehr. Die Spezialeffekte waren 1994, dem Jahr der Erstausstrahlung, für eine TV-Produktion ganz gut: Erstmals wurde bei Weltraumaufnahmen vollständig auf Modelle verzichtet und auf Computeranimation gesetzt. Das Ergebnis ist verblüffend, aber noch ausbaufähig.
Die Rollen sind gut bis perfekt besetzt: Michael O'Hare wandelt als Sinclair gekonnt auf dem schmalen Grat zwischen hartem Durchgreifen und vorsichtiger Diplomatie, immer ein wenig unsicher über seine Rolle in diesem politischen Gefüge. Claudia Christian als harter und schlagfertiger Erster Offizier Ivanova, Andrea Thompson als Stationstelepathin Winters und Richard Biggs als Chefarzt Franklin sind überzeugend, und Jerry Doyle macht die Figur des Sicherheitschefs mit Bruce-Willis-Charme unverzichtbar. Ed Wasser ist die perfekte Besetzung für den undurchsichtigen Mr. Morden, der stets etwas schmierig, elegant und arrogant daher kommt. Die heimlichen Stars jedoch sind Andreas Katsulas als G'Kar und Peter Jurasik als Londo, beides absolute Idealbesetzungen, ohne die die Serie nur halb so reizvoll wäre. Stephen Furst als Londos latent neurotischer Assistent Vir Kotto sorgt immer wieder für amüsante Einlagen. Mira Furlan überzeugt als Botschafterin Delenn ebenfalls, wirklich facettenreich wird diese Figur aber erst ab der zweiten Staffel. Und nicht zu vergessen: Der alles und jeden manipulierende PSI-Agent Al Bester - die Namensähnlichkeit mit dem Autor des Romans "The Demolished Man" ist kein Zufall - ist die Paraderolle für Walter Koenig, der einst den Pavel Chekov in "Star Trek" spielte.

Man muss sich auf diese von J. Michael Straczynski konzipierte Welt mit ihren wunderlichen Eigenheiten einlassen, was vor allem "Star Trek"-Fans verweigern. Zu unterschiedlich sind diese beiden Universen. "Babylon 5" verzichtet auf übermäßigen Erklärungszwang, was Technik und sonstige Vorgänge anbelangt, und besonders verglichen mit der Konkurrenz-Raumstation "Deep Space Nine" von "Star Trek" wirkt "Babylon 5" lebendiger und menschlicher. Aber dieser Eindruck entsteht auch dadurch, dass innerhalb der Station nicht alles perfekt ist - die Unteren Ebenen etwa sind Sammelbecken für die ärmsten Bevölkerungsschichten und für allerlei Abschaum, Verbrechen und Glücksspiel.

Die sechs DVDs bieten neben den 22 Episoden, von denen man zwei Schlüsselfolgen auch mit aufschlussreichen Kommentaren von Straczynski sehen kann, eine kleine Einleitung ebenfalls vom Schöpfer der Serie auf der ersten DVD sowie drei Dokumentationen auf der letzten. Das "Making of" präsentiert unter Moderation von Walter Koenig die üblichen Einblicke hinter die Kulissen, Figuren und Effekte, während "Back to Babylon 5" Interviews mit den Machern und Schauspielern zeigt. Diese Dokumentationen sind nett und informativ, ansonsten aber eher Pflichtprogramm und bieten kaum etwas über das Übliche hinaus. "Das Universum von Spacecenter Babylon 5" ermöglicht in Form einer Datenbank einen Überblick über den Aufbau der Raumstation, die Besatzung sowie außerirdische Persönlichkeiten und bietet Erläuterungen über bestimmte Begriffe aus der ersten Staffel, etwa "Mutai", und über Dinge wie "Babylon 1 - 4". Der Ton wurde für die DVD-Veröffentlichung digital überarbeitet. Das Bildformat der Episoden ist 16:9, für die Dokumentationen muss man aber auf 4:3 umschalten. Bild und Ton sind soweit in Ordnung, gelegentliche Unschärfen sind dem Alter der Serie zuzuschreiben. Die in manchen Besprechungen bemängelten Bildstauchungen in der achten Episode scheinen nur die frühesten Exemplare dieser DVD-Box zu betreffen, in der vorliegenden Box war die Episode einwandfrei. Zur besseren Übersicht über den DVD-Inhalt gibt es ein Booklet in der Box mit einem kleinen Einleitungstext.

Fazit:
Unterschiedliche Völker und Philosophien einer hervorragend durchdachten Welt treffen in einer faszinierenden Raumstation aufeinander. Daraus ergeben sich nachvollziehbare Konflikte, die mal gelöst werden und mal eskalieren und von hervorragend ausgearbeiteten Figuren ausgetragen werden. Man muss bereit sein, Gegebenheiten ohne Technikgefasel und Erläuterungen hinzunehmen, sie als der Vielfalt des Universums Rechnung tragende Wunderlichkeiten zu akzeptieren. Dann kann man sich entspannt zurücklehnen und zusehen, wie sich die von vorn bis hinten durchdachte Geschichte entwickelt. Wer "Star Trek" für zu steif und reglementiert hält, ist hier bestens aufgehoben. Den fünften Stern bekommt diese Staffel nur deshalb nicht, weil die folgenden Staffeln noch besser sind.

Stefan Knopp



DVD | Disc-Anzahl: 6 | Erschienen: 1. Oktober 2002 | FSK: 12 | Laufzeit: 968 Minuten | Originaltitel: Babylon 5 Season 1 - Signs and Portents | Preis: 38,49 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch, Englisch, Französisch, Holländisch, Arabisch, Schwedisch, Türkisch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch

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