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 Feuervolk

Autoren: Joanne Harris
Übersetzer: Gerald Jung, Katharina Orgaß
Verlag: cbj

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Am Anfang war das Wort
Und das Wort zeugte den Menschen
Und der Mensch zeugte den Traum
Und der Traum zeugte die Götter
Und danach wurde es ein klein wenig verzwickt ...


Joanne Harris, Autorin von "Chocolat", hat ihr erstes Jugendbuch geschrieben und sich damit auch tief in die Fantasy und in die Mythen gewagt. Einen ganzen Berg nordische Mythologie, dazu eine Art Kirche und schon geht es ab mit einer ziemlich magischen Geschichte.

Maddy ist so etwas wie die Dorfhexe, auch wenn sie erst vierzehn Jahre zählt. Der Orden, der die seelischen Belange regelt und das Träumen verbietet, kann seinen langen Arm glücklicherweise nicht bis ins kleine Malbry ausstrecken - sonst wäre das Mädchen mit der magischen Rune auf der Hand in ernster Gefahr. So wächst es zwar ungeliebt und schlecht behandelt auf, hat aber in dem Landstreicher Einauge einen Freund, der jedes Jahr für einen Monat im Dorf bleibt und er bringt ihr Zaubersprüche und -runen bei, mit denen sie so einiges anfangen kann.

Als sie eines Tages den Keller aufräumt und dabei die Schäden, den die Kobolde angerichtet haben, zu beseitigen versucht, findet sie "Zucker", einen Kobold, vor, der gerade seinen Rausch ausschläft. