Praktische Sprachkenntnisse kommen beim Lernen hierzulande oft zu kurz. Wie viel Erfahrung einem fehlt, merkt man dann meist erst vor Ort, wenn man nur Bahnhof versteht und man sich ständig wiederholen muss, um sich selbst verständlich zu machen.
Um diese Situation für Japanischlernende möglichst zu vermeiden, hat Shin?ichi Okamoto das Buch Japanische Alltagssprache entworfen.

Im vorliegenden Lehrbuch finden sich einundzwanzig Themen, eingeteilt in einundfünfzig Situationen, anhand derer man die japanische Alltagssprache üben soll.
Es beginnt mit der Einreise, geht über die auch aus Sprachführern gewohnten Themen wie "Nach dem Weg fragen" oder "Einkaufen" weiter bis hin zum Business.
Zum Abschluss finden sich noch weitere Redewendungen und ein ausführlicher Anhang.

Zu jeder Übung gibt es den Text in japanischer Schrift und lateinischer Umschrift sowie eine Übersetzung ins Deutsche. Es folgen einige stichpunktartige Erklärungen zur Grammatik und eine kurze Übung. Am Ende einer jeden Übung stehen noch einmal praktische Sätze, die man in der vorgestellten Situation gebrauchen kann.

Da es sich hier aber um ein Lehrbuch zur Alltagssprache handelt, ist es natürlich nicht mit dem Lesen und Auswendiglernen der Sätze getan. Schließlich ist es ja gerade die fehlende Sprachpraxis, die jede Kommunikation erschwert.
So liegen dem Lehrbuch noch zwei CDs bei, die sowohl Hörverständnis als auch Aussprache schulen sollen.
Auf der CD hört man zunächst die einzelnen Situationen (meist Dialoge), danach soll man in einem zweiten Durchgang einen der Sprechparts übernehmen. Das Sprachtempo ist dabei schon recht zügig, Anfänger dürften hier etwas ins Stocken geraden. Aber schließlich soll man sich mit diesen Übungen ja an eine "normale" Aussprache gewöhnen. Handelt es sich um einen Monolog, wird ein Satz vorgesprochen und man muss ihn lediglich wiederholen.
Nach den Situationen werden einem noch die Beispielsätze vorgelesen. Hier sollte man bei Bedarf mit der Sprecherin zusammen lesen, wenn man auch die Aussprache trainieren möchte.

Im Anhang schließlich findet man Tabellen zu den japanischen Silbenalphabeten, grammatikalische Erklärungen zu Pronomina, Zahlen und Zahlwörtern, Adjektiven und Verben. Das Ganze ist meist in tabellarischer Form zum schnellen Nachschlagen und somit nicht wirklich zum Lernen gedacht.
Es folgt noch die Auflösung der im Buch vorkommenden Übungen und eine Vokabelliste. Sollte man diese wirklich konsequent lernen, hätte man einen soliden Wortschatz für einfache Konversationen zur Hand.

Wer wirklich plant, nach Japan zu reisen und auch mit den Leuten reden möchte, sollte auf dieses Buch zurückgreifen. Diese Situationen sind praktisch und lebensnah ausgesucht und man bekommt so einen guten Eindruck von Tempo und Aussprache der Japaner - auch wenn Dialekte und Akzente vor Ort sicher noch eine ganz andere Herausforderung sein dürften.
Wer mit dem Buch gut und kontinuierlich übt, dürfte aber einen leichteren Einstieg in das gesprochene Japanisch haben und sich viel eher trauen, seine gesammelten Kenntnisse anzuwenden.
Anfängern sei das Buch nur bedingt empfohlen, da der Anspruch doch schon etwas höher ist und Grammatik nur bedingt erklärt wird. Aber schon nach einigen Erfahrungen kann man mit dem Buch sehr viel anfangen und seine Japanischkenntnisse gut voranbringen.