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 Die Tochter des Salzhändlers


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Im Jahre 1599 in Lübeck erwartet man mit Spannung das Silvesterfest. Dann fängt ein neues Jahr an und für viele auch eine komplett andere Zeit, da man in das Jahr 1600 wechseln wird. Doch Martha Schelling hat ganz andere Sorgen, denn ihr Kind möchte in der Silvesternacht auf die Welt kommen. Die Geburt ist alles andere als leicht und die Hebamme ist sehr erstaunt, als sie einem Kind auf die Welt hilft, dessen Füße so verwachsen sind, dass sie aussehen wie der Schwanz eines Fisches. Weder kann sie dem hereinplatzenden Vater diese Tatsache verheimlichen noch den Umstand, dass seine Frau wegen des hohen Blutverlusts sterben muss.

Am ersten Tag des neuen Jahres müssen sich Lili und Paul Schelling damit abfinden, dass sie Halbwaisen sind. Kurze Zeit später ist dann jedoch ihr Vater verschwunden und jemand hat den Leichnam ihrer Mutter gestohlen. Während Lili, die Tochter des Salzhändlers, versucht, eine Spur von ihrem Vater zu finden und gleichzeitig das Salzkontor gegen die habgierige Verwandtschaft zu verteidigen, hat die resolute Hebamme Trine Deichmann mit ebenso schlimmen Dingen zu kämpfen.

Eine geheime Organisation verteilt nämlich Handzettel, in denen sie die Zunft der Hebammen anprangert, ihnen Hexerei, Pfuscherei und Kindsmord vorwirft. Schneller als sie denken kann, sieht sie sich von ihrem Amt bei der Stadt abgesetzt und durch eine für die Ärzteschaft fügsamere Hebamme ersetzt. Doch sie kämpft mit allen Kräften für ihre Rechte und die Hebammen, die ihrer Obhut unterstellt sind. Und dabei rührt sie, genau wie die verzweifelte Lili auf der Suche nach ihrem Vater, an ein schreckliches Geheimnis, das viele hohe Herren den Kopf kosten kann.

"Die Tochter des Salzhändlers" ist ein Roman über die Vergangenheit der Stadt Lübeck. Eingebettet in das rätselhafte Verschwinden des Salzhändlers Heinrich Schelling lernt der Leser Stadt und Leute der damaligen Zeit näher kennen. Durch die vielen verschiedenen Erzählorte und Erzählperspektiven entfaltet sich ein lebhaftes und anschauliches Bild vergangener Jahre. Der Erzählplot selbst ist vielschichtig und beschränkt sich nicht allein auf ein Thema. Das Verschwinden des Salzhändlers und das gleichzeitige Verschwinden der Leiche seiner Frau ist nur eine Linie der Geschichte. Gleichzeitig gibt es eine Handlung um die Hebamme Trine, die bei der schweren Geburt geholfen hat. Hier wird der Konkurrenzkampf zwischen wissenschaftlicher Ärzteschaft und der volksnahen Heilkunde der Hebammen deutlich. Im Umkreis beider Geschichten lernt der Leser viele Charaktere kennen, mit denen er sich leicht identifizieren kann. Zusätzlich birgt Lübeck ein Geheimnis, das im Laufe des Kriminalromans immer mehr enthüllt wird, bis alle Erzählfäden zum Schluss ineinander laufen.

Historische Kriminalromane gibt es wie Sand am Meer. Doch "Die Tochter des Salzhändlers" hebt sich wohlwollend von diesem Einerlei ab. Hier verbindet sich Lokalkolorit mit einer packenden Geschichte, interessanten Charakteren und glaubhaft dargestellten Schauplätzen.

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juli 2007 | ISBN: 9783899777062 | Preis: 12,90 Euro | 326 Seiten | Sprache: Deutsch

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