Hin und wieder verwandeln sich Träume in Alpträume. Dies muss der junge Polizist J. J. Johnson erfahren, als er als erster schwarzer Polizist in einem Revier des Los Angeles Police Departments Dienst tun kann. Von der ersten Sekunde an wird er mit Ablehnung und Rassismus konfrontiert. So wie seine jüdische Kollegin Deborah, die als erste Frau auf diesem Revier eingesetzt wird. Beide müssen sich gegen die Vorurteile ihrer Kollegen durchsetzen und sich auch im Dienst erniedrigen lassen.
Noch schlimmer wird es, als beide einer Verschwörung innerhalb des Reviers auf die Spur kommen. Das, was als eindeutiger Mordfall beginnt, entpuppt sich plötzlich als ein heikles Spiel für die jungen Beamten. Sie merken, dass der Täter nicht der Täter ist und nicht nur aufgrund seiner Hautfarbe - er ist schwarz - verurteilt werden soll, sondern auch, um den wahren Täter zu decken. Bei ihren Ermittlungen gegen die eigenen Kollegen kommen sie einer Sache auf die Spur, die weite Kreise bis hinauf in höchste Verwaltungsebenen zieht. Beide riskieren nicht nur ihren Job, sondern sogar ihr Leben ...

Der Film stammt bereits aus dem Jahr 1994, erscheint aber erst am 14. Juni in Deutschland auf DVD. Das Alter merkt man dem Film natürlich an. Die gezeigte Technik hinkt der heutigen hinterher, aber auch die Einstellungen der Protagonisten entsprechen teilweise jener der Menschen dieser Zeit. Eine Auflehnung gegen die Political Correctness in den Neunzigern führte zu einem subtilen Rassenhass bei Konservativen.
Das Thema an sich wird in "The Glass Shield" nicht eindimensional betrachtet. Es ist nicht alleine die Sicht auf den "Guten", der sich gegen die "bösen" Kollegen behaupten muss. Der Film zeigt auch, dass Opfer hin und wieder selbst Täter werden. Sei es, weil sie unter dem Druck stehen, sich anpassen zu müssen, oder weil sie von einer Sache so überzeugt sind, dass sie sich selbst über richtig und falsch erheben.
Die Darsteller agieren überzeugend. Vor allem Michael Ironside kann in seiner Rolle des fiesen, kaltschnäuzigen Polizisten einmal mehr glänzen. Doch auch die eigentlichen Hauptdarsteller Michael Boatman sowie "Tank-Girl" Lori Petty spielen gekonnt und ohne Schnörkel. Sie verleihen dem Film Authentizität. Dazu trägt auch das Ende des Films bei, das ohne Happy End und Klischees auskommt. Jeder hat letztlich sein Päckchen zu tragen, es gibt kein großes Shoot-Out und auch keine Glückseligkeit in den Armen der Frau.
Störend fällt auf, dass Klischees bemüht werden. Die Gruppe der Schwarzen, die natürlich zusammenhalten und von einem Reverend sowie einem eifrigen Anwalt angeführt werden. Der Zusammenhalt unter der Polizei, gegen die ein oder zwei Außenseiter keine Chance haben, die am Ende aber doch verliert, und die üblichen Tatmotive. Die Raffinesse, die der Film bei der Auflösung des Falles an den Tag legt, wird durch eben diese Klischees teilweise revidiert.
Technisch zeigt sich die DVD solide, Bild und Ton sind stimmig - auch wenn letzterer lediglich in Dolby 2.0 daher kommt.
Die mitgelieferten Extras könnten hingegen üppiger ausfallen. Ein Trailer sowie eine Bildgalerie und eine Filmografie, mehr befindet sich nicht auf der Scheibe. Negativ fällt auf, dass lediglich die deutsche Tonspur enthalten ist. Der Vorteil, den DVDs gerade bei verschiedenen Sprachen bieten, wird somit verschenkt und Freunde des Originals schauen in die Röhre. Untertitel erübrigen sich damit ohnehin.

Fazit: Ein Thriller, der auf große Actioneinlagen und ein süßes Happy End verzichtet, dafür aber durch eine geschickt aufgebaute Story überzeugt. Einzig die schon oft beschworenen Klischees wirken sich etwas störend aus.