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 Das Geheimnis der schwarzen Dame

Autoren: Arturo Pérez-Reverte
Übersetzer: Gerhard Horstmann
Verlag: List

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Für die Restauratorin Julia scheint es ein ganz normaler Auftrag zu sein. Sie erhält ein altes Bild, das um 1471 entstanden ist, und soll es säubern und für eine Ausstellung wieder in seinem alten Glanz erstrahlen lassen. Doch bereits die Röntgenuntersuchung des Bildes offenbart den Satz "Wer tötete den Ritter", eine verdeckt angebrachte Aussage, die mit dem Bild nicht zu harmonieren scheint.
Wenig später wird der Kunsthistoriker Alvaro, ihr verflossener Liebhaber und ein unerträglicher Egomane, getötet. Ist es Zufall, dass sie ihn kurz zuvor gebeten hat, ihr bei der Aufklärung der Entstehungsgeschichte des Bildes zu helfen? Julia vertieft sich in das Bild und seine Geschichte. Sie findet heraus, dass der abgebildete Ritter Roger von Arras gewesen ist, der von 1431 bis 1469 lebte und auf grausame Weise ermordet wurde. Die Tat blieb ungesühnt und es mehren sich die Anzeichen, als gelte es auch heute noch, den Täter zu schützen und die Aufklärung zu verhindern - oder Rache zu üben.
Aus dem Routine-Auftrag wird mehr und mehr eine gefährliche Gratwanderung. Schließlich muss sogar Julia um ihr Leben fürchten und der Tot von Alvaro ist nicht der letzte Akt eines unglaublich skrupellosen Mörders.

Mit "La tabla de Flandes" begann 1990 die erfolgreiche Karriere des Journalisten Arturo Pérez-Reverte als Autor. Sein intelligenter, höchst spannender Kriminalroman wurde ein Welt-Bestseller und vor allem in Deutschland landete er schnell an der Spitze der Verkauflisten.
Der Autor strickt rund um ein mittelalterliches Gemälde, das eine Schachpartie zeigt, einen fintenreichen, komplexen und immer wieder überraschenden Mordfall. Die außergewöhnliche Art und Weise, wie aus einer Szenerie des fünfzehnten Jahrhunderts ein bis in die Gegenwart reichender Kriminalfall wird, ist einmalig.
Sprachlich auf höchstem Niveau, vermag Pérez-Reverte zu fesseln und zu unterhalten. Dank seines amüsanten Schreibstils, des enormen Detailreichtums seiner Exkurse und Hintergrundschilderungen und der minutiös geplanten Abfolge der Ereignisse, die ohne Füllsel oder Abschweifungen auskommt, legt man dieses Buch kaum aus der Hand, ehe man zum absolut überraschenden Schluss gekommen ist.

Jedem, der gut durchdachte und höchst spannende Kriminalromane liebt, sei dieses mit Abstand beste Buch des Spaniers Arturo Pérez-Reverte unbedingt empfohlen. Es verlangt von seinen Lesern höchste Konzentration, belohnt aber auch mit einer originellen und einmaligen Geschichte.

Wem die Geschichte bekannt vorkommt, der hat vielleicht den Kinofilm "Die Schachspielerin" gesehen. Diese eher schwache Literatur-Verfilmung hat aber nur sehr wenig mit der komplexen Romanhandlung zu tun und ist eher eine Liebesgeschichte mit gelegentlichem Mord.

Stefan Erlemann



Taschenbuch | Erschienen: 01. Mai 2002 | ISBN: 9783548601977 | Originaltitel: La tabla de Flandes | Preis: 8,95 Euro | 364 Seiten | Sprache: Deutsch

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