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 1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist

Herausgeber: Steven Jay Schneider
Übersetzer: Sabine Grebing
Verlag: Edition Olms

Cover
Gesamt +++++
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Bestenlisten und Top Ten in jeglichen Genrerichtungen gibt es viele im Medium Film. Zahllose Kanon-Vorschläge, welche Filme man sich ansehen muss, finden sich in Internet, Zeitschriften und Büchern.

Doch können Listen mit den vielleicht zehn, fünfzig oder hundert besten beziehungsweise wichtigsten Filmen wirklich umfassend und vollständig sein und alle Filme beinhalten, die für den (Hobby-)Cineasten notwendig sind? Nein, fand Steven Jay Schneider und legte die Bandbreite an empfehlenswerten und guten Filmen weiter an. Mit einem Team von qualifizierten Journalisten, Filmwissenschaftlern und Cineasten hat er die ultimative Liste der "1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist" zusammengestellt und will mit einem Querschnitt durch sämtliche Genres und Niveaus einen umfangreichen Kanon vorstellen.

Mit 960 Seiten ist der relativ kleinformatige Band ein richtiger Brocken. Nach einer kurzen, aber umsichtigen Vorstellung sämtlicher internationaler Mitarbeiter, einigen Hinweisen auf den Aufbau der Bucheinträge und dem Inhaltsverzeichnis folgen ein informatives Vorwort des Herausgebers und ein Genre-Index, in dem sämtliche Filme, die im Buch behandelt werden, nach Genres geordnet aufgelistet sind. Man war bemüht, keines auszulassen: Von Abenteuerfilmen über Komödien bis hin zu Western sind sämtliche Sparten vertreten.
Endlich sind die Filme an der Reihe; sie werden in chronologischer Reihenfolge behandelt, angefangen vom ersten Science-Fiction-Film überhaupt, dem französischen "Die Reise zum Mond" aus dem Jahr 1902, der nicht nur einen Meilenstein des Films aufgrund seiner Länge von atemberaubenden vierzehn Minuten darstellte, sondern auch durch die Fiktion des Inhalts, die ihn von früheren Filmen, die Alltagsgeschehen abbildeten, abhob.
Von den den ersten fiktionalen Filmergüssen geht es weiter zu den großen Stummfilmen mit Stars wie Charlie Chaplin und Buster Keaton; der Leser entdeckt herausragende Meisterwerke wie "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens" neben unbekannten Perlen wie dem russischen "Sturm über Asien", er liest einen Artikel über den ersten Tonfilm namens "Der Jazzsänger" aus den USA und den deutschen Film "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" aus dem Jahr 1931. "Citizen Kane", "Ist das Leben nicht schön?", "Die sieben Samurai" und "Psycho", cineastische Höhepunkte, stehen neben weniger gerühmten, aber nicht weniger großen Werken wie "Die Spielregel", "Leben und Sterben des Colonel Blimp" oder "Faustrecht der Prärie". Irgendetwas findet sich immer, das den Filmen eine Daseinsberechtigung in diesem Werk gibt. Über die großen Klassiker der Filmgeschichte arbeitet sich das Buch Jahrzehnt für Jahrzehnt voran, bis der letzte Eintrag mit dem europäischen Drama "Der ewige Gärtner" aus dem Jahr 2005 abschließt. Aber auch nur die bekanntesten Filme aus immerhin 1001 Machwerken herauszugreifen, würde den Rahmen dieser Rezension sprengen.
Abgeschlossen wird das Buch mit einem Filmindex sowie einem Regisseurindex, um das gezielte Nachschlagen zu erleichtern.

Nicht jedem Jahr wird ein Film zugeordnet, aus manchen Jahren hingegen finden sich zahlreiche Beiträge. Die jeweiligen Texte sind meist eine halbe bis ganze Seite lang und stellen kurz den Inhalt vor; Besonderheiten oder Wissenswertes über Film, Regisseur oder Dreh vervollständigen die Artikel, die von einem Informationskasten mit technischen Daten komplettiert werden. Beinahe zu jedem Film gibt es ein Bild oder Kinoplakat zu bewundern, mit dem sich der Leser einen ersten Eindruck verschaffen kann, kennt er diesen Film nicht.

Die Informationsdichte ist enorm, bedenkt man, wie viele Filme letztlich in diesem Buch untergekommen sind. Manches Mal wünscht man sich doch eine kleinere Auswahl, zu der dann mehr interessante Details verraten werden; und nicht selten geht man nicht mit der getroffenen Auswahl konform, vermisst hier und da einen Lieblingsfilm. Dennoch: Die Fülle an klangvollen neben unbekannten Filmtiteln ist enorm, und auch den eingefleischten Cineasten wird immer wieder etwas ins Auge springen, was er noch nicht kannte. Manchmal verlieren sich die begleitenden Artikel in Details oder lassen den Grund für die Wahl des jeweiligen Filmes vermissen. Aber das soll den durchweg positiven Gesamteindruck nicht schmälern.

Ob man nun Filme beim gemütlichen Videoabend mit Freunden schaut, beruflich damit zu tun hat oder Hobby-Cineast mit Leidenschaft ist: "1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist" ist ein opulentes Buch mit einer unglaublichen Fülle an Informationen und wissenswerten Details. Alle großen Regisseure, alle großen Werke, aber auch viele weniger bekannte Perlen aus den USA, Europa und dem Rest der Welt wurden hier zusammengetragen und auf fast eintausend Seiten verewigt. Anspruchsvolle Dokumentationen stehen neben trashigem Horror, Dramen neben Komödien, Kunstkino neben Mainstream. Die Auswahl ist bunt gewürfelt und jeder wird etwas für sich wieder oder neu entdecken können. Da bleiben keine Wünsche offen!

Tina Klinkner



Softcover | Erschienen: 01. März 2007 | ISBN: 9783283005276 | Originaltitel: 1001 movies you must see before you die | Preis: 29,95 Euro | 960 Seiten | Sprache: Deutsch

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