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 I Hate Myself And Want To Die

Die 52 deprimierendsten Songs aller Zeiten


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis


"I Hate Myself And Want To Die" lautet der Titel des bei Schwarzkopf & Schwarzkopf im Frühjahr 2006 erschienenen Buches. Nun, wer meint für knapp 15 Euro bekäme man einen Selbstmordratgeber, der wird enttäuscht. Statt dessen hat der Autor sein Plattenarchiv durchstöbert und die 52 deprimierendsten Songs aller Zeiten gekürt. Der Verlag ging auf "Nummer Sicher" und hat diese Tatsache kurzerhand als Untertitel verarbeitet.

Das Buch gliedert sich in zwölf Kapitel. Schon beim Lesen der Kapitelüberschriften merkt man, dass es dem Autor weniger auf eine sinnvolle und aussagekräftige Strukturierung, sondern statt dessen auf peppige Titel ankommt. So tragen die Kapitel so tolle und nichts sagende Titel wie: Sie hasst mich, ich hasse sie oder Wenn ich über Drogen singe, wird man mich ernst nehmen.
Pro Kapitel werden vier bis fünf Lieder vorgestellt. Der Leser erfährt etwas über den Interpreten, eventuelle Neuauflagen oder Cover-Versionen. Aber auch der Inhalt wird gehörig auseinander genommen. Nicht zuletzt geht es natürlich auch noch um die Musik an sich. Schlussendlich gibt der Autor noch seine persönliche Einschätzung zu dem besprochenen Werk ab.
Hierbei wird natürlich nicht an bitterbösem Humor gespart. Es bereitet einfach diebische Freude, wenn vermeintliche Popgrößen wie Phil Collins, Celine Dion, Whitney Houston oder auch Mariah Carey richtig ihr Fett weg kriegen. Doch auch Klassiker werden nicht verschont. So wird unter anderem auch "In The Year 2525" oder das vor einigen Jahren gecoverte "Mandy" nach Strich und Faden auseinander genommen. Tom Reynolds lässt kein gutes Haar an den Interpreten - ein herrlicher Spaß.

Doch diese Aufzählung soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass man unter Umständen eine Vielzahl der Interpreten oder der vorgestellten Songs nicht kennt - abhängig von Lebensalter und der persönlichen Begeisterung für Musik. Das schmälert zwar nur indirekt den Lesespaß, jedoch gestaltet es sich schwierig den Ausführungen des Autors zu folgen.
Streckenweise übertreibt Reynold es aber und der feine Spott geht einfach in einem Feuerwerk von Gemeinheiten unter. Beim ersten Lesen mag das noch angenehm komisch sein. Mit der Zeit langweilt es allerdings und man fühlt sich an die deutsche Fernsehlandschaft erinnert. Zu viele gut gemeinte, leider jedoch zweitklassige Witze. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Häufiges Manko bei lokalisierten Ausgaben ist die mäßige Übersetzung und das fehlen jeglichen Wortwitzes. Das ist bei diesem Buch zum Glück nicht der Fall. Die Übersetzung ist sehr gelungen und transportiert sowohl den plakativen als auch den hintergründigen Wortwitz sehr gut.

Das Buch ist stabil gebunden und umfasst 300 Seiten. Der Schutzumschlag ist illustriert und soll vermutlich die deprimierende Grundstimmung schon einmal heraufbeschwören. Ähnliche Bilder finden sich auch im Buch.

Fazit:
Insgesamt eine runde Sache. Das Buch ist sowohl für Gelegenheitsleser als auch für Berufszyniker gut geeignet. Reynolds versteht es Songs gekonnt zu "zerfleddern" und jeden Wechsel der Tonart oder das wiederholte Singen des Refrains mit den Drogenproblemen des Interpreten in Zusammenhang zu bringen.

Ralf Strohbach



Hardcover | Erschienen: 01. April 2006 | ISBN: 9783896026934 | Originaltitel: I Hate Myself and Want to Die. The 52 Most Depressing Songs You’ve Ever Heard | Preis: 14,90 Euro | 300 Seiten | Sprache: Deutsch

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