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 Die Seifensiederin


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Im 17. Jahrhundert in Frankreich reist Ambra gemeinsam mit ihren Eltern nach Marly. Doch unterwegs gerät Libera, ihre Mutter, in eine Tierfalle und verletzt sich schwer am Fuß. Unterwegs treffen sie auf einen verwilderten Hund, der sich ihnen anschließt und groß ist wie ein Kalb. Aber in Marly werden sie nicht freundlich aufgenommen. Sie sind Fremde und ihr Aussehen erinnert an die Orientalen. Bald schon munkelt man, dass sie mit dem Teufel unter einer Decke stecken und Hexen wären.

Ambras Eltern sind beide aufgeklärte Menschen und geben nichts auf das dumme Geschwätz der Bewohner. Sie können jedoch dem aufsteigenden Hass keinen Einhalt gebieten und so kommt es, dass Ambra alleine entfliehen muss, während die Dorfbewohner damit drohen, sie alle zu töten. Zitternd vor Angst flieht sie in eine kleine Höhle und wartet darauf, dass auch ihre Eltern herauf kommen, doch diese verbrennen bei lebendigem Leib in ihrem Haus. Allein der junge Mathieu hilft dem verängstigten Mädchen und da ihn selbst nichts bei seinem alkoholtrinkenden Onkel hält, flieht er gemeinsam mit Ambra.

Ihr großes Ziel ist Paris, doch zuerst kommen sie durch Clermont. Hier rasten sie und suchen nach Arbeit, denn sie benötigen Geld zur Weiterreise. Ambra kommt bei einer Seifensiederin unter, da auch ihre Eltern dieses Handwerk beherrschten. Der kräftige Mathieu hingegen bekommt mit seiner Stute eine Stellung beim Fassbinder. Marthe, die alte Frau, bei der Ambra arbeitet, fertigt besondere Seifen an, mit deren Duft die hohen Damen ihre Liebsten betören können. Aber sie wird von einer verärgerten Kundin der Zauberei bezichtigt und wieder einmal müssen Mathieu und Ambra fliehen, weiter Richtung Paris.

In einer Zeit, in der das Waschen des eigenen Körpers mit Wasser und Seife verpönt ist, hat es eine Seifensiederin schwer. Die junge Ambra ist besonders der Missgunst der Menschen ausgesetzt, da sie gleichzeitig eine wirkliche Schönheit ist. Dennoch verfolgt sie unerbittlich ein großes Ziel. Sie möchte in Paris dem Adel verständlich machen, dass Wasser und Seife nichts Schädliches sind. Dafür jedoch droht ihr beständig der Scheiterhaufen.

Eine schön gewebte Geschichte im Frankreich des 17. Jahrhunderts. In dieser Zeit lebt auch König Ludwig XIV., der seinerzeit ein Reinheitsgebot für Seife erlassen hat. Schon aus diesem Grund ist der Zeitpunkt für die Erzählung gut gewählt. Die beiden Hauptfiguren Mathieu und Ambra sind gut charakterisiert und erwachen vor den Augen des Lesers zum Leben. Beide meistern nicht nur die Schwierigkeiten und Vorurteile der Zeit, sondern sind auch durch zarte Liebesbande miteinander verknüpft.

"Die Seifensiederin" ist ein opulenter, gut erzählter historischer Roman, der gut unterhält. Die damaligen Lebensumstände und Personen werden in der Geschichte lebendig. Durch die Verfolgung der Reisenden durch die fanatische Gruppe der "Wackeren" bleibt stets eine unterschwellige Spannung und Bedrohung bestehen. Daneben ist die langsam aufblühende Liebe zwischen Ambra und Mathieu schön und gefühlvoll geschrieben.

Ein detaillierter und spannender Roman über eine junge Frau, die sich gegen Verfolgung und Vorurteile behauptet. Er ebenso voller spannender Augenblicke wie er voller zärtlicher Momente ist. Eine kurzweilige und packende Erzählung, die auch genug Platz für große Gefühle lässt.

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 01. August 2006 | ISBN: 3746622778 | Preis: 8,95 Euro | 361 Seiten | Sprache: Deutsch

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