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 Gildenbrief, Band 36: Gildenbrief 36

Serie: Gildenbrief, Band 36
System: Midgard
Herausgeber: Alexander Huiskes
Verlag: Verlag für F&SF-Spiele

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch


Diese Ausgabe des Gildenbriefs Nummer 36 des Midgard-Magazins, herausgegeben von Alexander Huiskes, beginnt mit einem Artikel über Trolle aus der Feder von Michael Eckl. Der Artikel hat den Titel "Trolle ... Trolle ... Trolle ...". Vielleicht eine Anspielung darauf, dass es mehr als fünf Seiten zu diesem Thema sind? Der Artikel enthält die aufbereiteten Informationen des Trollforschers Asgar Ysen. Die Informationen, die hier gegeben werden, sollen die aus dem Quellenbuch zu Waeland ergänzen. Somit werden die waelischen Trolle hier weniger thematisiert. Zu Beginn des Artikels erfährt man, wo sich Trolle außerhalb von Waeland noch herumtreiben. Darauf folgt ein sehr kurzer Überblick zu Glauben und Religion der Trolle, gefolgt von einem längeren Bericht über die unterschiedlichen Stämme. Dieser wird sogar durch eine kleine Zeichnung untermauert, die die Physiognomie der unterschiedlichen Trollstämme skizziert.
Damit man einen Troll auch spielen kann, gibt es noch einige Hinweise (nach dem alten Regelwerk M3), wie das zu bewerkstelligen wäre. Keine schlechte Idee, wobei man als Spielleiter bedenken muss, dass ein Troll nicht in jedes Abenteuer passt. Aber da muss jeder Spielleiter selbst wissen, ob er eine solche Rasse für Spieler zulässt.
Die albischen Trolle werden in diesem Artikel noch etwas weiter ausgearbeitet, indem auf ihre Religion und ihre Rituale stärker eingegangen wird. Der Artikel ist nicht ganz kompatibel zu den Informationen, die im Waeland-Quellenbuch zu finden sind. Besonders die Möglichkeit, einen Troll als Spielfigur zu haben, ist widersprüchlich.

Als Nächstes folgt ein kleines Zaubereinerlei, das ein paar Zauber aufführt, die zur Zeit der Veröffentlichung noch neu waren. Auf sieben Seiten werden Zauber, entsprechend dem Format, wie man es von Midgard kennt, vorgestellt. Die meisten Zauber sind weder im Arkanum noch in Quellenbüchern wieder aufgenommen worden, daher sind diese Seiten eine schöne Bereicherung. Bei den Zaubern sind solche wie "Pelz" aufgeführt, ein explosionsartiges Wachsen von Haaren, so dass dem Zauberer ein Pelz wächst. Außerdem gibt es die Zauber "Eisdecke prüfen" und "Heilen von Bäumen", die sich durch ihre Namen selbst erklären. Insgesamt werden 19 Zauber aufgeführt, die größtenteils aus der Feder von Fabian Wagner stammen. Wenn man also eine größere Bandbreite an Zaubern möchte, kann man hier einige schöne Exemplare finden.

Es folgt Hintergrundwissen zu Rawindra in Form eines Artikels über Die Würger der Göttin von Thomas Kreutz. Der Autor ist auch an dem Rawindra-Quellenbuch beteiligt. Bei den Würgern der Göttin handelt es sich um eine rawindrische Assassinengruppe, die auf drei Seiten kurz beschrieben ist. Der Artikel ist trotz seiner Kürze sehr interessant und beinhaltet viele Informationen, die es erlauben, die Assassinen schön in Rawindraabenteuer einzubauen und zugleich nach Belieben weiter auszuschmücken.
Der nächste Artikel von Fabian Wagner, Dirk Richter und Alexander Huiskes behandelt eine Charakterklasse, die später im Midgard Kompendium aufgenommen wurde, nämlich den Hexenjäger. Ein weiterer Artikel von Thomas Kreutz beschäftigt sich dann mit Midgard 1880, speziell mit den Feuerwaffen. Dort findet man neben Abbildungen von Feuerwaffen auch einige ausführliche Informationen zu dem Thema.

Ein weiterer Artikel von Alexander Huiskes, diesmal in Zusammenarbeit mit Agin Suer, ist der Bericht eines offiziellen Gesandten des Geltiner Hofs, der sich in Kjartadalur befand. Dies ist eine der wenigen Quellen zu den Schwarzalben und somit natürlich sehr interessant, besonders da der Artikel sehr schön geschrieben ist und als Zusatz die alte sowie neuere schwarzalbische Runenschrift beinhaltet. Somit erhält man auch ein paar weiterführende Informationen zu den Schwarzalben, die jedoch sehr vage sind, da der Artikel in Form eines Reiseberichts verfasst wurde. Dadurch bleibt den Schwarzalben ein Hauch des Unbekannten und Unbeschriebenen angehaftet.

Als kleines Abenteuer findet sich auf den letzten neun Seiten Zu Gast im "Weißen Raben" von Jürgen E. Franke. Dabei handelt es sich um eine Wirtshausschlägerei, die man in ein Abenteuer einbauen kann. Eigentlich eine schöne Idee, ein Abenteuer damit einmal aufzulockern. Man findet eine recht kurze Beschreibung des Wirtshauses, Hinweise für den Spielleiter, mögliche Reaktionen von Nichtspielerfiguren sowie mögliche Auswirkungen von Fertigkeiten und Informationen zu Nichtspielerfiguren. Ein Abenteuer der etwas anderen Art, das sehr reizvoll ist, da eine kleine Szenerie einmal sehr ausführlich dargestellt und in bestehende Abenteuer eingebettet werden kann.

Inhaltlich ist dieser Gildenbrief sehr überzeugend, da zusätzlich noch neue Fertigkeiten vorgestellt werden, die jedoch nach dem Erscheinen des neuen Regelwerks einiges an Relevanz eingebüßt haben. Die hier vorgestellten Zauber sind gut einsetzbar. Dennoch ist der Eindruck nicht abzuschütteln, dass sich diese Ausgabe wieder verstärkt an Spielleiter richtet. Es finden sich wenige Hintergrundartikel, dafür viele regeltechnische Elemente in diesem Heft, was jedoch nicht unbedingt von Nachteil ist, da dem Leser viele interessante Informationen gegeben werden.

Zwar ist diese Ausgabe jetzt schon recht veraltet, aber dennoch sind einige der Informationen - die Zauber, der Artikel zu den Schwarzalben und zu Rawindra - durchaus heute noch interessant, so dass sich eine Anschaffung, falls man diese Ausgabe noch irgendwo finden kann, durchaus lohnt.

Jens Fleischhauer



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