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 Liebe wie die Hölle

Autoren: Brigitte Blobel
Verlag: Arena

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Dass Superstars belästigt und verfolgt werden, ist schon nix Besonderes mehr, aber dass auch Privatpersonen Opfer von Stalking werden können, ist vielen nicht bewusst. Noch dramatischer und schockierender ist es, wenn Kinder oder Jugendliche die Opfer sind, da diese oftmals weniger Möglichkeiten haben, sich zu wehren.
Mit dieser Thematik beschäftigt sich Brigitte Blobel in ihrem Buch "Liebe wie die Hölle".

Marcia und Till waren sozusagen Freunde. Zwar nicht ganz freiwillig von ihrer Seite aus, aber sie saßen in der Schule nebeneinander und sie half dem Sohn aus reichem Haus oft auch in ihrer Freizeit bei den Schulaufgaben. Immer mehr begann der etwas ältere Junge, sich für Marcia zu interessieren, soweit, bis sie sich verfolgt und belästigt vorkam. Doch kein Außenstehender nahm ihre Schwierigkeiten wahr, die Eltern und Lehrer dachten, sie wären Freunde und merkten nicht, dass Till Marcia auch sexuell immer mehr bedrängt.
Marcia ist mehr als erleichtert, als Till wegen gleichbleibend schlechter Leistungen in der Schule auf ein Internat muss. Sie glaubt, der Albtraum wäre ausgestanden. Doch er beginnt gerade erst richtig ?
Sie bekommt Liebesbriefe von Till, er bildet sich ein, die beiden wären zusammen und füreinander bestimmt. Dabei spricht er keinesfalls von einer "harmlosen", gefühlvollen Liebe, er denkt nur an Sex und redet nur von Sex, prahlt vor anderen mit seiner angeblich so tollen Freundin. Marcia ignoriert es zunächst, doch als Till auf einmal wieder in der Stadt auftaucht und beginnt, ihr Leben in allergrößtes Chaos zu stürzen, kann sie es nicht mehr ignorieren, dass Till krank ist und sie in Gefahr schwebt, denn er will sie zwingen, sie so zu lieben, wie er sie ?

Sehr einfühlsam werden die Probleme eines heranwachsenden Mädchens geschildert, der Leser erlebt Marcias Entwicklung über mehrere Jahre hinweg mit. Dabei wird die Spannung stets aufrecht erhalten, da die Handlung mal in der Gegenwart, dann wieder in der Vergangenheit spielt und man so wie bei einem Puzzle Stück für Stück mehr rausfindet, was eigentlich zwischen Marcia und Till passiert ist und warum sie so eine Angst vor ihm hat.
Auch ihre Sorge, sich niemandem anvertrauen zu können, ist spürbar und verständlich.
Marcias Charakter wird dem Leser immer vertrauter und er kann richtig mit ihr mitfühlen. Nur Till bleibt stets etwas zu distanziert und abstrakt, man kann sich nicht in ihn hineinversetzen und ihn auch nur schwer verstehen. Allerdings sind seine Aktionen und Ansichten auch so unverständlich, da er in seiner eigenen Welt zu leben scheint, in diese könnte ihm wohl kaum ein Leser folgen ?

Marcia leidet in diesem Buch unter einem psychischen Missbrauch und seinen Folgen, eine Gefahr, die nicht unterschätzt werden darf. Denn auch, wenn eigentlich gar nichts passiert, kann es einen Menschen doch in große Angst versetzen, auf diese Art verfolgt und "geliebt" zu werden.

Anja Thiemé



Hardcover | Erschienen: 1. Januar 2003 | ISBN: 9783401053844 | Preis: 12,90 Euro | 208 Seiten | Sprache: Deutsch

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