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 Planet Earth, Folge 2: Planet Erde - Staffel 2

Serie: Planet Earth, Folge 2
Produzenten: Alastair Fothergill
Sprecher: David Attenborough, Norbert Langer
Verlag: Polyband

Cover
Gesamt +++++
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


In der Literatur und in der Realität zieht es den Menschen immer wieder in fremde Welten, auf fremde Planeten. Ob er sich in Science-Fiction oder Fantasy Paralleldimensionen erdenkt oder den weiten Himmel nach fremden Leben absucht - der eigene Planet scheint bereits langweilig geworden zu sein. Wie fürchterlich falsch diese Annahme ist, beweist die Doku-Serie "Planet Erde" des britischen Fernsehsenders BBC, der sich in den letzten Jahren vor allem durch spektakuläre, aber überzeichnete Dokumentationen über Dinosaurier mit Computeranimationen auszeichnete. "Planet Erde" verzichtet größtenteils auf animierten Schnickschnack und peinliche Dramaturgisierungen, sondern setzt ganz und gar auf die Kraft seiner Bilder - ungefälschte Bilder unserer Natur, unseres Planeten. Und diese Kraft presst einen mit ihrer Opulenz geradezu in den Fernsehsessel. All die Wunder, all die Schönheit, all das Unglaubliche, nach dem sich der Mensch so sehr sehnt - hier ist es. Vögelschwärme mit Milliarden von Tieren, die wortwörtlich den Himmel verdunkeln. Pinguine, die den härtesten Winter des Planeten dicht an dicht gekuschelt überstehen. Ein Oktopus, der sich in der Dunkelheit der Tiefsee mit Lichtblitzen verteidigt. Abermilliarden Zikaden, die nur alle siebzehn Jahre gleichzeitig an die Oberfläche kommen, um sich zu vermehren. Ein Schimpansenstamm, der eine benachbarte Meute angreift und in einem Akt von Kannibalismus deren Opfer verschlingt. Parasitäre Pilze, die die Kontrolle über Insektengehirne übernehmen, sie auf hohes Gelände bringen und dort aus ihren Körpern sprießen, um ihre Sporen weiter zu verteilen. "Planet Erde" zeigt Bilder von Naturereignissen, von denen man sich nie hätte träumen lassen, bei deren Anblick jeder große Hollywood-Regisseur vor Neid erblasst. Großes Kino.

Die DVD-Box "Planet Erde - Staffel 2" enthält mit sechs Episoden die zweite Hälfte der elf Folgen langen Serie.
"Eiswelten" zeigt unter anderem das Verhalten von Eisbären und Pinguinen in Arktis und Antarktis.
"Graswelten" zeigt die weiten Steppen auf unserem Planeten und was für Leben sich rings um diese Grasmeere bilden kann.
"Meereswelten" beobachtet Korallenriffe, Buckelwale und Weiße Haie.
"Waldwelten" fängt die größten Wälder und die riesigsten Bäume des Planeten ein.
"Tiefseewelten" begibt sich bis in die Regionen der Meere hinab, in die kein Lichtstrahl mehr dringt.
"Dschungelwelten" beobachtet die bunten und oft bizarren Rituale der Lebensformen in den tropischen Regenwäldern.
Die beste Entscheidung des Konzepts von "Planet Erde" ist dabei die fast völlige Ausklammerung des Menschen. Lediglich drei oder vier Szenen über alle sechs Folgen hinweg geben überhaupt ein Indiz darauf, dass wir existieren. Es ist fast so, als würde uns hier ein fremder Planet gezeigt, oder eben doch eine Parallelwelt, in der die Evolution keinen Platz für den Menschen gefunden hat. Und doch erkennen wir diese Welt als unsere. Dementsprechend findet der Mensch auch in dem begleitenden Kommentar von Sir David Attenborough (im Deutschen: Norbert Langer) - den man angesichts der Bilder theoretisch auch völlig hätte weglassen können - kaum einen Platz, wird sogar der in Dokumentationen so gerne genutzte erhobene Zeigefinger nur sehr selten eingesetzt. Zwar ist der Kommentar insgesamt sehr informativ und besitzt einen angenehm trockenen Humor, jedoch scheint auch hier die aus anderen BBC-Produktionen bekannte Sensationslüsternheit durch, wenn wirklich jedes Lebewesen mit irgendeinem Superlativ versehen werden muss. Der Größte, die Schnellste, der Cleverste, das Normalste ... Eigentlich sprechen die Bilder für sich, die Aufmerksamkeit des Zuschauers muss durch so billige Tricks nicht noch weiter gelenkt werden.

Die DVD-Ausgabe der Serie bietet ein tolles, kontrastreiches Bild und klaren Ton. Der liegt zwar nur in Stereo vor, aber mehr ist bei einer Dokumentation auch nicht nötig.
Erfreulich sind die elf jeweils zehnminütigen Kurzfilme, die ausnahmsweise mal den Menschen in den Vordergrund rücken, genauer: die Crews, die jahrelang hart gearbeitet haben, um jene fantastischen Bilder einzufangen. Da findet sich noch die eine oder andere amüsante Geschichte. Außerdem gibt es noch einen Trailer zum dieses Jahr anlaufenden Kinofilm "Unsere Erde", der ebenfalls im Rahmen der Dreharbeiten für die Serie produziert wurde.

Ohne Frage: "Planet Erde" ist das neue Standardwerk für Naturdokumentationen. Faszination, wie sie nur unser eigener Planet hervorbringen kann ...

Julius Kündiger



DVD | Disc-Anzahl: 3 | Erschienen: 01. März 2007 | ISBN: B000MMN6WA | Laufzeit: 380 Minuten | Originaltitel: Planet Earth | Preis: 25 Euro | Untertitel verfügbar in: - | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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