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 Wächter-Reihe, Band 4: Wächter der Ewigkeit

Serie: Wächter-Reihe, Band 4
Autoren: Sergej Lukianenko
Übersetzer: Christiane Pöhlmann
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Langsam hat sich die Reihe um Anton und den Kampf zwischen Licht und Dunkel endgültig dem Höhepunkt angenähert. Der vierte Band "Wächter der Ewigkeit" ist wieder äußerst gelungen und versetzt den Leser von Anfang bis Ende in Spannung.

Wie stets ist das Buch in drei große Teile geteilt, die jeweils einen anderen Fall zum Thema haben, sich aber am Ende zu einem großen verbinden.

In Edinburgh, Schottland ereignet sich in einem Gruselkeller für Touristen ein mysteriöser Zwischenfall. Ein junger Mann wird ermordet; es wirkt wie ein Vampirbiss, allerdings ist das Blut des Mannes noch am Tatort, und ein Vampir würde niemals Blut verschwenden. Geser schickt Anton nach Edinburgh, um den Fall zu untersuchen. Doch der Fall will und will sich nicht klären lassen, sondern wird immer verwickelter, bis deutlich wird, dass jemand Anton an der Klärung hindern will, notfalls sogar mit einem Mordanschlag auf ihn. Seltsam an diesem Fall ist auch, dass Tag- und Nachtwache ihn beide klären wollen und sogar, soweit möglich, zusammenarbeiten.

Im zweiten Teil wird Anton nach Usbekistan geschickt, um einen alten Bekannten Gesers zu suchen. Er trifft dort auf eine Organisation, die sich als "Ewige Wache" bezeichnet und auf der Suche nach einem mächtigen Artefakt ist, das einst vom großen Magier Merlin in der untersten Schicht des Zwielichts versteckt wurde. Auch Anton wird auf die Fährte dieses Artefakts gesetzt und macht erstaunliche Entdeckungen … unter anderem die, dass mal wieder alles irgendwie zusammenhängt.

Er dringt tiefer ins Zwielicht ein als je zuvor, lernt faszinierende Leute kennen und muss sich mit der Ewigen Wache herumschlagen, die ihm sowohl zahlen-, als möglicherweise auch kräftemäßig überlegen ist und um jeden Preis Merlins Artefakt in ihren Besitz bringen will. Mit diesem sollen sich nämlich die Grenzen zwischen der Welt der Menschen und dem Zwielicht einreißen lassen.

Wieder einmal schafft es Sergej Lukianenko den Leser zu fesseln und auf eine fantastische Reise durch eine Welt mitzunehmen, die unsere sein könnte. Spannend wird die Geschichte auch dadurch, dass die Grenzen zwischen Licht und Dunkel immer mehr verschwinden und alles eine große Grauzone zu werden scheint. Niemand ist von Grund auf gut oder böse, das zeigen auch manche der Situationen in diesem Buch ganz deutlich.

Besonders die Charakterzeichung ist wieder äußerst gelungen. Der Leser kann sich gut in Anton einfühlen, ein regelmäßiger Leser konnte Antons Entwicklung vom jungen, unzufriedenen Mann mit mittleren Fähigkeiten zum starken Magier und verantwortungsvollen Familienvater verfolgen. Aber auch neu auftretende Charaktere wie die Mitglieder der "Ewigen Wache" werden einfühlsam erläutert. Jeder, der angefangen hat die Wächter-Reihe zu lesen, wird auch um diesen Band nicht herum kommen.
Allerdings: Wenn dies nun wirklich der letzte Band der Reihe ist, die zunächst nur drei Bände haben sollte, dann wieder fünf und nun in Band vier abgeschlossen scheint, bleiben noch ein paar Fragen offen und ein paar viel versprechende Handlungsstränge wurden verspielt.
So wäre es für Leser sehr spannend gewesen, das Erwachsenwerden von Nadja, der kleinen Null-Magierin, zu beobachten, oder auch Sweta wieder in der Wache zu begrüßen und nicht nur als Hausfrau zu Hause, eine Rolle, die gänzlich untypisch für diese starke Frau und Magierin scheint.
Zwar wurde geklärt, welche Bedeutung die untersten Schichten des Zwielichts haben, doch was noch fehlt, wäre die endgültige Konfrontation zwischen Sebulon, dem Chef des Dunkels, und Geser, dem Chef des Lichts, gewesen, oder wenigstens die Erläuterung ihrer Intentionen. Die beiden haben stets ein undurchsichtiges Spiel gespielt und gegen alles und jeden intrigiert, doch warum? Sie wussten doch beide, dass letztendlich keine Seite siegen kann.
Das Ende ist auch wieder betont offen formuliert, doch angeblich ist dieser vierte Band wirklich der letzte …
Dem begeisterten Leser bleibt da nur noch jede Leseminute zu genießen, am Ende das Buch zuzuklappen und zu hoffen, dass da doch noch ein weiterer Band im Hinterkopf von Sergej Lukianenko lauert

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 01. April 2007 | ISBN: 9783453522558 | Originaltitel: Poslednij dozor | Preis: 13,00 Euro | 446 Seiten | Sprache: Deutsch

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