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 Babylon 5: Spacecenter Babylon 5 - Die komplette Staffel 3

Kriegsrecht


Cover
Gesamt +++++
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Hinweis: Es wird versucht, die Zahl der Spoiler gering zu halten. Andererseits dient diese Rezension auch der Vorstellung der dritten Staffel inklusive Inhaltsangabe. Bei einer Serie, die eine über mehrere Staffeln verteilte Geschichte präsentiert, lassen manche Inhalts-Informationen zwangsläufig Rückschlüsse auf Geschehnisse in den vorigen Staffeln zu. Hierauf konnte keine Rücksicht genommen werden, ohne die Inhaltsangabe extrem auszudünnen.[/b]
Die erste Staffel der SciFi-Serie "Babylon 5" war eine Einleitung in Ort, Figuren und Philosophie dieses von J. Michael Straczynski erdachten Universums, die zweite Staffel brachte Konflikte in Gang. Diese Konflikte führen in der dritten Staffel zu verschiedenen Katastrophen.

Die Erdregierung unter Präsident Clark verhängt im Jahr 2260 das Kriegsrecht über die Erde und ihren gesamten Einflussbereich, als sie erfährt, dass eine Kolonie auf einem der Jupitermonde von einem ihr unbekannten Raumschiff angegriffen worden ist. Dieses Kriegsrecht wird auch auf die Raumstation Babylon 5 ausgeweitet, die ja unter der Führung der Erdstreitkräfte steht. Dort plant die Nightwatch-Gruppe, deren Überwachungsmethoden immer drastischere Formen annimmt, im Auftrag des politischen Büros die Übernahme der Station. Während sich einige Schlachtkreuzer gegen die eigene Regierung stellen, muss Captain Sheridan eine schwere Entscheidung treffen: Soll er sich unrechtmäßigen Befehlen beugen oder soll er den Kampf aufnehmen gegen alles, wofür er bislang gelebt hat?
Und nicht nur die Erde macht ihm zu schaffen. Die Schatten beginnen, andere Völker anzugreifen. Sie sind schwer zu besiegen, aber letztlich findet Sheridan ihre Schwachstelle und bereitet den großen Schlag gegen die dunkle Bedrohung vor. Die neue Telepathin der Station, Lyta Alexander, spielt dabei eine entscheidende Rolle und offenbart enorme Kräfte.
Der Narn-Repräsentant G'Kar bekommt eine Droge in die Hände, mit deren Hilfe er in die Gedanken des verfeindeten Centauri-Botschafters Londo Mollari eindringen kann. Für diesen Angriff wird er zu zwei Monaten Arrest verurteilt - und in seiner Zelle, unbeeinflusst von allen Geschehnissen um ihn herum, hat er Zeit, über die Fehler und den richtigen Weg seines Volkes in die Zukunft nachzudenken.
Während G'Kar gereift aus dieser Situation hervorgeht, versucht Londo, sich von dem Pakt mit den Schatten zu lösen. Derweil beginnt der ehemals mit ihm befreundete Lord Refa gegen ihn zu intrigieren, um seine Machtposition bei Imperator Cartagia auszubauen. Als in diesem Zusammenhang Londos Geliebte Aldira ermordet wird, bleibt dem Botschafter nur die Rache.
Ein letzter Auftritt für den ehemaligen Commander Sinclair, der als Botschafter der Menschen auf Minbar arbeitet und Oberhaupt der Ranger ist, einer monastischen Kampftruppe, die Sheridan und Minbari-Botschafterin Delenn bei ihrem Kampf gegen die Schatten tatkräftig unterstützt: Als die verschollene Station Babylon 4 erneut auftaucht, tritt er seine letzte Reise an. Bei der Frage nach der Nachfolge als "Ranger Eins" sieht sich Delenn jedoch mit einem radikalen Gegenkandidaten konfrontiert.
Chefarzt Dr. Franklin hat viel zu tun, Schlaf ist ein Luxus, den er durch Aufputschmittel ersetzt. Als sich die Nebenwirkungen bemerkbar machen, begibt er sich auf einen Ego-Trip in die unteren Ebenen der Station.
In all diesem Chaos kommen sich Delenn und Sheridan näher, diese politische Allianz wird auch zu einer privaten. Doch letztlich droht alles in sich zusammenzubrechen. Sheridan schlägt diverse Warnungen in den Wind und stellt sich den Schatten. Und am Ende scheint alles verloren ...

