Drei Frauen haben sich zum Geburtstag ihrer Freundin etwas ganz Besonderes ausgedacht. Sie haben einundzwanzig Leute aus ihrem Freundeskreis gebeten, ihre Taschen auszuleeren und ihre Geschichte dazu zu erzählen. Inspiriert worden sind sie hierbei von dem Film "Die zwei Leben der Veronika". Denn in diesem Film gibt es eine Szene, in der sich ein Mann und eine Frau treffen. Und als dieser meint, er möchte mehr über sie wissen, leert sie ihre Handtasche aus und nimmt die Gegenstände daraus zum Anlass, Geschichten aus ihrem Leben zu erzählen.

Einundzwanzig Handtaschen, einundzwanzig Bilder von Personen, einundzwanzig unterschiedliche Geschichten stecken in diesem eigenwillig gestalteten rosarotem Buch. Jede einzelne Tasche, ob Handtasche, Shoppingbag oder Beutel ist als Bild abgedruckt, sowie eine Liste der enthaltenen Gegenstände. Und von diesen Gegenständen ist immer einer derjenige, der die Assoziation zur Geschichte auslöst. Die Erzählung beinhaltet dadurch sowohl die Erinnerung und Erlebnisse der Taschenbesitzer, als auch die kreative Beigabe der Autorinnen dieses Buches.

Von diesen Geschichten sind einige amüsant, andere alltäglich, romantisch oder tieftraurig. Der Leser erhält durch die Erzählungen jedes Mal einen kleinen persönlichen Blick auf die Person, die hinter dieser Tasche steckt. Um auch wirklich einen echten Blick auf die Taschenträgerin oder den Taschenträger werden zu können, muss man entweder vorsichtig in die einzelnen Bildseiten hineinlinsen oder die Seiten vorsichtig aufschneiden.

Die besondere Gestaltung des Buches besteht nämlich darin, dass lediglich jede zweite Seite bedruckt ist und die unbedruckten Seiten zusammenhalten, wie ein Adventskalender in Buchform zum Aufschneiden. Kleine fotographisch eingestreute Gegenstände oder Muster verleihen dem Buch eine unbeschwerte und peppige Aufmachung.

Wer sich für Handtaschen oder Geschichten begeistert, der wird große Freude an diesem kleinen Buch haben. Vom literarischen Standpunkt her gesehen sind die vielen Erzählungen wirklich lesenswert und der kleine voyeuristische Ansatz, in das Privatleben anderer Menschen blicken zu können, gibt dem Lesen einen prickelnden Zusatz.