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 Die Zeit lief ab und sie träumte von Bonnie & Clyde

Gedichte

Autoren: Andreas Schmitt
Verlag: Mohland

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis


Andreas Schmitt scheint einer der Außenseiter der Szene zu sein, ein deutscher Bukowski, der die gängige Meinung, daß Gedichte nicht mehr zeitgemäß und somit "out" sind, widerlegt.
Seine Lyrik ist eher Kürzest-Prosa, weil sie vor dem geistigen Auge des Lesers Gestalt annimmt, bildlich wird. Man fühlt sich angesprochen, weil man sich in ihr wiederfindet. Darüber hinaus hält sie einem einen Spiegel vor, zeigt deutlich auf, was wir oft nicht sehen wollen. Wovor wir nur allzu bereitwillig die Augen verschließen, weil es so bequem ist. Andreas Schmitt zeigt schonungslos mit dem verbalen Finger auf die Bigotterie der Gesellschaft.
In sehr offener Wortwahl, dennoch stilistisch sicher - wenn auch grenzwertig.
Aber genau das macht ihn aus!
Denn nur dadurch bringt er uns das, worauf es im Leben ankommt, nahe und zeigt uns unsere Versäumnisse auf.
Er schafft es dabei spielend zu berühren.
Was beeindruckend ist: Er bringt alles auf den Punkt, buhlt nicht um die Sympathie seiner Leser und erreicht sie gerade aus diesem Grund.
Was mir besonders gefällt ist die Bandbreite des Autors. Er ist abweisend, gefühlsbetont und humorvoll zugleich - halt Mensch. Und dass er es vermag, den Leser mit dem Gefühl zurückzulassen, dass wir alle menschlich sind, sein können, wenn wir die Augen nicht verschließen, vor unseren kleinen Unzulänglichkeiten, die sich in der Gesellschaft zu großen vereinen. Er zeigt, dass es lohnt, dagegen anzugehen.
Das alles in einer Sprache, die lebt ... die fließt ... wie das Leben selbst ... in allen seinen Facetten.
Hier ist einer am Werke, der nichts unter den Teppich kehrt, der nichts unausgesprochen lässt.
Das macht das Buch lesenswert.

Einziger kleiner Minuspunkt ist die Aufmachung des Bandes, den hätte ich mir weniger schnöde gewünscht und wäre bei anderen Verlagen sicher besser ausgefallen.


Der Autor
Andreas Schmitt wurde 1970 in der Nähe von Mainz geboren und ist dort aufgewachsen. Anfang der 90er Jahre erfolgte ein zweijähriger Auslandsaufenthalt in Moskau. Anschließend folgten mehrere Umzüge durch die gesamte Republik verbunden mit der Ausübung von Jobs aller Art. 1996 wohnte er in Bremen und veröffentlichte dort in einer Undergroundzeitschrift erste Gedichte. Ende 1997 zog es ihn ohne besonderen Grund nach München, wo er seit 2000 regelmäßig in zahlreichen Literaturzeitschriften mit hauptsächlich Gedichten, aber auch Kurzgeschichten, publiziert wird.
Sein erster Gedichtband "Die Zeit lief ab und sie träumte von Bonnie & Clyde" erschien 2002 im Mohland-Verlag und ist im Buchhandel sowie über Libri.de oder Amazon.de erhältlich.
Weitere Publikationen:
2001:
Lyrikveröffentlichung in der Frankfurter Bibliothek;
Kein bißchen tote Hose, Anthologie, Verlag bernd terlau, Bonn, ISBN 3-935473-05-2.
2002:
Aufnahme in das Deutsche Schriftstellerlexikon, Bund deutscher Schriftsteller e. V.;
Brückenschlag, Band 18, Paranus Verlag, Neumünster, ISBN 3-926200-51-0;
Maskenball-Anthologie, Verlag Jens Neuling, Bruchköbel, ISBN 3-936526-02-8;
Scheitern, Anthologie zum Wettbewerb, edition anderswo, Kleve, ISBN 3-935861-01-X

Alisha Bionda

Probe


Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2002 | ISBN: 3936120048 | Preis: 10,20 Euro | 91 Seiten

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