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 Bilder einer Ausstellung

Eine Geschichte zur Musik von Modest Mussorgski

Autoren: Marko Simsa
Illustratoren: Marko Simsa
Sprecher: Doris Eisenburger
Verlag: Ueberreuter

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Kati und ihr bester Freund Nils besuchen Herrn Alberti, einen Freund von Katis Vater. Dieser ist Pianist und möchte ihnen eine Ausstellung von Bildern zur Musik von Modest Mussorgski vorführen.
Statt der Originalausstellung, der Mussorgski ein musikalisches Denkmal setzte und die verschollen ist, stellt der Pianist Alberti den Kindern Bilder vor, die Stimmungen aus den Klavierstücken wiedergeben und sich natürlich an deren Titeln orientieren. Herr Alberti erzählt Kati und Nils über die Motive der Bilder und lädt sie ein, eigene Interpretationen des Stoffs und der Musik zu finden, beispielsweise durch Tanz oder Pantomime, oder indem sie eigene Bilder zu den Stücken entwerfen.
So bewegt sich Nils wie der im ersten Bild verewigte Gnom, dessen ungeschicktes Gestolpere sich in der Musik so gut erkennen lässt, beide fertigen Zeichnungen von dem alten Schloss aus dem zweiten Stück an, und die Kinderspiele in den "Tuileries" können sie natürlich auch gut nachvollziehen. Herr Alberti hilft beim Bild des Ochsenkarrens mit, indem er sich vor einen fiktiven Karren spannen lässt, bevor er das Stück spielt. Ausgelassen geht es beim Ballett der Küken in ihren Eierschalen zu, das sich mit "Flügelschlagen" und Herumhüpfen gut nachempfinden lässt.
Nachdenklich stimmen die Porträts zweier Männer, des reichen, überheblich wirkenden Samuel Goldenberg und des armen, devot-beflissenen Schmuyle. Danach bietet Herr Alberti den Kindern eine wohlverdiente Pause an. Was von der "Jause" übrig bleibt, können sie gut für das nächste Bild verwenden, das lebhaftes Treiben auf einem Marktplatz mit vielen Obstständen darstellt.
Nun aber wird es gruselig, denn das Stück "Die Katakomben/In der Sprache der Toten" hat ein ziemlich morbides Thema! Die Kinder imitieren eifrig Gespenster. Und an der Hütte der Hexe Baba Yaga können sie sich gleich weiter gruseln - zu gut hört man das Wüten der machtvollen Hexe in der Musik! Prachtvoll präsentiert sich am Ende das große Tor von Kiew, dann ist die Ausstellung bereits zu Ende, und die Kinder werden abgeholt.

Mit entsprechender Unterstützung können auch Grundschulkinder den von Modest Mussorgski komponierten Klavierzyklus gut verstehen und sich an den Stücken erfreuen, allerdings sollten sie bereits ein wenig mit der so genannten klassischen Musik vertraut sein; für "Neueinsteiger" ist der Zyklus ganz einfach zu lang und mit zu vielen Eindrücken beladen.
Marko Simsa hat einen sehr reizvollen Rahmen für die Geschichten entworfen: Kati, die selbst schon ein wenig Klavier spielt, und Nils, der sehr gern malt, sind ein sympathisches Protagonistenpaar. Und Herr Alberti ist zwar ein vorzüglicher Pianist, aber er geht verständnisvoll auf die Kinder ein und bietet sich, wie erwähnt, auch als Zugochse an, damit die Kinder das Bild von dem überladenen, nur mühsam vorankommenden Karren nachstellen können.
Marko Simsas Texte oder eigentlich Geschichten rund um die Hintergründe zu den Bildern und die Wege, die Kati, Nils und Herr Alberti als Zugang zu ihnen wählen, wirken ganz natürlich und unverkrampft, weshalb die Leser und Zuhörer gern bereit sind, sich an den Aktivitäten zu beteiligen.
Die Illustrationen im Buch, die sich mit den Aktivitäten der beiden Kinder bei der Interpretation der Musikstücke und Ausstellungsbilder befassen, strahlen Fröhlichkeit aus und wirken durch die liebevolle Ausgestaltung sehr ansprechend. Auch die Ausstellung selbst ist der Illustratorin großartig gelungen, denn die Musik spiegelt sich in den Bildern wider: So ähnlich könnten die Bilder ausgesehen haben, von denen sich Mussorgski inspirieren ließ.
Auf der CD, deren Spielzeit 48 Minuten beträgt, findet sich der komplette Klavierzyklus. Zu Beginn jedes Stücks kommentiert Marko Simsa kurz das Bild und die Musik; Motive einiger Stücke werden zunächst angespielt und erläutert, insbesondere am Anfang der CD, ehe das jeweilige Stück komplett zu hören ist. Im Buch gibt es Verweise auf die zugehörigen CD-Tracks sowohl im Kontext der Kapitel als auch noch einmal am Ende in einer Übersicht. Die Qualität der Klaviereinspielung mit der italienischen Pianistin Giovanna Farigu überzeugt ebenfalls.
Dieses Buch bietet Kindern mit bereits vorhandenem Zugang zur "klassischen" Musik oder starkem generellem Musikinteresse einen auf sie zugeschnittenen Einstieg in komplexere Werke, indem es Musik nicht in steifer, unnahbarer Form vermittelt, sondern auf das kindliche Bedürfnis eingeht, Eindrücke auf individuelle Weise und unmittelbar zu verarbeiten, etwa durch Nachspielen oder Malen.

Regina Károlyi



CD, | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Januar 2007 | ISBN: 9783219112986 | Preis: 19,95 Euro | 31 Seiten | Sprache: Deutsch

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