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 Crota

Autoren: Owl Goingback
Übersetzer: Michael Krug
Verlag: Otherworld Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Als die ersten beiden grauenhaften Morde geschehen, glaubt Sheriff Skip Harding noch an einen Bären oder ein ähnliches wildes Tier, das in dem an und für sich beschaulichen Örtchen Hobbs County sein Unwesen treibt. Zwar regen sich angesichts der furchtbaren Brutalität der Tat Zweifel in dem Sheriff - welcher Bär kann schließlich eine Leiche in eine vier Meter hohe Astgabel hängen? - doch die Rationalität siegt zunächst. Dann aber geschehen weitere Morde, denen Vieh und Menschen zum Opfer fallen und die nur von einer wahren Bestie verübt worden sein können - einer Bestie, der Skip schon bald von Angesicht zu Angesicht gegenüber steht.
Anders als die meisten Einwohner von Hobbs County spürt der Wildhüter und Medizinmann Jay Little Hawk schnell, dass in den geheimnisvollen Höhlen unterhalb der Stadt etwas Grauenvolles lauert, das keineswegs ein Bär ist. Die Indianerlegenden erzählen von einem tödlichen Ungeheuer namens Crota, das jahrelang sicher in einer Höhle eingeschlossen war. Doch nun ist der Crota erwacht und dürstet nach Blut. Jay Little Hawk weiß, dass man gegen dieses uralte Monster mit ein paar Gewehren und bloßer Polizeigewalt nichts ausrichten kann. Unterstützt von Skip Harding stellt er sich der Bestie ...

Der Autor von "Crota" trägt den für unsere Ohren schwungvollen Owl Goingback und ist selbst ein Chactow-Cherokee Indianer. In diesem Horrorroman hat Goingback eine eher klassische Horrorgeschichte mit indianischen Mythen verknüpft. Er erhielt dafür 1996 den Bram-Stoker-Award für den besten Debütroman. Dabei bietet die Handlung an und für sich kaum Überraschungen und nicht viel Neues. Was der Geschichte aber ihren Reiz verleiht, ist das atemlose Tempo, mit dem sie erzählt wird. "Crota" ist tatsächlich Spannung pur. Es wird keine Zeit mit langen Dialogen oder mühseliger Ermittlungsarbeit vergeudet, hier passiert alles Schlag auf Schlag. Das ist ungeheuer unterhaltsam, so dass niemals Langeweile aufkommt und die 231 Seiten wie im Flug vergehen. Der Autor schreibt solide und liefert einen blutigen, hochspannenden Roman ab, der allerdings auf reine Unterhaltung abzielt. Insofern macht es auch keinen Sinn, die stellenweise arg klischeehafte Sprache zu bemängeln - sie passt hier einfach gut ins Bild und verleiht dem Roman sozusagen zusätzlichen Schwung. Tatsächlich wirkt bei genauerer Betrachtung alles etwas klischeehaft, denn die Indianer sind durchweg so, wie man es als Nicht-Indianer erwartet. Sie sprechen mit leiser Geringschätzung vom "weißen Mann", der den Bezug zu seiner Umwelt verloren hat, sie sind auf eine altmodische Art gut und weise, extrem naturverbunden und natürlich in alten Heilmitteln und Riten bewanderte Medizinmänner.
Das erstaunt etwas, hätte man sich doch vom Autor quasi aus erster Hand ein etwas differenziertes, frischeres Bild erwartet als diese fast kitschige Charakterisierung. Aber wahrscheinlich weiß Owl Goingback, wovon er schreibt, so dass auch dies kein eigentlicher Kritikpunkt ist. Immerhin sind nicht nur die Indianer, sondern auch die anderen Figuren in dem Roman durchweg so, wie man sie aus US-amerikanischen Filmen und ähnlichen Romanen erwartet - die klugen und mutigen Sheriffs und ihre bisweilen nicht ganz so hellen Hilfssheriffs, der schmierige, publicitygeile Bürgermeister, die redlichen, raubeinigen Farmer und ihre Frauen, alles kommt einem irgendwie vertraut vor.

All dies klingt nach mehr Kritik, als der Roman verdient hat. Wer atemlose Spannung, eine rasante Handlung, ein bisschen Mystik, viel Blut und ein hohes Tempo bei Horrorgeschichten mag, der liegt mit "Crota" genau richtig. Wer Geschichten wie zum Beispiel Stephen Kings "Der Werwolf von Tarker Mills" mochte, wird dieses Buch höchstwahrscheinlich auch mögen. Es ist ein bisschen wie ein B-Film im Kino: Man fühlt sich sehr gut unterhalten, auch wenn der Stoff nicht gerade tiefschürfend ist. Schnelle, blutige Unterhaltung mit einem Touch Indianer-Sage - das verspricht zumindest einige Stunden lang ein tolles Lesevergnügen. Allerdings ist der Preis von knapp 19 Euro für einen so kurzen Roman trotz der netten Aufmachung zu teuer.

Christina Liebeck



Hardcover | Erschienen: 1. Mai 2007 | ISBN: 9783950218534 | Originaltitel: Crota | Preis: 18,95 Euro | 231 Seiten | Sprache: Deutsch

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