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 DSA-Roman, Band 66: Die Schwärze der Nacht

Im Schatten der Dämmerung - Teil 2

Serie: DSA-Roman, Band 66
Autoren: Volker Weinzheimer
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Das Intrigenspiel geht weiter.
Die Adlige Sharielle di Jazayeri hat sich dazu entschieden, ihre Arbeit als Agentin des DBA weiter zu führen, auch wenn ihre Geliebte, die bürgerliche Sanna, sie immer wieder warnte und ihr Kollege, der Kriegsheld Kapitan di Scilaggio eher gegen sie als mit ihr zu arbeiten scheint. Sein Ziel scheint weniger das Aufhalten der gesandten Agenten des KGIA zu sein, als vielmehr Sharielle für ihre unstandesgemäße Lebensweise und ihre fehlende Achtung ihm gegenüber zu bestrafen. Über Sharielles Vater findet er auch gleichsam einen Weg und bei einem Duell findet Sanna fast den Tod durch die Klinge des Vaters. Doch bald wenden sich die Intrigen auch gegen den Kriegshelden, sodass er die Seiten wechselt und nunmehr einen Mordanschlag auf Sanna verhindert.
Währenddessen haben sich die Wege Carics von Falkenhorst und Aleas derart gekreuzt, dass Caric mit seinem Gewissen hadert. Er hat sich in die Neu-Adlige verliebt, obgleich sie nun im Haus ihres Onkels wohnt; des Mannes, dem Paktiererei mit Borbarad vorgeworfen wird und den es für die KGIA-Agenten zu überführen gilt, koste es was es wolle.
Unterdessen sieht sich Kapitan di Scilaggio immer mehr in Intrigenspielen gefangen, was darin gipfelt, dass der Generalstaatsanwalt des Adlerordens Pherion di Avona den einstigen Kriegshelden vor Gericht anklagt, um ihn endlich unschädlich zu machen. Er hat jedoch nicht mit Sharielle gerechnet, die aus Dankbarkeit für Sannas Rettung durch di Scilaggios Moha-Freund nicht gegen ihn aussagt und somit di Avona den fehlenden Beweis zur Verurteilung vorenthält.
Auch Caric und seine Männer bleiben nicht untätig. Da die Zeit drängt, beschließen sie das Verhältnis Carics zu Alea zu nutzen, um in das Haus des Verdächtigen zu kommen, und beschließen, den Granduco auf einem bald stattfindenden Ball öffentlich anzuklagen. Doch es läuft nicht alles, wie es sich die Parteien vorgestellt haben ?

Der zweite Teil aus dem Zweiteiler "Im Schatten der Dämmerung" fügt sich direkt an den Schluss des ersten Teils - "Lichter Tag" - an, wobei die Kurzfassung des ersten Teils auch inhaltlich ausreichend zu Beginn des zweiten Teils dargelegt wird. An die großartige Darstellung der Charaktere mit ihren persönlichen Empfindungen und Gedanken sowie an einige sehr gelungene Beschreibungen konnten die Autoren ohne Abstriche anknüpfen. Daher wirken die Veränderungen und Sinneswandlungen der Figuren überzeugend und nachvollziehbar, ja sogar nachempfindbar. Durch kürzere Abschnitte und häufigeres Auftreten von Konfrontationen als im ersten Teil ist dieser Teil ebenfalls kurzweilig und zudem temporeicher. Die zusammenlaufenden Erzählstränge erzeugen Spannung und wirken mit den Betonungen der Charaktere eher abgerundet und vielseitig.

In diesem Werk findet der eher mangelhafte erste Teil "Lichter Tag" seine etwas bessere Fortsetzung. Was diese Titel mit dem Inhalt der Bücher zu tun haben, wird nach wie vor ein Geheimnis der Autoren bleiben. Doch da es sich ebenso mit den Cover verhält, fällt dies nicht weiter ins Gewicht. Deutlich wird der Zweiteiler durch die kurze Inhaltsübersicht des ersten Teils im zweiten und der dort vervollständigten Personenliste, auch wenn einige Figuren nicht mehr auftauchen.
Einen Vorteil hat der zweite Teil im Auftreten erster relevanter Geschehnisse, die durch die gute Beschreibung sehr bestechend wirken. Leider tauchen derartige Momente auch hier wieder viel zu selten auf, so dass die Ereignislosigkeit des ersten Teils aufgenommen und fortgeführt wird. Ähnlich verhält es sich mit den aufgeworfenen Fragen, die sich im zweiten Teil vor allem auf die der Moral beziehen. Der Sinn von Intrige und Tot steht hier besonders im Vordergrund, wobei jedoch andere Fragen, auch aus dem ersten Teil, ins Vergessen geraten und nicht mehr aufgegriffen werden.
Gleichsam ergeht es dem Leser mit dem Hintergrund der Alea, für die, das Interesse durch schöne Darstellungen geweckt, wohl keine Zeit mehr blieb und das Geheimnis ihrer magischen Fähigkeiten nicht mehr gelüftet wird und auch die Frage nach ihrer wahren Herkunft nicht mehr beachtet wird. Gleichsam bleibt es ein Rätsel, welche Ziele das Kartell verfolgt und wie es in den Ablauf eingreift. Schade, dass hier liebevoll gestaltete und sympathische Figuren so abgehandelt und vergessen werden.
Die Verhandlung des di Scilaggio wird den Leser zwar amüsieren und bildet eine schöne Abwechslung zum sonstigen Romanablauf, jedoch bleibt dies der einzige unterhaltsame Einschub, sollte man die Figuren der KGIA-Agenten ernst nehmen. Andernfalls könnte man sich über die Unfähigkeit selbiger zum Finale hin köstlich amüsieren. Geheimdienstliches Vorgehen scheint ihnen nun vollkommen abhanden gekommen zu sein und so wird aus einem schön beschriebenen Ball eher ein Schlachtfest, wie es sich Kriegsknechte und Söldner nicht schöner vorstellen könnten. Wer allerdings die auf Geheimdienstaktivitäten basierende Geschichte anders sieht, der wird auch hier wieder durch das Ende enttäuscht werden.
Leider kann trotz der wiederholt hervorragenden Charakterbeschreibung und der auftretenden Spannungssteigerung das Manko der fehlenden Geschehnisse nicht aufgehoben werden und auch die Ereignisse an sich enden ungeschickt und unbefriedigend.
Somit ist der zweite Teil der Geheimdienst-Geschichte zwar schön und detailreich beschrieben, wirkt aber eher wie eine schlechte Verpackung für die schöne Charakterdarstellung und eine Parodie der Geheimdienste und ihre Agenten. Ohne Dämonen und Schwarzmagier scheint es einigen Autoren schwer zu fallen, gute aventurische Geschichten zu verfassen.

Markus Bug



Taschenbuch | Erschienen: 1. Juni 2002 | ISBN: 3453213793 | Preis: 6,95 Euro | 237 Seiten | Sprache: deutsch

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