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 Absolution

Autoren: Harry Luck
Verlag: KBV

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Während in Deutschland ein neuer Bundestag und ein neuer Bundeskanzler gewählt werden soll, ist in Rom der Papst verstorben. Einer der aussichtsreichsten Kandidaten für dessen Nachfolge ist der Münchner Erzbischof Johannes Kardinal Bauer. Doch dieser hat aufgrund seiner liberalen Einstellung nicht nur Freunde im Vatikan. Einige der Kardinäle, die ebenfalls an dem Konklave teilnehmen, versuchen mit allen Mitteln, die Wahl von Kardinal Bauer zum Papst zu verhindern.

Eines Abends findet der Sekretär des Kardinals dessen Leiche im erzbischöflichen Palais. Kardinal Bauer wurde mit einer bronzenen Heiligenstatue erschlagen. Bei ihren Ermittlungen trifft die Münchner Mordkommission, insbesondere die Hauptkommissare Renate Blombach und Jürgen Sonne, auf eine Reihe von Verdächtigen.

Wurde der Kardinal ermordet, weil er schon lange von der Homosexualität seines Sekretärs wusste und jetzt mit diesem Wissen an die Öffentlichkeit gehen wollte? Oder war die liberale Einstellung des Kardinals zur Kirche der Grund für seine Ermordung? Wenn ja, welche Rolle spielt dabei der Theologieprofessor vom Ammersee, der mit seinen verschiedenen Schreiben immer wieder an das Ende der Menschheit erinnert?

Hat das geheime Treffen des SPD-Kanzlerkandidaten Julius Scharfenstein am Tag der Ermordung des Kardinals etwas mit dessen Tod zu tun?

Und, um den Kreis der Verdächtigen vollständig aufzuführen, taucht noch eine mysteriöse Gestalt aus dem Vatikan auf und mischt sich auf eine Art in die polizeilichen Ermittlungen ein, dass die beiden Hauptkommissare an eine Vatikan-Verschwörung glauben.

Oder gibt letztendlich der Auftritt von Elisabeth Herle, einer Münchner Bürgerin, bei der Trauermesse für den verstorbenen Kardinal dem Fall eine völlig unerwartete Wendung?

Die Spannung im Buch verläuft wellenförmig. Immer wieder denkt der Leser, dass der Mörder des Kardinals gefunden ist, bis dann weitere Kenntnisse alle möglichen Theorien wieder zunichte machen. Dieses Buch möchte man gar nicht mehr aus der Hand legen, man hat das Gefühl, sonst etwas zu verpassen.

Aber nicht nur der Spannungsverlauf ist bei diesem Buch besonders zu erwähnen. In diesem Krimi gibt es keine Tabu-Themen. Sowohl die Tatsache, dass es den Politikern nur noch um Macht und nicht mehr um Inhalte oder gar um die Menschen geht, als auch die Doppelmoral der Katholischen Amtskirche zum Thema Sexualität spielen eine wichtige Rolle in diesem Krimi.

Besonders zu erwähnen ist auch das Verhältnis der beiden Hauptkommissare zum Thema Religion. Während Renate Blombach als Person charakterisiert wird, deren bayrische Heimat gleichzeitig mit einem Urvertrauen in alle katholischen Priester verbunden ist, hat der aus dem Rheinland stammende und der protestantischen Kirche angehörige Jürgen Sonne erhebliche Probleme mit der Katholischen Amtskirche und sieht in jedem Priester, der in diesem Krimi eine Rolle spielt, gleich einen Hauptverdächtigen. Dass dies natürlich zu einigen mit Humor ausgetragenen Differenzen und Streitgesprächen zwischen den beiden führt, muss nicht besonders erwähnt werden.

Ein Krimi der wahren Spitzenklasse. Dies gilt auch hinsichtlich der Tatsache, dass hier nicht mit viel Brutalität ein Mord nach dem anderen passiert, sondern dass hier zwar ein Mord aufzuklären ist, der allein wegen des prominenten Opfers für viel Gesprächsstoff sorgt, dieser aber - wegen der vielen anderen angesprochenen Themen - manchmal sehr nebensächlich erscheint.

Die hervorragende Recherche des Autors in Politik und Kirche sind Grundlage für einen traumhaften Kriminalroman.

Petra Schott



Taschenbuch | Erschienen: 01. April 2007 | ISBN: 9783940077042 | Preis: 9,50 Euro | 281 Seiten | Sprache: Deutsch

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