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 Die Seidenweberin

Autoren: Ursula Niehaus
Verlag: Knaur

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Die Kölnerin Ursula Niehaus hat in ihrem ersten Roman "Die Seidenweberin" all ihr Wissen eingebaut. Die Autorin ist selbst Stoffhändlerin und hat nach ihrem Studium ein eigenes Geschäft gegründet. Niehaus hat sehr viel recherchiert, bevor sie ihren Roman geschrieben hat. Die Hauptfigur Fygen gab es wirklich, sie wird in den Kölnern Büchern aufgelistet. Man merkt beim Lesen, dass Niehaus Ahnung davon hat, wovon sie schreibt. Denn die Ausbildung Fygens, das Handwerk der Seidenweberei und auch die Aufzucht von Seidenraupen werden sehr detailliert beschrieben.

Die Geschichte beginnt bereits vielversprechend: Fygens Mutter stirbt kurz nach ihrer Geburt und das Mädchen bleibt vorerst bei ihrem nicht leiblichen Vater Konrad van Bellinghoven. Ihr Oheim hat Bellinghoven mit einer nicht unbeträchtlichen Mitgift dazu überredet, Fygens Mutter noch vor ihrer Geburt zu heiraten, damit diese ehelich auf die Welt kommen kann. Bellinghoven ist ein wunderbarer Vater, wird aber schon bald ermordet. Nun wohnt Fygen bei ihrem Onkel, bis dieser sich eines Tages an ihr zu vergreifen versucht. Die Haushälterin Lijse, die für Fygen eine Art Ersatzmutter darstellt, kommt dazwischen und kann Schlimmeres verhindern. Lijse überredet ihren Brötchengeber, Fygen nach Köln zu schicken, damit sie dort eine Lehre zur Seidenweberin machen kann.

Alleine macht sich die mittlerweile 12-Jährige auf den Weg nach Köln. Auf dem Schiff fällt ihr ein Stoffstück auf, das sie in den Bann zieht. Sie wird des Diebstahls bezichtigt und ausgepeitscht. Der Stoff gehört ausgerechnet dem Mann, der in ihrem Leben noch eine wichtige Rolle spielen wird. Endlich erreicht sie ihr Ziel und beißt sich durch die harten Lehrjahre bei der alten Mettel. Besonders ihre Base Grete kann sie nicht leiden. Trotzdem findet Fygen in Katryn, die ebenfalls bei Mettel in Lehre ist, eine Freundin.
Beiden gelingt die Prüfung zur Seidenmacherin und beide finden die Liebe ihres Lebens. Doch das Leben ist hart und mit Schicksalsschlägen wird Fygen immer wieder auf eine harte Probe gestellt. Fygen gelingt es eine eigene Weberei aufzubauen, doch Grete lässt nicht locker und versucht, wo immer es möglich ist, in Fygens Leben zu pfuschen. Und schließlich findet sie auch ihren richtigen Vater, den Schatzmeister des Königs ...

Fazit: Ein gelungener historischer Roman, den man nicht mehr weglegen kann! Obwohl die Geschichte manchmal an eine Biografie erinnert (schließlich umfasst der Roman die Lebensgeschichte von Fygen), bleibt die Spannung erhalten. Immer wieder erweckt die Autorin die Neugier des Lesers und hält ihn damit fest.
Die Sprache ist einfach und flüssig zu lesen, und auch die Beschreibungen sind sehr gut in die Geschichte mit eingeflochten. Der Leser erhält einen Einblick ins harte Leben des Mittelalters, wird emotional mitgerissen und erfährt vieles zum Thema Seidenhandwerk.

Einzig der Schluss zieht sich ein wenig dahin. Dieser ist unnötig in die Länge gezogen, schließlich muss der Leser nicht über das ganze Leben Fygens lesen. Trotzdem ist "Die Seidenweberin" sehr empfehlenswert und ein wahrer Lesegenuss!

Iris Tscharf



Hardcover | Erschienen: 1. Mai 2007 | ISBN: 9783426662564 | Preis: 16,90 Euro | 640 Seiten | Sprache: Deutsch

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