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 Larry Brent, Band 112: Höllensohn

Serie: Larry Brent, Band 112
Autoren: Earl Warren
Illustratoren: Patrick Hachfeld
Verlag: BLITZ

Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Teil 1: Der dämonische Guru
In Indien, genauer am Tadsch Mahal, einem Wahrzeichen, kommt es zu übergriffen durch riesige Spinnen, Skorpione und Asseln. Ein dämonischer Fakir erscheint und schändet die Leichen hoher Würdenträger.
David Gallun, alias X-Ray-1, schickt seine besten Männer nach Agra: X-Ray-3, alias Larry Brent, und X-Ray-7, alias Iwan Kunaritschew. Eine weitere Agentin, Adida Moderjee, rollt den Fall in Kanpur auf, wo der dämonische Guru eine Fürstenfamilie bedroht hat. Doch kaum in Indien angekommen, erfahren die PSA-Agenten, dass ihre Kollegin verschwunden ist und von Taschandragupta Prad, dem Guru, entführt wurde. Dieser Fakir will der Todesgöttin Kali zu neuer körperlicher Präsenz auf der Erde verhelfen, und zu diesem Zweck benötigt er das Kind der Fürstin Parvati, die hochschwanger ist. Ihr Kind wurde unter einem besonderen Stern gezeugt und soll nach seiner Geburt der Schwarzen Kali die Rückkehr ermöglichen. Larry und Iwan verbünden sich mit den Sikhs, einer indischen Gruppierung, die sich gegen die dämonischen Mächte stellen will.
Gemeinsam nehmen sie den Kampf gegen den Höllensohn und seine Kreaturen auf ...

Teil 2: Der Leopardenmann
Ein amerikanisches Filmteam wird im Kongo das Ziel dämonischer Attacken. Der Seelenbruder des dämonischen Gurus, der Leopardenmann, verschleppt die Hauptdarstellerin, um sie der Seelenfresserin Xhossara als Opfer dazubringen. Wieder sind es die Top-Agenten Larry Brent und Iwan Kunaritschew, die den Fall übernehmen, der sie an den Rand des Todes führt ...

Dies ist der erste Roman der Autorenlegende Earl Warren, alias Walter Appel, für die Serie "Larry Brent". Der Schriftsteller hat sich vor allem durch kurzweilige Heftromane im Genre Grusel und Horror einen Namen gemacht.
Das Buch gliedert sich in zwei Teile, die fast unabhängig voneinander gelesen werden können. Einzige Verbindung besteht darin, dass beide Dämonen Seelenbrüder sind und sich der Leopardenmann an Larry Brent rächen will für die Niederlage seines Bruders.
Auffallend an diesem Roman ist die ausführliche und gewissenhafte Recherche, die er insbesondere in Bezug auf die Schauplätze an den Tag legte. Leider hat Warren überhaupt kein Gefühl dafür, was von den Fakten, die er vermutlich aus Reiseführern hat, den Leser interessiert. Häufig langweilt er durch Einwohnerzahlen, Arealgrößen und drögen Geschichtsunterricht. Die verwendeten Namen gleichen oft Zungenbrechern, die den Lesefluss erheblich stören.
Auch bei der Beschreibung von Flugzeugen schießt der Autor über das Ziel hinaus, beschreibt, die Ladekapazitäten, die Reichweite und den genauen Typ der jeweiligen Maschine. Details, die in geringen Dosen durchaus interessant erscheinen, so geballt auftretend aber den Leser aus der Handlung herausreißen.
Der Stil des Schriftstellers ist für den Kenner seiner Romane unverkennbar und wirkt sehr rasant und hektisch. Kaum eine Szene vermag aus sich heraus zu wirken. Ein Kampf reiht sich an den nächsten, die Charaktere sind oberflächlich, die Handlung liest sich wie ein Märchen, was insbesondere der Rumpelstilzchen-Part verdeutlicht, wo der Guru das Kind der Fürstin verlangt.
Völlig untypisch für einen Larry-Brent-Roman entwickelt sich der Handlungsbogen zu einer irren Hetzjagd über zwei Kontinente, ohne dabei Spannungsspitzen aufzubauen. Obwohl der Roman vor Action überläuft, vermag der Leser sich nicht von den Scharmützeln mitreißen zu lassen. Vielmehr kreierte Earl Warren eine Story, die durch das Erscheinen von Gottheiten, die wundersame Heilung tödlicher Wunden und das massenhafte Auftreten riesiger Gliederfüßer jeglichen Bezug zur Realität verliert.
Die Romane von Dan Shocker bezogen ihren Charme durch eine subtile Spannung, durch einen pseudowissenschaftlichen Hintergrund und eine Prise Psychothrill. Setzte Dan Shocker übersinnliche, paranormale Phänomene oder gar Dämonen ein, geschah dies immer wohldosiert und überfrachtete den Roman nicht.
Earl Warren hat aber keinen Gruselkrimi oder Mystery-Thriller geschrieben, sondern einen reinen Fantasy-Action-Trip.
Der Beginn des Buches, in dem Larry Brent einen Traum hat, in welchem ihm der dämonische Guru erscheint und ihn als seinen Höllensohn bezeichnet, erweist sich als riesengroße Seifenblase und erweckt den Eindruck, als ob der Autor ursprünglich eine ganz andere Idee verfolgte.
Die Aufmachung des Buches steht im krassen Gegensatz zum Inhalt. Das Cover von Emmanuel Hennè besticht durch eine düstere Farbgebung und einem festen Bezug zur Story. Die Illustrationen von Pat Hachfeld lockern das Geschreibsel angenehm auf, wirken allerdings leicht überfrachtet.

Fazit: Ein seichter, langatmiger Fantasy-Roman, der sich im Prinzip aus aneinandergereihten Actionszenen zusammensetzt und als Larry-Brent-Abenteuer in keiner Weise funktioniert.
Im Schulnotensystem hieße das: Thema verfehlt, sechs.

Florian Hilleberg



Taschenbuch | Erschienen: 01. Oktober 2006 | FSK: 16 | ISBN: 3898408124 | Preis: 9,95 Euro | 187 Seiten | Sprache: Deutsch

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