Media-Mania.de

 Lesebiene: Der kleine Wikinger

Spannende Geschichten

Serie: Lesebiene
Autoren: Hans Bär
Illustratoren: Michael Fleischmann
Verlag: Ueberreuter

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Sven wohnt in einem Wikingerdorf. Wie gern wäre er schon groß genug, um im Kreis der Geschichten erzählenden Männer oder auf dem Fischerboot willkommen zu sein! Stattdessen fängt er sich mit seinem Eifer, etwas Beeindruckendes zu leisten, nur Spottnamen ein. Davon lässt er sich jedoch nicht verdrießen: Einen richtigen, guten Namen wird er schon noch bekommen!
Fünf Geschichten erzählen von Svens Abenteuern. Da lauscht Sven heimlich den Erzählungen und dem geheimnisvollen und lustigen Garn der Männer des Dorfs, in denen es um Wikingerhelden und ihre Großtaten geht. Was für seltsame Namen sie haben - Harald Blauzahn, Ragnar Lodenhose, Harald Hasenfuß und so weiter! Als Sven sich mit einer spontanen Frage verrät, erhält er, der Lauscher, gleich den Namen Sven Langohr …
Bald darauf muss Sven Met für die Männer brauen, während seine Mutter und seine Schwester das Essen vorbereiten. Sven mag den Met nicht, weil er allzu süß schmeckt. Der erfinderische Sven vertritt die Ansicht, man könne das Rezept doch ein wenig abwandeln. Sein Vater ist nicht sehr entzückt, und schon hat Sven wieder einen nicht sehr schmeichelhaften Spitznamen weg!
Dann darf Sven endlich mit den Männern zum Fischen hinausfahren. Aber es behagt ihm nicht, im Gegenteil, Sven wird furchtbar übel. Zum Glück gibt einer der Männer zu, dass es allen Neulingen so ergeht. Und außerdem zieht plötzlich etwas an Svens selbst geknüpftem Netz! Wird er gleich seinen ersten Fang einholen? - Nein, er zieht nur einen Stock aus dem Wasser, der ihm gleich wieder einen Spitznamen beschert.
Auch in der nächsten Geschichte erhält er einen Namen, und der ist schon nicht mehr so peinlich. Er hat versucht, seinen Namen im Runenalphabet in den gefischten Stock zu schnitzen, was gar nicht so einfach ist. Da erblickt er plötzlich ein richtiges Drachenboot, das in die Dorfbucht segelt!
Das Drachenboot und sein Besitzer, Ole Windfang, bilden den Mittelpunkt der letzten Geschichte. Ole Windfang und seine Mannschaft müssen ihr Boot ausbessern und erhalten von Svens Vater einen Baum. Sven sieht zu, wie die Wikinger aus dem Stamm dünne Planken herstellen. Später erzählt Ole von Grönland und seinen Plänen, ein sagenhaftes Land noch weiter im Westen aufzusuchen. Sven ruft: "Nimmst du mich mit?" Er gefällt Ole Windfang, der ihm anbietet, ihn in einigen Jahren tatsächlich mitzunehmen - und Ole gibt Sven einen richtig guten Namen!

Dieses Buch erfordert bereits recht sicheres Lesen und eignet sich für Kinder ungefähr ab der zweiten Klasse oder ab sieben Jahren. Es ist in relativ großer, serifenloser (und somit dem Druckschriftlehrgang der Grundschule entsprechender und für Kinder leichter lesbarer) Fibelschrift gehalten. Relativ viel Text steht relativ kleinen Bildern gegenüber, doch findet man pro Doppelseite mindestens eine der ausdrucksvollen, fröhlichen Illustrationen, sodass die Texte ausreichend aufgelockert werden und die Erstleser nicht die Lust an der Lektüre verlieren. Die Zeilenumbrüche wurden willkürlich, nach Bedarf, vorgenommen - manche Erstleserbücher vermeiden das Auseinanderreißen von syntaktischen und inhaltlichen Zusammenhängen im Satz durch Zeilenumbrüche -, Worttrennungen gibt es indes nicht.
Sven ist ein sympathischer, selbstbewusster und mutiger Protagonist, mit dem sich die Kinder, vor allem Jungen, gut identifizieren können. Die Welt der Wikinger, vor allem ihr Alltag und die Rolle der Kinder darin, wird durch die Geschichten vor den Augen der Kinder auf recht authentische Weise lebendig. Da die fünf Geschichten fröhlich und spannend konzipiert sind, macht die Lektüre Spaß, und auch die Länge der Geschichten orientiert sich sehr gut an den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Zielgruppe.
An jede Geschichte schließt sich ein Leserätsel mit zwei Fragen zum Textverständnis an; die Auflösungen werden mitgeliefert. Eine gute Idee angesichts des mitteleuropäischen PISA-Traumas, zumal sich Grundschulkinder noch unbefangen an solchen Fragen versuchen und diese eher als Herausforderung denn als Abfrage verstehen.
Die robuste Aufmachung und das kinderfreundliche Format sind weitere Pluspunkte des Buchs und der ganzen Reihe. Optimal ist zudem das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Ein spannendes und informatives, gut konzipiertes Buch für Kinder etwa ab sieben Jahren, die schon selbstständig lesen können!

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 01. März 2007 | ISBN: 9783800052820 | Preis: 4,95 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

Bei Amazon kaufen


Ähnliche Titel
Die Schatzsuche im WaldBenjamin Piff und die Magie der WünschePaul, der PolizistTim bei der FeuerwehrDer kleine Ägypter