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 Magus Magellans Gezeitenwelt, Band 1: Der Wahrträumer

Serie: Magus Magellans Gezeitenwelt, Band 1
Autoren: Bernhard Hennen
Verlag: Piper

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Vier Romanautoren schreiben an einer großen Saga, der "Gezeitenwelt" - kann das funktionieren? Der erste Band ist auf jeden Fall ganz großes Lesekino. Vier Erzählstränge, die sich nur nebenbei treffen, aber jeder für sich äußerst spannend und wunderbar geschrieben.

Der Wahrträumer ist Seruun, Geisterseherlehrling, der mal der Schamane seines Stammes werden soll. Sein Lehrherr stirbt bei einem Erdbeben und damit wird Seruun ins kalte Wasser geworfen. Alessandra ist eine junge Harpunierin in einem kleinen Dorf am Meer. Durch großes Glück wird sie zur reichsten Frau des Dorfes. Dann aber kommt Francisco, ein Collector der Kirche, und holt ausgerechnet Alessandra ab, damit sie als Märtyrerin zu Tode gequält werden kann. Fast aus Versehen befreit sie sich und rennt in ihr Dorf zurück. Dort aber wartet wieder eine Bedrohung auf sie.
Eine riesige Flotte ist auf dem Weg, die Eherne Legion anzugreifen und deren Reich einzunehmen, aber ein Erdbeben und die dazugehörige Riesenwelle vernichten die Galeeren. Der Bruder des Flottenchefs führt eine Armee über das Land und wird eine Macht in dem fast zerstörten Imperium.
Das Erdbeben hat vieles verändert, die wilden Stämme, die von Seruun geführt werden, müssen sich neue Weiden suchen. Die Kirche übernimmt die Macht in den Provinzen des merkantilischen Imperiums und auch die Corona spielt mit und gegen den Klerus. Schlachten werden geschlagen, unheimliche Wesen tauchen überall auf und werden von einem schwarzen Reiter gejagt ...

Da hat Bernhard Hennen ein riesiges Epos angefangen, eine Welt erschaffen, die zwar viel Bekanntes hat, aber auch viele neue Ideen mitbringt, die geschickt verknüpft sind. Die Welt ist also erstklassig, wie sieht es mit der Geschichte aus?
Der eine oder andere wird sicherlich seine Probleme mit den ständigen Sprüngen der Geschichte haben, diese vielen Handlungsstränge sind zwar keine neue Erfindung, liegen aber auch nicht allen. In viel kleineren Schritten als in seinem Meisterwerk "Die Elfen" springt Hennen auch in der Zeit weiter. Er hält sich nicht damit auf, jede Kleinigkeit auszuformulieren, sondern um eine riesige Geschichte erzählen zu können, nimmt er sich die wichtigsten Punkte heraus. So hat man beim Lesen von knapp 630 Seiten das Gefühl, schon ein großes Epos gelesen zu haben, obwohl es doch gerade erst das erste Buch war.

Dabei darf man sich nie für eine Seite entscheiden. Denn hält man zu Francisco, dann muss man fast hoffen, dass er Alessandra zur Strecke bringt, hält man zu Alessandra, dann bleibt Francisco auf der Strecke und Seruun könnte fast die ganze Zivilisation vernichten, in der die anderen leben - das kann man ja auch nicht einfach für in Ordnung halten. Dieses Buch hat einiges Hinreißendes, drängt sich in die Hand und lässt hoffen, dass Hennens Kollegen die gleiche Klasse aufbringen, um dieses große Epos adäquat weiterzuerzählen.

Holger Hennig



Taschenbuch | Erschienen: 1. Juni 2004 | ISBN: 9783492265416 | Preis: 9,90 Euro | 627 Seiten | Sprache: Deutsch

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