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 FELDBERICHTE: Psychonauten


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Leitbarkeit
Preis - Leistungs - Verhältnis


Die Erde liegt in Schutt und Asche, nachdem sie den Beschuss aus dem All überlebt hat. Doch mit den Meteoriten ist etwas Neues auf die Welt gekommen. Das, was dort gesät wurde, wird Fäulnis genannt, es hat die Psychonauten gebracht, das Burn, die Versporung und die Sporenfelder. Hunderte von Jahren sind vergangen, die Menschheit hat sich der neuen Lage angepasst, doch die Psychonauten ebenso. Sind sie der Feind, eine Mutation oder eine Krankheit? Die "Feldberichte: Psychonauten" zum Rollenspiel Degenesis geben zwar keine direkten Antworten, aber sie helfen die richtigen Fragen zu stellen.

An erster Stelle der Rollenspielhilfe steht das Gebiet Borca. Diese Region ist frei von Psychovoren und Sporenfeldern. Doch dieser Sieg hat auch seinen Preis. Stets gilt es wachsam zu sein. Die Spitaler kämpfen für ein sauberes Gebiet und spornen die Sippen an, Jagd auf Pheromanten zu machen. Deren Köpfe werden mit raren Medikamenten bezahlt. Durch das begrenzte Gebiet hat man ohnehin einen großen Standortvorteil. Dennoch brandet die Fäulnis gegen die Grenzen. Bleibt abzuwarten, ob der Hochmut der Spitaler noch lange zu leben hat.

Der Rest der Welt ist übersät mit Sporen. Das Tragen der Atemmasken ist der einzige Weg, um lebend oder bei Verstand wieder umkehren zu können. Quer über den Kontinent sind verschiedene Gruppen und Personen aufgebrochen, um die Fäulnis und die Sporenfelder zu erforschen. Ihre Berichte und Gedanken sind es, die in den Feldberichten festgehalten werden. So zahlreich wie die Kulturkreise sind, so groß ist auch die Zahl der Variationen der Psychonauten. Ihre Eigenheiten und der Kampf gegen sie wird in Augenzeugenberichten, Tagebüchern und Briefen festgehalten. Am Rand eingefügt stehen kleine Hinweise und Spalten, in denen darin Erwähntes in Regeln gefasst oder genauer erklärt wird.

Die letzten beiden Kapitel beschäftigen sich mit der Diskordanz, die gegenüber den restlichen Mutationen wie eine krankhafte Krebszelle wirkt, da sie zerstört und die Harmonie der Chakren durchbricht. Sie und die bisher in den Berichten erwähnten Psychonauten mit ihren Kräften werden auf den darauffolgenden Seiten für den Leser exakt aufgeschlüsselt und mit Werten versehen.

Schon aus den ersten beiden Bänden ist man gerade was die Illustrationen angeht, Erlesenes gewohnt. Und auch dieses Mal wird der begeisterte Leser nicht enttäuscht. Wieder einmal ist die Gestaltung des Buches mehr als gelungen. Zahlreiche Illustrationen bevölkern das Regelwerk und hauchen dem geschriebenen Wort Leben ein. Die Psychonauten werden in ihrer ganzen Bizarrheit detaillreich dargestellt, während die Feldberichte durch viele Feldnotizen unterstützt werden. Durch die sehr lesenswerten Berichte wird das beschriebene Geschehen für den Leser viel greifbarerer, als es durch pure Aufzählungen und Listen wäre. Gerade durch die vorgestellten Personen und geschilderten Ereignisse bekommt der Spielleiter schon alleine durch das Lesen eine Menge an Ideen an die Hand, die er im Spiel einsetzen kann. Besonders gut ist auch die Gedankenwelt der Psychonauten umgesetzt in die man hin und wieder einen Blick werfen kann.

Das Rollenspiel Degenesis ist vielversprechend gestartet und hat bislang noch nicht nachgelassen. Die einzelnen Regelwerke strotzen vor Kreativität und genialen Einfällen. Bei den Illustrationen und den Beschreibungen setzt "Feldberichte: Psychonauten" Maßstäbe, die selbst alteingesessene Rollenspiele nicht erreichen können. Dies ist ein überaus gelungener und nützlicher Erweiterungsband, der Lust auf mehr macht.

Daniela Hanisch



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