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 The Ring Thing


Cover
Gesamt +----
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ton


Fredi und die von ihm angebetete Heidi sitzen nebeneinander im Flugzeug. Während Fredi von einem gemeinsamen Leben mit Heidi träumt, schaut diese versonnen auf den feschen Stewart. Sie hasst Fredi und ahnt nicht im mindesten, dass dieser einen Verlobungsring in der Tasche hat. Fredi versucht, den Ring auf der Flugzeugtoilette aus der Schachtel zu nehmen. Ihm gelingt es mit der ihm eigenen Geschicklichkeit und souveränen Übersicht, den Ring ins Klo zu werfen und mitsamt dem Toilettenbecken in die Tiefe zu fallen.
Nachdem er in einem See, dessen Wasser er beinahe durch Ziehen des Stöpsels entleert hätte, landet, halten ihn alle Bewohner dieses seltsamen Landes für einen gewissen Friedo.
Ein alter, grauhaariger Zauberer namens Almgandhi eröffnet ihm, dass er die Welt retten muss. Mit Hilfe einiger großfüßiger Helfer soll Friedo den fürchterlichen Sauraus daran hindern, mit Hilfe eines mächtigen Ringes die Welt zu vernichten.
Es bahnt sich eine Entscheidungsschlacht an, die Friedo nur verlieren kann.

Endlich mal der Versuch, den Überfilm, das Überbuch, das Sakrileg der Fantasy-Literatur durch den Kakao zu ziehen. Eine Riesenchance, gibt doch der Film von Jackson genug Anlass, die Gigantomanie, Besessenheit und Detailverliebtheit dieses Regisseurs und seines Teams mal so richtig hochzunehmen.
Aber, ach, das Ergebnis ist so schlecht, dass es einfach nur zum Heulen ist, dass auf diesem Machwerk "The Ring Thing" steht. Mit Tolkien, Jackson, den Hobbits und der Film-Trilogie hat dieses alberne Filmchen leider nur ein paar Namen gemein.
Es ist erstaunlich, welch dumme, alte Scherze ausgegraben wurden. Der Bart, den diese Witze haben, bekäme einen Ehrenplatz im "Guiness Buch der Rekorde". Haben die billigsten Dekorteile vielleicht sogar noch den Charme des Gelsenkirchener Barocks, ist es spätestens bei den Kostümen der Schergen Sauraus zu Ende mit dem gnädigen Abnicken. Wer findet Karton-Kuheuter als Skrotum-Schutz witzig? Wer diesen Film bis zum Ende durchhält, verdient einen Ehrenpreis. Er könnte vermutlich auch siebenundsiebzig Folgen Teletubbies ohne Ton ertragen. Oder den "Der Herr der Ringe" rückwärts ansehen.
Nein, dieser Film ist nicht witzig. Er ist keine Parodie, weil er nichts parodiert, sondern nur Namen und Vorgänge nutzt, um etwas völlig anderes zu erzählen. Als Persiflage fehlt dem Film die Zielrichtung, der innere Zusammenhang mit seiner Vorlage und als Satire fehlt jegliche Überhöhung, Konterkarierung, Zitierung oder ein ins Gegenteil verkehrte Element.
Sogar als Posse kann man diesen Film nicht bezeichnen, denn dafür müsste er wenigstens ein einziges Handlungsstück ins Absurde ziehen oder als Absurdität bloßstellen.
Nichts von alledem. Kein Quäntchen Originalität, keine einzige Szene, die an den "Der Herr der Ringe" auch nur erinnert. Es kursieren sogar im Internet Parodien auf die große Vorlage, die ohne finanziellen Aufwand, aber mit gehöriger Kreativität glänzende Minuten der Satire bieten. Somit ist auch die von den Machern gerne und oft zitierte Entschuldigung (man höre sich den Audiokommentar des Regisseurs und des Hauptdarstellers an), wenig Geld und noch weniger Zeit zur Verfügung gehabt zu haben, eine Schutzbehauptung. Es fehlte nicht an Geld, nur an einem Konzept, einer Idee, etwas Kreativität.

Fazit: Mit zehn Euro lassen sich viele Dinge kaufen oder anrichten - diesen Film zu erwerben wäre ein schlimmer Fehler. Selbst der Heizwert des Geldscheins ist höher als sein Nutzen, wenn er für diesen Film herhalten muss. Als Extra kann man natürlich die Tonspur in Schwyzerdütsch nutzen, vielleicht hat man ja das seltene Glück und versteht dann nichts von dem, was da geredet wird.

Stefan Erlemann



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. August 2006 | FSK: 12 | ISBN: B000G8NWOM | Laufzeit: 77 Minuten | Preis: 9,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Schwyzerdütsch

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