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 Doom


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie


Doom, das Computerspiel, begeistert seit den Neunzigern die Spielgemeinde. Auch heute, nachdem die ruhmreichen Zeiten des Ego-Shooters längst vorbei sind, erfreut das Game noch immer Nostalgiker. Dem ersten Spiel folgten mehrere Versionen, Bücher und schließlich auch ein Brettspiel, das in englischer Sprache bei Fantasy Flight Games erschien. Und eben dieses Spiel wurde vom Heidelberger Spieleverlag 2006 auch in deutscher Sprache veröffentlicht.

Die Geschichte des Spiels ist sehr simpel: Die Spieler stellen Marines dar, die sich in verlassenen Forschungsstationen durch die Kreaturen der Hölle kämpfen müssen. Wer Doom tatsächlich nicht kennen sollte, der kann die Action des Spiels vielleicht mit der Alien-Reihe vergleichen.

Das Brettspiel wurde als eine Mischung aus einem Rollenspiel und einem Brettspiel kreiert. So übernimmt ein Spieler stets die Rolle des Spielleiters (hier: Eindringlingspieler), während ein bis drei weitere Mitspieler in die Rolle der gegnerischen Marines schlüpfen.
Die Spielziele unterscheiden sich je nach gespieltem Szenario. In der Regel ist es so, dass der Eindringlingspieler die Marines mindestens sechs Male killen muss, während die Aufgabe der Marines zumeist darin besteht, durch eine bestimmte Sicherheitstür, für die auch noch der Schlüssel zu finden ist, zu entkommen.

Das Begleitmaterial des Spiels ist sehr umfassend. Neben der zwölfseitigen Spielanleitung liegt zudem ein Heft mit jeweils doppelseitig dargestellten fünf Szenarienvorschlägen für die ersten Partien bei. Die Spielanleitungen und die Szenarien sind allesamt komplett farbig gedruckt worden. Zahlreiche Beispiele in Bild und Text verdeutlichen angesprochene Regeln. Dennoch sollte der Eindringlingspieler vor der ersten Partie mindestens eine Stunde zur Lektüre von Regeln und ausgewähltem Szenario aufwenden. Selbst danach wird es in den ersten Partien immer wieder nötig sein, etwas nachzuschlagen. Bei kniffligen Fällen hilft das Supportboard des Heidelberger Spieleverlages sicherlich weiter; ansonsten stehen auch auf der Seite von Fantasy Flight Games zahlreiche Downloads bereit, zu denen auch Errata im PDF-Format gehören, die für den Doom-(Eindringlings)spieler noch einiges klären können. Insgesamt ist allerdings zu betonen, dass die Errata sich eher auf Kleinigkeiten beziehen. Zum Spielen der deutschen Ausgabe reicht die Lektüre des Regelheftes und eines ausgesuchten Szenarios völlig aus; aufzuarbeiten gibt es auf Spielerseite nicht zwingend etwas.

Das Material zum Spielen selbst setzt sich - abgesehen von den Figuren - aus stabiler und farbig bedruckter Pappe zusammen. Hierbei sind Ausrüstungsgegenstände und Hindernisse von Geländeteilen zu unterscheiden. Letztere werden puzzleartig immer dann aneinander gesteckt, wenn die Marinespieler eine weitere Tür öffnen oder um eine Ecke gehen. Somit baut sich das Spielfeld erst im Verlauf eines Szenarios auf und es ist den Marines nicht (immer) bekannt, in welche Richtung sie überhaupt gehen müssen, um ihr Spielziel zu erreichen. Besonders atmosphärisch wirken übrigens die Texte, die beim Entdecken neuer Gebiete vom Eindringlingsspieler verlesen werden.
Marines und Monster werden durch Plastikfiguren dargestellt. Diese sind mit Ausnahme des größten Gegners alle aus einem Guss und in verschiedenen Farben, denn je nach Teilnehmerzahl auf Marineseite werden mehr oder weniger Figuren auf das Spielfeld aufgebracht - und diese sind nach Farben sortiert.
Natürlich bieten die Figuren begeisterten Miniaturbemalern dennoch die Option, sie anzumalen - nur auf Wiedererkennungsmerkmale sollte man aus vorgenanntem Grund durchaus achten.

Doom ist ein unheimlich kurzweiliges Spiel, das einen sofort in den Bann zu schlagen vermag. Die Zeit vergeht wie im Fluge bei einer Partie, die auf der Packung mit zwei bis vier Stunden Spieldauer angegeben ist. Tatsächlich orientiert sich diese Angabe wohl an der Teilnehmerzahl auf Seiten der Marines, denn selbst bei unterschiedlichen Strategien - Sturm oder langsames, taktisches Vorrücken - endete im Test keine Partie mit zwei oder drei Marines nach schon zwei Stunden. Drei Stunden bilden hierbei den Durchschnitt, vier Stunden sind problemlos spielbar - vor allem anfangs, wenn des Öfteren noch einmal etwas in den Regeln nachgeschlagen werden muss.
Genügend Zeit sollte man also schon mitbringen, außerdem verlangt Doom, so kurzweilig und Spaß bringend das Spiel ist, einiges von sämtlichen Mitspielern. Weder auf Seite des Eindringlingsspielers noch auf Seiten der Marines gibt es etwas zu verschenken, und der Sieg gegen die jeweils andere Partie ist stets hart zu erkämpfen.

Wer ein wenig traurig darüber ist, dass die fünf Szenarien eine Kampagne bilden und somit nur das erste Szenario unverändert solo gespielt werden kann, der findet auf der Seite des Verlages ein weiteres Szenario, außerdem führen Links im Verlagsforum zu mehreren Szenarien, die ambitionierte Doom-Fans mit Hilfe des Doom-Editors erstellt haben. Der englischsprachige Doom-Editor steht übrigens zum freien Download bereit, so dass jederzeit neue Szenarien, Kampagnen, Pläne erstellt werden können.

Doom ist ein Spiel, das die Spieler von der ersten Spielminute an zu fesseln weiß. Es ist kurzweilig, abendfüllend, actiongeladen und stellt dennoch einige Ansprüche an seine Spieler. Für Zufallsmomente sorgen Karten und Würfel, dennoch ist ein strategisches Vorgehen unerlässlich, um bei einer Partie den Sieg zu erringen - eine fabelhafte Kombination!

Tanja Elskamp



Brettspiel | Erschienen: 01. März 2006 | FSK: 12 | Preis: 47,90 Euro

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