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 Fünfeinhalb Tage zur Erdbeerzeit


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Jäcki Birnbaum ist vierzehn Jahre alt und geht bei ihrem Vater, dem angesehenen Schneidermeister Lajosch Birnbaum in die Lehre.
Die Geschichte beginnt einen Tag vor ihrer Gesellenprüfung. Um dieses Ereignis feierlich begehen zu können, besucht Jäcki ihre Tante auf dem Land. Dort holt sie Erdbeeren und Schlagsahne. Schon auf dem Hinweg fallen ihr die komischen neuen Eisenbahnschienen auf, die überall in den kuriosesten Schleifen durch das Land gezogen werden. Auf dem Rückweg von ihrer Tante aber wird Jäckie von zwei schwarzen Männern geschnappt und dazu gezwungen, mit dem Zug in die Stadt zurückzufahren.
Ist dieser Vorgang schon empörend genug, so erfährt Jäcki, dass nicht nur überall im ganzen kleinen Königreich Eisenbahnschienen gebaut werden, und die schwarzen Männer jedermann zwingen, mit der Eisenbahn zu fahren; zur gleichen Zeit tauchen gelbe Männer auf, die alle Pflanzen ausreißen, selbst die aus den privaten Gärten.
Zur gleichen Zeit ist der König des Landes sehr verzweifelt. Er selbst hat die Verträge mit den geheimnisvollen Gesellschaften unterschrieben, ohne diese genauer durchzulesen und die Folgen zu bedenken. In seiner Verzweifelung ruft er die Bürger seines Landes zu einer Rettungsaktion auf. Doch nur Jäcki behält einen kühlen Kopf. Sie stellt Nachforschungen an, die sie Ungeheuerliches ahnen lassen, und als sie ins Schloss eindringt, um den König persönlich zu sprechen, kommt sie einer Verschwörung auf die Spur, die das Ende des kleinen Königreiches bedeuten könnte.

Die Autorin Karla Schneider hat hier einen Roman geschrieben, der so verspielt wie spannend ist. Dass er nur die Neuauflage eines schon recht alten Buches ist, tut der Geschichte keinen Abbruch. Im Gegensatz zur alten Auflage hat die Neuauflage allerdings ein wesentlich schöneres Cover.
Karla Schneider fängt die Geschichte sehr langsam, fast behäbig an. Jäcki wird in ihrer wunderbaren, skurrilen Familie gezeigt. Erst nach und nach entfaltet sich dann eine sehr hinreißende und spannende Spionagegeschichte. Dabei wirkt die Mischung zwischen Thriller und Märchen so natürlich, dass ich immer wieder nur staunen konnte. Diese Mischung ist es auch, die das Buch so einzigartig und so lesenswert macht.
In schlichtester Sprache setzt die Autorin ein recht komplexes Geschehen in Szene, und obwohl die Sprache durch ihre Schlichtheit sehr rein, sehr kindgerecht ist, liegt in ihr auch eine gehörige Portion Ironie und Distanz. So schafft es dieses Buch, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene ein Vergnügen zu sein.
Absolut lesenswert, das fand die Jury vom Astrid-Lindgren-Preis - diesen hat das Buch 1989 gewonnen. Diesem Urteil schließe ich mich ohne zu zögern an.

Frederik Weitz



Taschenbuch | Erschienen: 01. August 2006 | ISBN: 342362275X | Preis: 7,50 Euro | 218 Seiten | Sprache: Deutsch

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