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 Face Reading

Was das Gesicht über die Persönlichkeit verrät


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Der erste Eindruck kann in vielerlei Hinsicht oftmals entscheidend sein. Wie tritt mein Gegenüber auf? Kann ich Anzeichen von Unsicherheit, Selbstbewusstsein oder Kontaktfreudigkeit erkennen?
Über dieses Thema gibt es bereits zahlreiche Abhandlungen. Stephanie Palm und Armin Pinl betreten allerdings ganz neues Wissenschaftsterrain, bei dem das Gesicht des Menschen im Mittelpunkt steht.
In "Face Reading" versuchen sie dem Laien das neue Gebiet schmackhaft und begreiflich zu machen, sodass er ohne Worte und Gesten das Verhalten des Gegenübers interpretieren kann und somit weiß, mit welchem charakterlichen Menschen er sich gerade befasst, ob schüchtern, selbstbewusst, aggressiv oder eher zurückhaltend.

Gesichter sind so vielfältig wie Schmetterlinge. Es gibt Tausende, die sich ähneln, aber niemals gleich sind. So beschreiben die beiden Autoren Gesichter und damit liegen sie richtig. Wie ein Schmetterling ähnliche Flügel und Muster hat, so besitzt das Gesicht des Menschen ähnliche Eigenschaften.
In "Face Reading" kommt dies immer wieder zum Vorschein. Denn um ein Gesicht interpretieren zu können, muss man es lesen lernen. Exakt damit fangen die Autoren in ihrem ersten Kapitel auch an. Neben einem Einblick in die Gliederung unseres Gesichtes (Stirn, Augen, Nase, Mund, Kinn et cetera, mögliche Ausprägungsformen und deren Bedeutung) werden auch die damit verbundenen Charaktereigenschaften auf den folgenden Seiten erläutert.
Es wird sich mit noch so kleinen Details auseinandergesetzt, um ein rundes Bild des Gesichtes zu bekommen.
Die vertikalen Falten beim Stirnrunzeln, die Wangengrübchen, eine lange oder kurze Nase oder auch die Ohren: Das ganze von den Eltern vererbte Aussehen lässt Schlüsse zu, wie unser momentaner Gefühlszustand ist, ob wir glücklich oder unglücklich sind, auch kurz gesagt, was wir für ein Typ Mensch sind. Dazu muss berücksichtigt werden, dass sich viele Merkmale innerhalb von wenigen Sekunden ändern können und der Mensch somit wieder in eine andere Schublade eingestuft wird.
Der Mensch wird hierbei von den beiden Autoren in eine von vier Grundtypologien der Persönlichkeit eingeteilt, die alle ihre eigenen, für ihr Verhalten spezifischen Energien besitzen:

Gefühlsenergie - Gefühl
Verwirklichungsenergie - Realität
Verstandesenergie - Struktur
Veränderungsenergie - Vision

Anhand vieler Bilder und beigefügter Texte veranschaulichen die Autoren das Persönlichkeitsbild und die zu ihm gehörenden Energien. Auch wenn das jetzt absurd klingen mag, so merkt der Leser, wenn er sich selbst oder Mitmenschen genauer "unter die Lupe nimmt", dass diese Energien durchaus nicht nur reiner Blödsinn sind, sondern sich dahinter auch etwas Wahres verbirgt. Dabei hilft ein buntes und schön aufgemachtes Schema in der Buchmitte, mit welchem sich der Leser ein Bild seiner eigenen Persönlichkeit machen kann. Neben vier typischen Gesichtsbildern kann man sich dort mit Hilfe von Ankreuzfragen die Bestätigung oder aber Widerlegung dessen einholen, was der Leser vorher über sich vermutet hat. Dass es einige Überraschungen geben wird, ist nicht auszuschließen.
Mit der Entdeckung des eigenen Persönlichkeittyps, aber auch der anderer Menschen, nimmt das Buch gut und gern die ersten hundert Seiten ein. Hundert Seiten, nach denen man wesentlich mehr über das eigene Gesicht erfahren kann, als einem vielleicht lieb wäre. Denn anschließend sieht man sich selbst zwar nicht anders, aber doch mit anderen Augen.
Letztendlich besteht der Rest des Buches aus einigen kleinen Kapiteln, in denen die erlernten Kenntnisse im Alltag verdeutlicht werden, sodass die Fähigkeiten des Lesers nun gefördert und gefordert werden.
Am Ende eines jeden Kapitels lädt das Buch mit einem Fragebogen dazu ein, sein eigenes Ich zu analysieren. Der Fragebogen ist sehr schlicht gehalten und auf den ersten Blick wird erkennbar, was wie zu machen ist.

Zum Schluss bleibt festzuhalten, dass "Face Reading" ein gelungener Neuling auf dem Gebiet ist, der durch sachlich fundierte Kenntnisse besticht und mit vielen einfachen und leicht verständlichen Erklärungen dem Leser ein Bild des Gesichtes und der damit zusammenhängenden Persönlichkeit macht. Es ist wunderbar aufgebaut und geht immer mehr in die Tiefe; das Buch ist ein toller Anfang, um sich dem Phänomen Gesicht nähern zu können.
Unzählige Illustrationen und Grafiken verdeutlichen dem Leser, was die Autoren mit ihren Erklärungen und Erläuterungen sagen wollen. Somit fällt das Entdecken des eigenen Ich?s alles andere als schwer. Das Schema in der Mitte bildet schließlich mit den darin enthaltenen, wunderbaren Grafiken das Tüpfelchen auf dem I.
Allerdings muss man hier auch eine Einschränkung machen. Die im Buch erwähnten Fakten und Tatsachen gelten für die Mehrheit und nicht für alle. Selbstverständlich werden Sie Menschen begegnen, die überhaupt nicht auf das im Buch Gesagte zutreffen. Des Weiteren sollte man dem Menschen die Möglichkeit geben, sein Wesen zur Entfaltung kommen zu lassen und eine Person nicht nach ihrem Gesicht in eine Schublade einzuordnen.

Alles in allem bleibt festzuhalten, dass "Face Reading" ein Buch ist, welches man sich unbedingt anschaffen sollte, denn was aus der Sprache des Gesichtes zu entnehmen ist, lässt sich nicht einfach in Worte fassen. Ein interessantes und vor allen Dingen nützliches Buch für den Umgang mit Menschen. Nach dem Lesen wird man sein Gegenüber mit anderen, sachlicheren und analytischeren Augen betrachten.
Ein dickes Lob für die beiden Autoren!

Martin Hammerschmidt



Taschenbuch | Erschienen: 1. März 2004 | ISBN: 9783466344741 | Preis: 16,95 Euro | 158 Seiten | Sprache: Deutsch

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