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 Von Werwölfen und Vampiren

Tiere zwischen Mythos und Wirklichkeit


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Wieso werden seit Jahrhunderten Vampire mit Fledermäusen assoziiert?
Woher kommt die Sage vom Einhorn?
Wieso bringt zu Ostern ausgerechnet ein Hase die Eier?

Wer sich diese Fragen schon einmal gestellt hat, der ist bei diesem Buch genau richtig.
In kurzen, leicht verständlichen Kapiteln werden heimische Tierarten und ihre Stellung innerhalb des menschlichen Aberglaubens und der Mythologie vorgestellt.
Unterteilt wird das Buch dabei in vier große Tiergruppen: Säugetiere, Vögel, Kriechtiere und Lurche sowie Insekten.

Zunächst werden die Fledermäuse und Wölfe eingehend behandelt, vor allem ihre enge Verbindung zu den klassischen Gruselgestalten, den Vampiren und Werwölfen.
Anschließend gehen die Autoren der Sage vom Einhorn auf den Grund, dem Osterhasen und dem "Todbringer Ratte".
Auch Schwein und Fuchs werden mit ihrem ambivalenten Verhältnis zum Menschen näher beleuchtet, bis sich die Verfasser dem Vogelreich widmen.
Dort macht der Adler, als König der Lüfte, den Auftakt, gefolgt von den Eulen, den "Hexen der Nacht", wobei es überaus faszinierend ist zu lesen, wie manche Sagen die Nachtaktivität dieser Vögel erklären.
Seidenschwanz und Wiedehopf finden ebenso Eingang in das Buch wie die Raben, welche in einer solchen Sammlung nicht fehlen dürfen, haben sie als Unheilbringer den Menschen doch seit jeher beschäftigt.
Selbstverständlich werden auch die Nutztiere unter den Vögeln, die Hühner und Gänse, nicht unterschlagen und das Buch wäre unvollständig, wenn es kein Kapitel über Adebar geben würde, den Klapperstorch, der so manchem Ehepaar den Kindersegen beschert.
Das Kapitel über die Kriechtiere und Lurche fällt gegenüber seinen beiden Vorgängern deutlich kürzer aus. Dort werden die Drachen ausführlich behandelt; anschließend natürlich die Kröten und Frösche, die ja nicht nur als verzauberte Prinzen auftreten können, sondern auch mit dem Hexenglauben eng verwoben sind.
Von den Insekten werden dann nur noch die Marienkäfer und die Totenkopfschwärmer näher betrachtet.

Das Buch wurde sehr unterhaltsam und anschaulich geschrieben, aufgelockert mit 92 Schwarzweiß-Abbildungen, die sich hauptsächlich aus alten Holzstichen und Illustrationen aus alten Tierbüchern zusammensetzen.
Fotos wurden in diesem Band keine abgebildet, würden den geheimnisvollen Hintergrund der Tiere auch stören, obwohl die Autoren zum Ende jeder Beschreibung desgleichen die Biologie der Tiere kurz umrissen haben und damit auch dem pragmatisch denkenden Naturliebhaber ihre Referenz erweisen.
Der Titel ist zunächst ein wenig irreführend, vermittelt er oberflächlich doch den Eindruck, als ob in erster Linie nur der Hintergrund der Vampir- und Werwolfsagen beleuchtet wird. Erst der Untertitel macht dem geneigten Leser unmissverständlich klar, dass auch andere Tiere und Mythen aufgedeckt und hinterfragt werden.
Leider werden einige Tierarten überhaupt nicht erwähnt. Die Katze zum Beispiel ist bekanntlich ebenfalls Hauptakteur in vielen Märchen und Sagen und wurde ebenso wie die Fledermaus, der Wolf oder der Rabe oftmals als Tier des Teufels und der Hexen bezeichnet. Ferner verlieren die Verfasser kein Wort über die ewig gehasste Spinne.
Trotzdem ist das Buch für alle Menschen empfehlenswert, die sich ein wenig über den Hintergrund bestimmter Sagen und Sprichwörter kundig machen möchten und sich schon immer fragten, warum der Fuchs so schlau ist und das Schwein Glück bringt.

Florian Hilleberg



Hardcover | Erschienen: 1. September 2005 | ISBN: 3440102394 | Preis: 19,95 Euro | 208 Seiten | Sprache: Deutsch

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