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 Das Geheimnis der Geister von Craggyford


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Rick hat arge Bedenken, als der Mönch ihn anfleht, ihn mit nach London zu nehmen. "Ich bin sehr alt und sehr wahnsinnig ...", sagt der Mönch, doch Rick hat bereits sieben Schlossgeister von Craggyford, einen Höllenhund, einen Wassergeist und fünf Vampirfledermäuse, für die er in London vor dem Parlament ein Reservat erstreiten will.
Doch all das passiert schon mitten in der Geschichte. Zunächst leben die sieben Schlossgeister friedlich auf dem Schloss in Craggyford und ihr einziges Problem ist, dass Humphrey, der jüngste Geist in der Familie, nicht so schrecklich ist, wie seine Eltern sich das wünschen.
Dann aber wird eines Tages das Schloss von fremden Menschen aufgesucht. Ferienhäuser werden gebaut und die alten Gemäuer werden modernisiert. Hilflos müssen die Geister mit ansehen, dass ihr schönes, moderiges Heim in eine blitzblanke und saubere Erholungsanlage verwandelt wird. Schweren Herzens beschließen sie auszuwandern. Die Suche nach einer neuen Bleibe gestaltet sich schwierig. Die meisten Schlösser erweisen sich als untauglich.
Bei einer Rast in einem Internat trifft der kleine und gar nicht schreckliche Humphrey auf Rick, einen Schüler aus diesem Internat. Rick hat die rettende Idee. Die Geister brauchen eine Schutzzone, in der sie ungestört von Zentralheizungen und Hochdruckreinigungsmaschinen spuken können.
So zieht Rick mit den Geistern von Craggyford nach London, um dem Premierminister das Anliegen zu schildern. Unterwegs treffen sie immer mehr Geister, die nach einer neuen und friedlichen Heimstatt suchen. Der alte Mönch, der bei lebendigem Leibe eingemauert wurde, ist nur einer von ihnen.
Tatsächlich gelingt es Rick, den Premierminister zu überzeugen, dass auch Geister ein Reservat brauchen. Hier allerdings kommt ein Lord Bullhaven ins Spiel, ein zunächst freundlicher, alter Mann, der aber Böses im Schilde führt. Er will nichts anderes als alle Geister Englands vernichten. Rick wird vor die größte Aufgabe seines jungen Lebens gestellt: die Geister, die ihm so ans Herz gewachsen sind, vor ihrer Auslöschung zu bewahren. Was für ein Glück, dass Humphrey, der so unschreckliche kleine Geist, hier Rick mit Rat und Tat zur Seite steht.

Viele von Ibbotsons Geschichten sind skurril. So auch diese.
Es ist ein charmantes Märchen vom Anderssein, von Mut und Toleranz. Wäre es nur das, so wäre diese Geschichte für Vorschulkinder, nett erzählt, aber eben nicht mehr. Doch die teilweise haarsträubenden Einfälle, die tiefschwarze Komik des Buches verlangen hier deutlich ein älteres Publikum. Es könnte jüngere Kinder überfordern. Leseerfahrene Grundschulkinder, aber auch Erwachsene, kommen hier eher auf ihre Kosten.
Die Sprache ist schlicht gehalten. Die Geschichte ist von der ersten bis zur letztes Seite spannend und kurzweilig. Manchmal dürften die geschichtlichen Hintergründe zu unbekannt sein, was der Geschichte an sich aber keinen Abbruch tut. Das Einzige, was mir sehr aufgestoßen ist, ist die viel zu überzeichnete Moral, die zwar in anderen Büchern von Ibbotson auch eine Rolle spielt, aber nie so massiv wie in diesem.
So ist dies - eines muss es ja sein - Ibbotsons schwächstes Buch. Und trotzdem immer noch für Junge und Junggebliebene empfehlenswert.

Frederik Weitz



Taschenbuch | Erschienen: 01. März 2007 | ISBN: 9783423712231 | Originaltitel: The Great Ghost Rescue | Preis: 7,00 Euro | 222 Seiten | Sprache: Deutsch

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