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 Asterix, Band 21: Das Geschenk Cäsars


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Keinentschlus und sein Kumpan sind auf einer Sauftour durch die Spelunken Roms. Morgen endet ihre zwanzigjährige Dienstzeit in den Diensten der römischen Armee. Volltrunken wie immer singt Keinentschlus Spottlieder auf seinen Zenturio und sogar auf Cäsar. Eine unbemerkt eintretende Patroullie nimmt den altgedienten Legionär daraufhin fest.
Doch Cäsar hat eine perfide Idee. Er nutzt die Feier zur Entlassung der ausscheidenden Soldaten für ein ganz besonderes Geschenk. Der Tradition folgend erhält jeder Legionär ein Stück Land, auf dem er sich niederlassen kann. Keinentschlus erhält die Besitzurkunde für das gallische Dorf von Asterix und Obelix. Doch der geht lieber in die nächste Kneipe und tauscht den "Besitz" gegen Wein. Die glücklichen Besitzer des gallischen Dorfes, der Wirt Orthopädix, dessen Frau Gelatine und ihre Tochter Zechine, machen sich auf den Weg, um ihren "Besitz" zu begutachten. Doch der Empfang im gallischen Dorf ist alles andere als gut. Die drei Römer werden verspottet und verhöhnt. Sie müssen erkennen, dass sie betrogen wurden. Die Besitzurkunde Caesars hat hier keinen Wert. Doch als Orthopädix und Zechine zurück nach Rom wollen, stoßen sie auf den erbitterten Widerstand von Gelatine. Sie fühlt sich von Gutemine, der Frau von Majestix beleidigt und will nicht mehr weichen. Die Drei beziehen eine leerstehende Hütte im Dorf und Gelatine beginnt, einige Dorfbewohner für sich und ihren Mann Orthopädix einzunehmen. Sie hat bemerkt, dass Majestix eher durch autoritäres Gehabe denn aus Treue Häuptling ist und plant eine Neuwahl zu verlangen. Es beginnt ein absurder und mehr und mehr verbissen ausgetragener Wahlkampf um die Gunst der Dorfbewohner. Immer mehr Kandidaten scheinen Häuptling werden zu wollen und mit der Einigkeit ist es scheinbar endgültig vorbei.
Da taucht der alte Veteran im Dorf auf und verlangt seinen "Besitz" - das gallische Dorf - von Orthopädix zurück.

1974 erschien in Frankreich "Le Cadeau de César", 1976 als "Das Geschenk Cäsars" in Deutschland. Das einundzwanzigste Album aus der Feder von Albert Uderzo und Rene Goscinny entpuppte sich als wenig gelungene Persiflage auf den modernen Wahlkampf. Etwas bemüht wirkt die Idee Cäsars, ausgerechnet das gallische Dorf zu verschenken. Ihm müsste klar sein, dass das Ärger provoziert, von dem er und seine Römerlager kaum profitieren werden.
Auch die Weitergabe des Geschenks an eine ehrgeizige Gallierfamilie ist unsinnig, gehört doch dieses Land erstens dem Veteranen und zweitens den Galliern, die kaum in Rom unbekannt gewesen sind. Auch die plötzliche Lust der Dorfbewohner, alles und jeden zum Häuptling haben zu wollen, ist absurd. Tradition und Ansehen Majestix’ ist aus vielen Alben unverbrüchlich postuliert worden und nicht im Handstreich wegzudiskutieren.
Neben diesen Unzulänglichkeiten wartet die Geschichte aber mit Gags und wundervollen Ideen und Einfällen auf, die für erhebliche Kurzweil sorgen. Sieht man darüber hinweg, das die Geschichte an sich unsinnig ist, fällt die hohe Dichte an köstlichen Kleinigkeiten auf, die Texter und Zeichner eingebaut haben.
Ob es der berühmte französische Schauspieler Alerme ist, der unverkennbar in der Gestalt des Orthopädix von Uderzo verewigt wurde oder das "Z", das Asterix dem Veteranen Keinentschlus in seine Uniform ritzt - ein Hinweis auf Zorro, eine Gestalt aus den Romanen Johnston McCulleys und gleichzeitig eine ironische Verbeugung vor Edmond Rostand und seinem Cyrano de Bergerac.
Leider aber fällt immer wieder auf, dass eine Aneinanderreihung von Einfällen, seien sie auch noch so brillant, und wundervoll stimmungsvoller und gelungener Zeichnungen eine gute Geschichte nicht ersetzen.

Fazit: Dieses Abenteuer von Asterix und Obelix ist schwach. Die Idee und der rote Faden der Erzählung ist wenig durchdacht und nicht überzeugend. Sind auch Texter und Zeichner auf hohem Niveau bemüht, dem Abenteuer Seele einzuhauchen, stört der zusammenhanglose und aneinandergereihte Verlauf der vielen einzelnen Handlungselemente. Für Fans ein Muss, ist dieses Abenteuer für Gelegenheitsleser eher verzichtbar.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. Januar 2004 | ISBN: 3770400216 | Originaltitel: Le Cadeau de César | Preis: 10 Euro | 48 Seiten | Sprache: deutsch

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