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 Die Päpstin


Cover
Gesamt +++++
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Als die kleine Johanna im Jahr 814, im härtesten Winter, den man sich damals vorstellen konnte, zur Welt kommt, weiß noch niemand, welch harte Bürde einst auf den Schultern dieser Frau liegen soll. Ihr Leben beginnt in Ingelheim als Tochter von Gudrun, einer bekehrten Sachsen-Heidin, und des Dorfpriesters. Sie ist das Jüngste von drei Geschwister, die anderen beiden sind Söhne: Matthias, der älteste der Kinder, und Johannes.

Schon mit vier Jahren macht sich bemerkbar, dass Johanna anders als andere Mädchen ist.
Sie ist wissbegierig, sehr zum Missfallen ihres Vaters, und so geschieht es, dass ihr Bruder Matthias anfängt ihr in aller Heimlichkeit beizubringen, wie man schreibt und liest. Beeindruckt über seine kleine Schwester schenkt er ihr eines Tages ein Medaillon aus Holz mit dem Abbild der heiligen Katharina von Alexandria, die als sehr kluge Frau gilt.
Doch das heimliche Glück soll nicht lange währen, denn Matthias erkrankt schwer und stirbt. Das Schlimmste für Johanna ist, dass sie nun niemanden mehr hat, der sie unterrichtet; für sie zerbricht eine kleine Welt.
Nun will Johanna anstelle ihres verstorbenen Bruders zur Palastschule nach Aachen gehen. Um ihr bis jetzt geheimes Wissen zu beweisen, schnappt sie sich die Bibel und beginnt in Gegenwart des Vaters daraus vorzulesen. Doch der Vater ist nicht stolz auf sie - er beschuldigt sie, als Wechselbalg Gottes Zorn über die Familie gebracht zu haben und Schuld an Matthias‘ Tod zu sein. Die Mutter kann ihre Tochter vor Schlimmeren bewahren - dieses Mal noch.
Aber Johannas Chance soll kommen. Das Mädchen beschließt heimlich zu fliehen, um mit ihrem Bruder zusammen zur Domschule zu gehen. Ob das die richtige Entscheidung für das kleine aufgeweckte Mädchen ist - und welche Auswirkungen wird dies wohl auf ihr weiteres Leben haben?

Donna W. Cross ist mit dem Buch "Der Päpstin" ein wirklich gutes, aber auch sehr umstrittenes Buch gelungen. Gestützt hat sie sich, wie im Anhang vermerkt, auf mutmaßlich wahre, zumindest aber mögliche Begebenheiten. Denn bis heute ist nicht bewiesen, dass es Johanna, „Die Päpstin“, nicht wirklich gegeben hat. An den Fakten entlang hangelnd hat die Autorin ein spannendes und gefühlvolles Werk geschaffen, das einen von der ersten bis zur letzten Seite packt. Es erzählt die Geschichte einer Frau, die sich gegen alle Widrigkeiten ihrer Zeit behauptet und dafür ein großes Opfer bringt: Sie opfert ihre hinderliche Weiblichkeit ihrem Wissensdurst. Und wie am Ende erwähnt, könnte es gut möglich sein, dass sie nicht die Einzige war, die in dieser Zeit, wo weise Frauen oft auf dem Scheiterhaufen endeten, lieber die Rolle wechselten, als auf ihren Verstand und ihren eigenen Willen zu verzichten.
Donna W. Cross gibt mit ihrem Buch sehr gut die Verhältnisse der damaligen Zeit wieder, was das Buch noch ein wenig packender gestaltet.

Ein wirklich gutes Buch für Frauen mit Interesse am Thema Emanzipation, aber auch für Männer und für alle, die sich für die Kirche und für eine sehr realistische Beschreibung dieser Zeit interessieren.
Anmerken muss man noch, dass diese Hardcover-Ausgabe sehr gelungen ist, denn mit dem roten Samteinband stellt es ein gewisses Flair her und vermittelt den Eindruck eines wertvollen Buches – vielleicht, um die Bedeutung der Bücher auch in dieser Geschichte mehr hervorzuheben, denn in ihnen fand sich das Kostbarste von allem: Wissen und damit Macht.

Sandra Seckler



Hardcover | Erschienen: 1. September 2000 | ISBN: 9783352005510 | Originaltitel: Pope Joan | Preis: 25,00 Euro | 575 Seiten | Sprache: Deutsch

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