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 Der Prinzessin


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Schon der Titel lässt den geneigten Hörer aufhorchen: "Der Prinzessin" ist keine grammatische Inkorrektheit oder zufälliger Fauxpas, wie man zunächst annehmen möchte. Es handelt sich dabei um ein Hörspiel von etwa 75 Minuten Laufzeit, das die Lauscherlounge im Dezember 2006 auf den Markt brachte. Vier Geschichten haben darauf Platz gefunden.

Gleich die erste Geschichte, "Der Fremde", erfährt eine Besonderheit, denn sie wurde in zwei Teile gesplittet; der zweite Teil ist am Ende zu hören, so dass sie eine Art Rahmen für die übrigen bildet. Ein Mann kehrt in eine Kirche ein, um zu beichten. Er gesteht dem entsetzten Geistlichen grausame Dinge …
In "Der Prinzessin" sitzt ein junger Mann namens Fabian nachts allein an der Haltestelle und wartet auf den nächsten Bus. Da beginnt es im Gebüsch zu rascheln, und eine seltsame Gestalt gesellt sich zu ihm: ein alter Mann in dem grotesken Kostüm einer Prinzessin.
Die dritte Geschichte löst wohl bei den meisten Zuhörern ein kleines Trauma aus. Ein Mann kommt zu seinem Zahnarzt und muss feststellen, dass er nicht nur zu spät dran, sondern auch die Praxis bereits geschlossen ist. Der anwesende, fremde Zahnarzt ist für seinen Kollegen eingesprungen und bietet dem Mann an, ihn noch rasch zu behandeln. Es soll eine Behandlung werden, die er nicht so schnell vergisst.
"Der Hausmeister" schließlich erzählt von einer jungen Frau, die aufgrund eines Stalkers nicht nur umzieht, sondern auch die Handynummer ändern lässt und sich sehr zurückzieht. In der neuen Wohnung soll alles anders werden. Und das ist es, bis der Hausmeister vorbeischaut, um das Türschloss auszuwechseln. Ob das eine gute Idee war?

Auf der Rückseite der CD findet sich der Hinweis, das Hörspiel sei ab sechzehn Jahren empfohlen - und falsch ist das nicht. Jede der Geschichten ist düster und unheimlich, die Story "Der Prinzessin" zeigt sich zudem noch besonders grotesk und regelrecht dreckig. Das Zuhören übt eine morbide Faszination aus, und wer etwas empfindlicher ist, der wird auch hin und wieder Ekel verspüren darüber, was geschieht und gesagt wird.
Was jedoch nicht bedeutet, dass die Geschichten schlecht sind: Die Handlungen sind nur teilweise vorhersehbar und bieten so manche Überraschung auf, mit der man nicht gerechnet hätte, selbst wenn man sich im Genre des Unheimlichen und Makabren ganz gut auskennt. Das birgt einen wohligen Nervenkitzel und sorgt sogar für das eine oder andere morbide Grinsen ob solcher Kaltschnäuzigkeit. Denn gerade die tiefsten Ängste der Menschen werden wach gekitzelt; nachts und allein offenbar verrückte Männer in rosa Kleidchen zu treffen oder unliebsame Begegnungen mit einem Dentisten zu haben, treffen genau den Nerv und bringen eine gehörige Portion Gänsehautatmosphäre hinein.
Die Riege an erstklassigen Sprechern kann sich sehen lassen und unterstützt die tolle Produktion: David Nathan, Franz-Josef Steffens, Thomas Karallus und Katja Brügger, um nur einige klangvolle Namen zu nennen.
Die einzelnen Geschichten sind nicht sehr lang, und so kann sie der Zuhörer - sollten seine Nerven doch mal eine Pause brauchen - in angenehmen Häppchen einzeln hören.

"Der Prinzessin" ist eine exzellente Hörspielproduktion der Lauscherlounge. Tolle Stimmen, prickelnde Spannung und knallharter Inhalt lassen keine Wünsche offen. Diese CD ist nichts für schwache Nerven!

Tina Klinkner



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Dezember 2006 | FSK: 16 | ISBN: 9783981031492 | Laufzeit: 75 Minuten | Preis: 9,90 Euro

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