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 Commissario Brunetti, Band 14: Blutige Steine

Serie: Commissario Brunetti, Band 14
Autoren: Donna Leon
Übersetzer: Christa E. Seibicke
Verlag: Diogenes

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Kommissar Brunetti ist die Hauptperson in zahlreichen Kriminalromanen der amerikanischen Schriftstellerin Donna Leon. Im vorliegenden Roman "Blutige Steine" geht der Commissario zum vierzehnten Mal im schönen Venedig auf Verbrecherjagd.

Ein "vucumprá", ein afrikanischer Straßenhändler, wird inmitten eines Platzes voller Verkäufer und Touristen mit mehreren Schüssen aus schallgedämpften Waffen niedergestreckt und stirbt noch an Ort und Stelle. Die beiden Täter können in der Menge unentdeckt entkommen; die Kollegen des Opfers suchen das Weite, und auch viele der Zeugen, vor allem amerikanische Touristen, entfernen sich irgendwann vom Tatort, des langen Wartens auf die Polizei müde.
Keine leichte Aufgabe für Kommissar Brunetti, der gerufen wird, um den Fall aufzudecken. Gibt es rassistische Motive? War dieser namenlose afrikanische Einwanderer jemandem aus persönlichen Gründen zuwider? Aber wer sollte wegen einer privaten Fehde zwei professionelle Mörder - denn den Beweisen nach handelte es sich um eine sorgfältig geplante Tat - auf den einfachen Mann hetzen?
Brunetti geht den spärlichen Hinweisen nach und sticht nichts ahnend in ein Wespennest. Denn bei dem Mord an dem "vucumprá" scheint es mitnichten um einen rassistischen Akt gegangen zu sein … wie die Diamanten beweisen, die Brunetti und sein Kollege Vianello in der Wohnung des Mordopfers finden.

Die erfolgreiche und beliebte Reihe um Kommissar Brunetti geht in die vierzehnte Runde. Ermüdungserscheinungen? Jein. Der Commissario zeigt sich aufgeweckt wie eh und je, und wie stets greift er auch mal auf Freundschaften und schuldige Gefallen zurück, um an sein Ziel zu kommen; der Dienstweg ist nicht immer der schnellste Weg.
Der Fall selbst wirkt etwas bemüht. Vor allem die Ausdehnung der Ereignisse über die geografischen und politischen Grenzen Venedigs hinweg macht einen arg konstruierten Eindruck, und auch die Tatsache, dass Brunetti immer wieder einen passenden und vor allem hilfsbereiten Experten für die jeweilige Situation scheinbar mühelos auftreiben kann, stört. Hingegen ist der Stil des Romans gewohnt angenehm flüssig und leicht zu lesen. Wer des Italienischen mächtig ist, findet in den Sätzen immer wieder vereinzelte Worte der Sprache, was bisweilen etwas aufgesetzt erscheint, dem Buch aber auch ein gewisses Flair angedeihen lässt.

Lesern, die einen Einstieg in Donna Leons Romane in Venedig suchen, sei dieser Band aber nicht empfohlen; nach vorhergehenden dreizehn Kriminalfällen sind die Figuren zu weit fortentwickelt und werden nur noch marginal charakterisiert und beschrieben, so dass kaum eine Möglichkeit besteht, geistigen Anschluss zu finden. Kenner der Reihe werden gewiss den einen oder anderen Charakter schnell wieder ins Herz schließen können.

Tina Klinkner



Hardcover | Erschienen: 01. Mai 2006 | ISBN: 9783257065237 | Originaltitel: Blood from a stone | Preis: 19,90 Euro | 352 Seiten | Sprache: Deutsch

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