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 Die Sündentochter

Autoren: Sandra Lessmann
Verlag: Knaur

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Spannung


London im Jahre 1666 ging vor allem wegen des großen Brands, der die Stadt verwüstete, in die Geschichtsbücher ein. Und auch in diesem Roman, der zu genau dieser Zeit spielt, erhält der Brand einen wichtigen Stellenwert.

Doch zunächst entwickelt sich ein spannender historischer Krimi:
Eine Hebamme wird zusammen mit ihrer Tochter Anne in einen Hinterhalt gelockt und kaltblütig ermordet. Auch Anne soll sterben, doch gelingt es ihr zu fliehen und sie läuft Richter Trelawney in die Arme, der sie vor ihrem unbekannten Bedroher rettet und versuchen will, den Mord an ihrer Mutter aufzuklären. Denn wer kann Interesse daran haben, dass eine Hebamme und ihre Tochter sterben?
Um diesen Fall zu lösen bittet Trelawney seinen Freund Jeremy Blackshaw, einen Arzt, und seinen Gehilfen Alan, einen berüchtigen Frauenheld, um Hilfe. Doch auch zu dritt stehen sie vor einem Rätsel, vor allem, als klar wird, dass Anne nach wie vor in großer Gefahr schwebt.
Die Kreise, die der Fall zieht, schrauben sich immer weiter in die höhere Gesellschaft Londons. Auch Anne will nicht sprechen, was die Suche nach dem Mörder zunehmend erschwert. Der Richter stößt auf eine Mauer des Schweigens, die nur nach und nach Bruchstückchen an Indizien durchlässt. Doch auch mit diesen Details gleicht die Suche einem Puzzlespiel. Nahezu unmöglich droht die Lösung des Falls zu werden, als zwei verfeindete und sehr bedeutende Kaufmannsfamilien in den Fall verwickelt zu sein scheinen und der große Brand ausbricht, der alle Spuren verwischt.
Dabei wird es von zunehmender Wichtigkeit, dass der Fall geklärt wird, denn nun ist auf einmal Alan des Mordes an Anne angeklagt …

Der Roman ist sehr spannend zu lesen, auch weil er den Leser auf eine Reise durch die verschiedensten Bevölkerungsschichten des mittelalterlichen Londons mitnimmt und sogar einen kleinen Abstecher an den französischen Hof unternimmt. Doch vor allem ist er im mittelständigen Milieu angesiedelt und versucht, das Leben der Menschen näher zu bringen, die weder arm noch reich waren, sondern ihr Leben von Tag zu Tag ohne allzu große Sorgen leben konnten. Dies ist unter den historischen Romanen fast eine Seltenheit, handeln diese oft entweder vom höfischen Leben oder vom Überlebenskampf der Ärmsten.

Was an diesem Krimi und besonders an der Ermittlungsarbeit stört, ist dass der Leser manchmal einen Schritt schneller zu sein scheint als die eigentlich Ermittelnden. Die macht den Lesefluss ein wenig schleppend, da man förmlich darauf wartet, dass den Handelnden endlich das Licht aufgeht und man zum nächsten Rätsel übergehen kann.
Dennoch tut dies dem Lesevergnügen kaum einen Abbruch, die Suche nach dem Mörder und vor allem nach seinem Motiv ist bis zum Ende spannend.

Wie in jedem Roman dürfen auch Liebschaften und ihre Verstrickungen nicht fehlen, doch dankenswerterweise treten diese selten in den Vordergrund, sondern tragen nur zur Vertiefung der Charaktere bei.

"Die Sündentochter" ist der zweite Band um Richter Trelawney und den Arzt Jeremy Blackshaw. Doch zum Verständnis dieses Bandes ist die Kenntnis des Vorgängers nicht wirklich erforderlich. Nur an sehr wenigen Stellen wird Bezug genommen und wenn doch, wird dieser sofort erklärt.

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 01. Mai 2006 | ISBN: 9783426629697 | Preis: 8,95 Euro | 608 Seiten | Sprache: deutsch

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