Media-Mania.de

 3 Tage im Mai


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie


Wir schreiben das Jahr 1832. Eine mutige Prozession von Bürgern macht sich auf den Weg zum Hambacher Schloss, um dort für ihre Freiheit zu demonstrieren. Nicht länger wollen sie die willkürliche Herrschaft der Fürsten und Könige hinnehmen. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Demokraten, der die Bürger hinauf zu Schloss führen soll. Der Weg ist weit, voller Gefahren und nur mit Geschick und Einfallsreichtum zu bewältigen.

Gespielt wird auf einem Spielbrett, mit zwei bis fünf Spielern ab dreizehn Jahren. Zunächst legt jeder Spieler durch Ziehen einer Karte seinen Charakter fest. Er erhält seine Bürger-Spielfiguren und die Bewegungs- und die Handlungskarten. Die Gendarmen-Spielfiguren, die Epochenkarten, die Fahne und die Bilanzkarten werden bereitgelegt. Dann beginnt der Weg, der über den Marktplatz und die Versammlungsorte, immer auf den Symbolfeldern entlang bis zum Hambacher Schloss führt. Der Spieler sollte sich in der Zeitepoche etwas auskennen. Nur wer die Fragen, beispielsweise zu Politik, Technik, Wirtschaft und Gesellschaft, auf den Epochenkarten beantworten kann, kommt vorwärts. Außerdem führen die bayerischen Gendarmen strenge Kontrollen durch, die es zu umgehen oder auszunutzen gilt. Hilfreich ist es, sich als Fahnenträger besondere Ehre zu verdienen. Dieser darf mit seinen Bürgern immer eine Bewegung mehr als üblich vornehmen. Schließlich gewinnt derjenige, der als erster alle seiner Bürger oder am Ende des dritten Tages die meisten Bürger auf das Schloss geführt hat.

Mit in der Schachtel ist die Anleitung für eine Juniorvariante des Spiels für Kinder ab sechs Jahren. Kinder müssen hier möglichst schnell den Weg zum Schloss, auf dem ein tolles Fest stattfindet, finden. Wer Erster ist, hat gewonnen und braucht nicht länger unten in der Stadt den Marktplatz zu fegen. Außerdem darf sich der Sieger ein Lied wünschen. Gespielt wird nur mit den Bewegungs-Marschkarten, den Gendarm-Spielfiguren und drei Bürger-Spielfiguren pro Mitspieler.

Man erhält eine schön gestaltete Verpackung, die sehr aufgeräumt aussieht. Das Spielfeld ist ausgestattet mit historischen Illustrationen, allerdings wirken die Personen darauf etwas verschwommen. Die Spielkarten sind entsprechen gestaltet, die Spielfiguren sind aus Holz und zur Unterscheidung farbig bemalt.

Für die Juniorvariante steht eine Anleitung auf farbigem Karton zur Verfügung. Diese ist sehr gut nachvollziehbar. Da die Epochenkarten bei diesem Spiel nicht verwendet werden, brauchen auch keine Fragen, die für Kinder ab sechs Jahren ohnehin zu schwer sind, beantwortet werden. Das Spiel macht Spaß. Man muss sehr gezielt vorgehen und immer wieder überlegen, wie man die Bewegungs-Marschkarten am besten einsetzt, ohne dass diese ausgehen. Die Spieldauer von etwa 20 Minuten pro Spieldurchgang ist von Kindern gut zu bewältigen.

Die zweite Spielvariante für Jugendliche und Erwachsene ist kompliziert. Hier dauert es schon eine gewisse Zeit, bis man die Spielregeln begriffen und verinnerlicht hat. Es braucht Zeit, die verschiedenen Karten auseinander zu sortierten. Im Spielverlauf muss man immer wieder die Regeln zu Rate ziehen und hat Mühe, nicht den Überblick zu verlieren. Auch auf dem Spielbrett wird es schnell sehr unübersichtlich, wenn man zu viert oder zu fünft spielt. Nicht jede Frage lässt sich auf Anhieb durch die Spielregeln klären. Die Bewegungs-Marschkarten gehen sehr schnell aus und man hat Mühe, sich neue zu verschaffen. Die Fragen auf den Epochenkarten zur Französischen Revolution, zu bestimmten Ereignissen, Personen und Begriffen zu beantworten, ist anfangs nicht ganz leicht, aber sobald man den Stapel einmal durch hat, wird es natürlich besser, weil sich die Fragen wiederholen. Die Aktionskarten machen aber immer Spaß. Hier muss man Spottverse reimen, sich herausreden oder mit den Lippen einen Marsch trompeten. Da gibt es viel zu lachen. Schade, dass es nur wenige von diesen Karten gibt.

Für einen Spieldurchlauf braucht man mindestens eine Stunde. Spielspaß will so recht nicht aufkommen, weil man beim Spielen immer wieder durcheinander gerät. Nach allerlei Anlaufschwierigkeiten und mit etwas Übung gelingt es aber, sich durch taktisches Geschick, gezielten Einsatz der Karten und durch die Bewältigung der angebotenen Aktionen ganz gut durch das Spiel zu bewegen. Es ist daher am besten für geübte Spieler geeignet, die eine Herausforderung suchen und nicht so schnell ans Aufgeben denken.

Heike Rau



Ähnliche Titel
Risiko DeluxeDer goldene KompassKill Doktor Lucky (schwarz)1001 KarawaneSequence