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 H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens, Folge 3: Das Ding auf der Schwelle & Die Ratten im Gemäuer


Cover
Gesamt ++++-
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Zwei Geschichten von H. P. Lovecraft bieten die beiden CDs dieses Hörbuches. Das Ding auf der Schwelle ist etwas länger und beansprucht nicht nur die komplette erste CD, sondern auch zwei Tracks auf der zweiten. Die Ratten im Gemäuer müssen sich dann mit den restlichen Tracks der zweiten CD begnügen. Wie schon bei Der Schatten über Innsmouth hat Lars Riedel die Rolle des Erzählers inne, an dessen sprachlichen Fähigkeiten schon lange kein Zweifel mehr besteht. Auch hier liefert er eine gelungene Leistung ab und trägt die Geschichten spannend und moduliert vor. Beide Geschichten werden ungekürzt vorgetragen, zwischendurch zerstört kein Jingle die Atmosphäre, auch gibt es keinerlei Musik oder Geräusche.

Direkt am Anfang von Das Ding auf der Schwelle gesteht der Erzähler Daniel Upton dem Hörer den Mord an seinem in einer Irrenanstalt einsitzenden Freund Edward Pickman Derby, doch sieht Upton es als Erlösung und nicht als Mord an. Nachdem der Hörer die ganze Geschichte um schwarze Magie und grausame Gottheiten erfährt, kommt er nicht umhin, darüber nachzudenken, ob Upton ebenfalls wahnsinnig ist - die Unsicherheit bleibt, ob das überhaupt auf Derby zutraf - oder richtig handelte. Doch kann es solche blasphemischen Dinge wirklich geben? Mehr sei hier von der Handlung nicht verraten, Lovecraft entwickelt hier eine einfallsreiche Geschichte um dunkle Magie und der Beeinflussung des menschlichen Geistes. Wie bei Lovecraft üblich, entwickelt sich die Handlung erst langsam, zuerst mag der Hörer das alles als Hirngespinste ansehen, doch anscheinend gibt es hinter der schwarzen Magie noch unsagbare Dinge, von denen die glückliche Menschheit keine Ahnung hat. Das Ding auf der Schwelle gehört zum Cthulhu-Mythos, ist aber auch als eigenständige Horrorgeschichte tragfähig genug und somit nicht nur für Lovecraft-Fans geeignet. Interessant sind auch die autobiografischen Ähnlichkeiten von Derby und Lovecraft.

Die Ratten im Gemäuer ist eine etwas einfachere Geschichte, die hauptsächlich von der Atmosphäre und der persönlichen Verwicklung des Protagonisten lebt, wobei letzteres an E. A. Poe erinnert. Ein Amerikaner bezieht in England das Gemäuer seiner Vorfahren und erfährt über eben jene Vorfahren Dinge, die besser ungenannt geblieben wären. Jedenfalls hat seine Familie in der Umgebung keinen guten Ruf, im Gegenteil werden seine Vorfahren als Mörder und Betreiber schwarzer Magie angesehen und gefürchtet beziehungsweise gehasst. Dass der Fremdling den Familienbesitz erneut nutzen will, stößt daher vor Ort auf wenig Gegenliebe. Schon bald erfährt der Ich-Erzähler, dass mehr an diesen Gerüchten dran ist, als ihm lieb sein kann. Denn die Grundmauern der Priorei stammen aus altvorderen Zeiten und waren schon immer Ort unnennbarer und blasphemischer Geschehnisse. Und der neu entdeckte Zugang zu den Kellern führt sie gar grauenhaften Dingen, von denen Skelette in riesiger Anzahl noch das am wenigsten erschreckende sind ...

Bei dieser Doppel-CD handelt es sich um eine gelungene Vertonung der Lovecraft-Geschichten. Atmosphärisch gelungen, stören nur die etwas einfalls- und lieblose Gestaltung von Hülle und Booklet, welches kaum Informationen beherbergt. Wie oben schon erwähnt, ist die erste Geschichte nicht nur länger, sondern auch besser. Aber auch die Zweite hat ihren Reiz in ihrer Thematisierung von Degeneration und blasphemischen Ritualen. Beide gehören zum Cthulhu-Mythos, wenngleich die Zweite auch nur ganz wenig. Wer Lovecraft mag, kann hier sicherlich zugreifen, aber auch für Lovecraft- beziehungsweise Cthulhu-Neulinge ist das Hörbuch geeignet.

Bernd Wachsmann



CD | CD-Anzahl: 2 | Erschienen: 1. September 2004 | ISBN: 9783785714447 | Laufzeit: 153 Minuten | Preis: 19,95 Euro | Sprache: Deutsch

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