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 Tannöd


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


"Tannöd" ist der Debütroman der deutschen Autorin Andrea Maria Schenkel. Für diesen Krimi wurde Schenkel mit dem Friedrich Glauser Preis 2007, dem Deutschen Krimi Preis 2007 und dem Corine Leser Preis 2007 ausgezeichnet.

Ein Hof in einer Einöde ist Schauplatz eines blutigen Massenmordes. Dort werden die Familie Danner und deren Magd erschlagen aufgefunden. Dieser Familie wird von den Dorfbewohnern so allerhand nachgesagt - von Geiz bis zu Inzest, alles ist vertreten. Und genau dieses Dorfgetratsche ist Mittelpunkt des Krimis, denn die Autorin lässt die Dorfbewohner über die Danners und ihr Leben reden.
Schenkel lässt die Nachbarn und Bekannten der Familie mutmaßen. Auch der Pfarrer, der Postbote und die Pfarrköchin kommen zu Wort. Jedes Kapitel erzählt eine andere Person; dadurch entsteht eine Multiperspektive, die durchaus ihren Reiz hat. Mit dieser Technik wird der Leser in das Milieu entführt. Durch diese Erzählweise wird man direkt in die Region geworfen, man macht Bekanntschaft mit dem ländlichen Leben, dem Getratsche, dem Jeder-kennt-Jeden-Effekt und dessen Nachwirkungen.
Auch der zeitliche Rahmen ist hier interessant, denn die Autorin erzählt eine Handlung von A bis C, wobei manchmal das nächste Kapitel wieder von B beginnt und die Geschichte bis D fortsetzt, natürlich mit einem anderen Erzähler. Dadurch wird deutlich, wie unterschiedlich Beobachtungen sein können, die zwar das gleiche gesehen haben, aber doch anders wahrgenommen wurden und weitererzählt werden.

Fazit: Durch die Multiperspektive bekommt die Geschichte ihren Reiz. Dadurch ist das Buch heiter zu lesen und macht es interessant. Für Krimifans, die Spannung lieben, ist es vielleicht nicht die erste Wahl, dennoch eine Empfehlung.
"Tannöd" ist mal was anderes, weg von der Massenproduktion, und besitzt eine interessante Perspektive durch die verschiedenen Personen, die Schenkel zu Wort kommen lässt. Eine lockere und authentische Sprache, die auf Dialekt verzichtet, aber dadurch nichts einbüßen muss. Für mich ein gelungener Debütroman!

Iris Tscharf



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