Im Sommer auf der Blütenwiese hört man stets ein immerwährendes Summen und Brummen, wenn Bienen sich aufmachen, Honig zu sammeln. Schon früh in seiner Geschichte hat auch der Mensch diese leckere Köstlichkeit schätzen gelernt und bald schon Bienenkulturen gepflegt, die ihn regelmäßig mit dem goldenen Nektar versorgten. Doch trotz der intensiven Nutzung der Arbeit der Bienen weiß man noch relativ wenig über die Struktur und den Aufbau der Bienenvölker. Das Buch "Phänomen Honigbiene" klärt deswegen den Leser auf und ermöglicht ihm einen intensiven Blick hinein in die Geheimnisse einer Bienenkolonie.

Jedes einzelne Bienenvolk verhält sich wie ein komplettes Einzelwesen, da verschiedene spezialisierte Teile einzelne Aufgaben übernehmen und deswegen nur gemeinsam überlebensfähig sind. Aus diesem Grund beschäftigt sich das Buch vorneweg mit der Frage, ob der Organismus des Bienenvolkes sich zwangsläufig so entwickeln musste, um zu überleben. Danach beschäftigt sich das Fachbuch mit einzelnen Aspekten des Bienenalltags.

Das wichtige Verhältnis der Bienen und Blüten wird genauer erklärt. Hier erfährt der Leser, wie Bienen Blüten erkennen und wie die Kommunikation funktioniert, mit der sie wichtige Blütenplätze im Stock beschreiben. Ein besonderes Augenmerk liegt in den Beschreibungen auch auf dem sehr ungewöhnlichen Fortpflanzungsverhalten der Bienen, bei dem wenige fortpflanzungsfähige Weibchen sehr vielen Männchen gegenüberstehen. Bei der Aufzucht der Königinnen spielt auch das Futter eine große Rolle. Wie das Fütterungsprinzip ausgerichtet ist und wie die Aufzucht der Brut funktioniert, steht auf den nachfolgenden Seiten.

Auch der Bienenstock selbst ist ein sehr komplexes Bauwerk. Der Leser erfährt, an welchen Punkten Bienen sich orientieren und nach welchen Merkmalen die regelmäßigen eckigen Waben geformt und aneinander gereiht werden. Hierbei spielt das kolonieeigene Wärmesystem eine große Rolle, mit dem Bienen stets die optimale Temperatur für die Brut herstellen können. Ein großer Überblick fügt all die vorher genannten Dinge im Buch zusammen und erläutert die verschiedenen Regelmechanismen, die ohne ein einzelnes Kontrollorgan funktionieren.

"Phänomen Honigbiene" ist ein Sachbuch, das dem Leser einen tieferen Einblick in die Welt der fleißigen Honigsammler erlaubt. Besonders faszinierend sind hierbei die gut ausgeleuchteten und anschaulichen Fotografien, die alle beschriebenen Verhaltensweisen noch einmal als Bild genauer darstellen. Durch die vielen Informationen bekommt der Leser ein größeres Verständnis für die Bienenkolonie und die große Organisationsarbeit, die hinter jedem funktionierenden Bienennest steckt. Gleichzeitig wird jedem, der das Buch in die Hand nimmt klar, welch große Bedeutung den Bienen als Bestäuber und damit als Garant für das Pflanzenwachstum zukommt.

Ein wirklich anschauliches Sachbuch, dessen Thema auch für Laien gut aufbereitet wurde, leicht verständlich ist und neue Einblicke in eine Insektenart beschert, die überall präsent ist.