Diese Staffel, die 1996 erstmals ausgestrahlt wurde, trägt den deutschen Titel "Kriegsrecht", aber der englische, "Point of no return" ist sehr viel treffender, denn nicht nur die tragenden Figuren treffen hier Entscheidungen, die sie nicht mehr rückgängig machen können, sondern auch der Zuschauer, hat er bis hierhin durchgehalten, kann nun nicht mehr einfach aus der Geschichte aussteigen. Die letzte Folge stellt einen gemeinen Cliffhanger dar, der viele Fans bei der Erstausstrahlung leiden ließ. Diese Staffel stellt den dramatischen Höhepunkt der ganzen Serie dar, die Geschichte gewinnt dermaßen an Fahrt und Spannung, dass unweigerlich große Erwartungen an die vierte Staffel erwachen. Für Hauptfigur Sheridan häufen sich die Fronten und Krisen, die sowohl kriegerischer und politischer als auch privater Natur sind, und Darsteller Bruce Boxleitner schafft es, seine Figur in dieser Situation reifen zu lassen. Hier rückt nun seine Geschichte mehr in den Vordergrund als in der zweiten Staffel, und er wandert sicher auf diesem schauspielerischen Grat zwischen Soldat und Verantwortungsträger einerseits und Mensch mit Emotionen und Verletzlichkeit andererseits. Mira Furlan fügt ihrer religiös-erhabenen und emotional-fragilen Delenn eine weitere Komponente hinzu: zielstrebige, harte Entschlossenheit, und auch das kauft man ihr ab. Dr. Franklin, gespielt von Richard Biggs, bekommt ebenfalls mehr Tiefe. Die übrigen bekannten Figuren spielen wie gehabt gut bis exzellent, Peter Jurasik als Londo und Andreas Katsulas als G'Kar haben in der Episode "Bombenterror" einen ihrer großartigsten und leider viel zu kurzen gemeinsamen Auftritte.
Die markanteste neue Figur ist der Ranger Markus Cole, der die Station dauerhaft unterstützt. Jason Carter spielt diese interessante Figur als kompetenten Kämpfer, schlagfertigen Dialogpartner, verspielten Charmeur und vertrauenswürdigen Mitstreiter, der mit der Zeit ein zaghaftes Interesse an Susan Ivanova entwickelt, die von Claudia Christian souverän, aber ohne Höhepunkte verkörpert wird. Markus ist eine absolute Bereicherung für die Serie, der Schauspieler eine gute Wahl.

Straczynski hat alle Folgen dieser Staffel selbst geschrieben, was bis dahin noch kein Serien-Autor gewagt hatte. Er wollte aber gerade bei dieser Staffel mit ihren vielseitigen Entwicklungen die Feder nicht aus der Hand geben. Die Handlung lässt nur wenig Spielraum für Episoden, die nicht direkt mit den Konflikten gegen Erde und Schatten zu tun haben, etwa "Bombenterror" oder "Schmerzen der Erinnerung"; die Babylon-4-Folgen "Ranger Eins" und "Tausend Jahre durch die Zeit" stellen Zeitreise für Sheridan, religiöse Erkenntnis für Delenn und fiktiven Geschichtsunterricht für alle Beteiligten und den Zuschauer dar und bringen Licht in die verwirrende Episode "Verloren in der Zeit" aus der ersten Staffel; und für "Die Strafaktion" gab es wieder und zurecht einen "Hugo"-Award von der World Science Fiction Society für dramatische Präsentation.

In Sachen Special Effects haben die Macher dieser Staffel noch einen draufgesetzt. Nahezu epische Weltraumschlachten, der ganze Bildschirm voller Raumschiffe, das alles ist immerhin sehr beeindruckend, wenn auch nicht perfekt. Ebenso sind die Animationen verschiedener Heimatplaneten von für eine Fernseh-Produktion erstaunlicher Qualität. Diese Staffel ist actionreicher und spannender als die letzte.

Neben der obligatorischen Einleitung in die Staffel und wieder drei kommentierten Folgen finden sich auf der letzten der sechs DVDs drei Dokumentationen. "Hinter den Masken" beschäftigt sich mit der Make-up-Arbeit, die die Außerirdischen auf der Station lebendig werden lässt; in einem Special wird das Auftragen einer Narn-Maske dokumentiert. "Das Design der Zukunft" ist die interessanteste Dokumentation: Der Zuschauer erfährt Wissenswertes über die Sets der Raumstation, der Schiffe und anderer Schauplätze.
Die Datenbank hält neben den üblichen Erklärungen von Begrifflichkeiten, die in dieser Staffel auftauchen, zwei interessante Features bereit: Garibaldis Schatten-Dossier verbirgt sich hinter einem von vielen Codewörtern, und es lohnt sich, ein wenig nach den versteckten Outtakes zu suchen.
Bild und Ton sind in Ordnung, Mängel wie zum Beispiel Unschärfen kommen seltener vor als in den früheren Staffeln, insgesamt muss man aber auch hier dem Alter der Serie Rechnung tragen. Lästig ist, dass man im Format oft zwischen 4:3 und 16:9 umschalten muss.

Fazit:
Über neunhundert Minuten Spannung, Drama und episches Weltraum-Geschehen bekommt man selten für weniger als fünfzig Euro. Wer sich allerdings diese Staffel anschafft, kommt an der vierten nicht vorbei, denn wer lässt schon einen solchen Cliffhanger auf sich sitzen? Hier lohnen sich jeder Cent und jeder Begeisterungsausbruch.

Stefan Knopp



DVD | Disc-Anzahl: 6 | Erschienen: 1. September 2003 | FSK: 12 | Laufzeit: 924 Minuten | Originaltitel: Babylon 5 Season 3 - Point of no return | Preis: 42,99 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch, Englisch, Schwedisch, Türkisch; Deutsch und Englisch für Hörgeschädigte | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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