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 essen & leben: Südafrika - Das Kochbuch


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Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


"Südafrika - Das Kochbuch" ist eine 256 Seiten lange Reise durch die einzigartige Küche dieses Landes. In einem kurzen Vorwort wird erläutert, warum die Speisen und Gerichte dreier Kontinente hier zu einem Konglomerat verschiedenartigster Küchentraditionen wurden. Malaien, Inder, Holländer, Franzosen, Afrikaner trugen dazu bei, die Vielfalt und den Variantenreichtum südafrikanischer Köche nahezu legendär werden zu lassen. Im Anschluss an die kurze Einführung wird das Weinland Südafrika angesprochen, besondere Anbaugebiete und Rebsorten werden aufgeführt.

Dann kommt der lange und reichhaltig bebilderte Rezeptteil. Er gliedert sich in "Vorspeisen und Snacks", "Bredies, Potjies und Boboties", "Salate, Gemüse und Beilagen", "Chutneys, Saucen und Pasten", "Fleisch, Wild und Geflügel", "Braai - Grillen und mehr", "Fisch und Meeresfrüchte" und "Gebäck und Desserts". Den Abschluss bildet ein Verzeichnis der Bezugsquellen der vorgeschlagenen Weine und ein Rezeptverzeichnis.

Die einzelnen Rezepte sind sehr kurz, neben den Angaben der Zutaten für vier Personen, der Zubereitungszeit, dem Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratanteil sind nur wenige Zeilen dem Kochen und Zubereiten gewidmet. Auffallend oft ist eine ausführliche Weinempfehlung oder Zutat des Rezepts hinzugefügt. Dies wirkt gelegentlich wie ein Werbetext der Winzergenossenschaft.
Auch die Bilderflut, die jedem Rezept gegenübergestellt wird, erschlägt gelegentlich. Dies weniger wegen der erstklassigen Bilder, die Landschaften, Menschen, Zutaten und das fertig gekochte Rezept zeigen, als durch die Tatsache, dass sämtliche Bilder randlos und ungeordnet nebeneinander stehen und keinerlei Erläuterung angefügt ist. So fragt man sich fast immer, was denn auf den Bildern zu sehen ist, eine Erklärung oder ein Bildnachweis findet sich nicht.
Vor allem die sehr exotischen Zutaten und Ansichten von Häusern, Denkmälern, Landschaften, Menschen und Gegenständen ist zwar hochinteressant, es frustet aber ungemein, dass man dies alles nicht zuordnen oder einordnen kann. Nur sehr selten steht neben einem Bild eine knappe Erläuterung - das hätte man sich sehr viel öfter gewünscht.
Auch der randlose Satz der Bilder erschwert ob der Zusammenhanglosigkeit der Abbildungen verschiedenster Kategorien das längere Betrachten. Zudem sind manche der Rezepte so knapp erläutert und abgehandelt, dass ein Nachkochen nicht einfach ist.
Bei aller Kritik am Layout und an den Texten fällt dieses Buch in einer Hinsicht auf und begeistert: Die Fülle an exotischen, überraschenden und sehr interessanten Gerichten ist beeindruckend. Selten sind in einem Kochbuch derart viele Speisen abgebildet und aufgeführt, von denen man noch nie gehört oder gesehen oder sie gar einmal probiert hat.
Fast auf jeder zweiten Seite staunt man ob der Vielfalt der Zutaten und Möglichkeiten, des Einfallsreichtums der südafrikanischen Küche und des überbordenden Variantenreichtums scheinbar einfacher Speisen.
Ein weiterer Punkt ist anzuführen, der dieses Kochbuch weit über das gewöhnliche Niveau erhebt: In jedem Kapitel wird eine zentrale Speise durch eine einmalige Bildzeile ergänzt. Diese zeigt meist in sechs verschiedenen Aufnahmen die Speise mit ebenso verschiedenen Zutaten oder Beilagen. So wird beispielsweise ein Hühner-Potje einmal mit Knoblauch, Zwiebeln, Tomaten und Thymian, dann mit Rosinen, Äpfeln, Kohl und Zitronen, des Weiteren mit Rosinen und Aprikosen, dann mit Ananas und Rosinen, mit Tomaten, Knoblauch und Pilzen und zum Abschluss mit getrockneten Tomaten, Knoblauch und Rosinen gezeigt. Diese grandiose Idee, obschon selten, ist eines der Highlights dieses Kochbuches.

Fazit: viel Licht und ein wenig Schatten. Mit einem besseren, stringenteren Layout, ausführlicheren Zubereitungshinweisen und einer Erläuterung der Abbildungen wäre dieses Kochbuch ein perfekter Führer durch die Küche dieses faszinierenden Landes. Denn die Speisenvielfalt, die enorme Vielfalt der Rezepte und die gelungene Darstellung von Speisen, die durch verschiedene Beilagen einen völlig neuen Charakter erhalten, ist von hohem Niveau.
Es macht sehr viel Spaß, dieses Buch durchzublättern, Anregungen zu erhalten und die eine oder andere Speise einmal nachzukochen. In Anbetracht der enormen Rezeptzahl, der Fülle an Bildern und Zubereitungstipps ist auch der Preis durchaus angemessen.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 1. April 2006 | ISBN: 9783771643331 | Preis: 19,95 Euro | 256 Seiten | Sprache: Deutsch

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