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 Tod und Teufel


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Nach seinem grandiosen Bestseller-Erfolg "Der Schwarm", für den Frank Schätzing in akribischer Kleinarbeit jahrelang recherchiert hatte, gerieten auch die früheren Werke des Geschäftsführers einer Werbeagentur ins Blickfeld der Presse, unter ihnen auch Schätzings Debüt-Roman, der Mittelalter-Krimi "Tod und Teufel". Eben dieser wurde nun vom Autor selbst als Hörspiel umgesetzt und erschien im September 2006 im Hörverlag.

Köln, im Jahre des Herrn 1260.
Ein überraschtes und bedrücktes Raunen geht durch die höheren Gesellschaftsschichten Kölns, als man erfährt, dass der Dombaumeister Selbstmord begangen hat. Doch war es tatsächlich ein Selbstmord? Jacop, genannt "der Fuchs", konnte als einziger Zeuge beobachten, was wirklich geschah. Versteckt in den Apfelbäumen des Erzbischofs - von irgendetwas muss der Bettler schließlich leben - konnte Jacop sehen, wie ein schwarzer Schatten auf dem Gerüst auftauchte und den Dombaumeister gnadenlos in die Tiefe stieß.
Jacop eilt zu dem tödlich Verwundeten, der ihm noch einige letzte Worte zuflüstert, bevor er schließlich stirbt. Doch Jacop wird aus den Worten nicht schlau und findet zunächst auch gar keine Zeit, um über sie nachzudenken - denn der Mörder hat ihn gesehen! So beginnt eine Verfolgungsjagd quer durch Köln, bei der Jacop selbst zwar mit dem Leben davon kommt, jedoch keine der Personen, denen er sich anvertraut.
Schließlich findet der Bettler im Haus der jungen Frau Richmodis Unterschlupf. Und gemeinsam mit ihr, ihrem Vater und dem Arzt Rodenkirchen kommt Jacop der Fuchs einer geschickt inszenierten Intrige auf die Spur ...

"Höllisch gut und teuflisch spannend" - so wirbt der Verlag für das Hörspiel "Tod und Teufel". Mehr als bloß ein Werbespruch, um Käufer anzulocken? Nein, denn mit "Tod und Teufel" liegt lediglich ein mittelmäßiger Roman aus der Feder Frank Schätzings vor. Schließlich muss es ja einen Grund geben, warum der Roman erst nach dem Erfolg von "Der Schwarm" so bekannt geworden ist. Der erste große Kritikpunkt, den man über die Geschichte äußern kann, wird sofort deutlich, wenn man das Booklet - das zwar spärlich, aber optisch hervorragend gestaltet wurde - öffnet, denn hier finden sich Übersichten der Charaktere und ihrer Sprecher, eingeteilt in "Die Teuflischen" und "Die Guten". Und genau so gestaltet sich der Roman: in schwarzen und weißen Farben. Keine großen Überraschungen, ab und an mal Gewissensbisse bei den "Teuflischen", nicht immer sündenfreies Verhalten bei den "Guten". Keine Graustufen. So erscheint die Erzählung leider nur allzu vorhersehbar und zeigt sich als lediglich durchschnittlich spannend.

Entscheidender Kritikpunkt ist jedoch die Hörbuchumsetzung des Romans. Zum bereits dritten Mal bearbeitet Frank Schätzing in Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Loy Wesselburg eines seiner Werke für das Medium Hörbuch, doch während dies bei "Der Schwarm" und "Nachrichten aus einem unbekannten Universum" recht gut geklappt hat, schlägt die Adaption zu "Tod und Teufel" fehl.
Sage und schreibe sieben CDs mit einer Laufzeit von 525 Minuten umfasst das vorliegende Hörspiel und ist damit sogar umfangreicher als ein beliebiger Teil der vier Folgen der "Otherland"-Vertonungen, die auf jeweils sechs CDs eine Handlung von je 900-1000 Seiten akustisch lebendig werden ließen. Dabei wäre die Länge ja gar kein Problem. Wenn das Hörspiel denn so spannend wäre, dass es seinen Hörer tatsächlich auch über eine so weite Strecke an sich fesseln kann. Doch es scheint, als fehle dem Autor das objektive Auge, das umfangreichere Kürzungen erlaubt hätte, denn so füllt sich das Hörspiel mit ellenlangen Dialogen, die häufig nichts zur Handlung beitragen und sich unnötig in die Länge ziehen.
Auch die Sprecher des Hörspiels hinterlassen einen gemischten Eindruck. Zwar wirkten viele bekannte Stimme an der vorliegenden Produktion mit, doch während einige lobenswerte Leistungen abliefern, können andere - bekannte wie unbekannte Sprecher - weniger von sich überzeugen.

Fazit:
Vielleicht hätte Frank Schätzing doch jemand anderen seinen Roman für die Hörspiel-Fassung bearbeiten lassen sollen, denn so fehlen dem Hörbuch Tempo und Spannung. Ob es nun an den teils uninteressanten oder zu langen Dialogen oder dem in schwarz-weiß gezeichneten Krimi an sich liegt - der Hörer kann sich nicht wirklich mit dem vorliegenden Hörspiel anfreunden.

Valentino Dunkenberger



CD | CD-Anzahl: 7 | Erschienen: 01. August 2006 | ISBN: 3899407423 | Laufzeit: 525 Minuten | Preis: 34,95 Euro

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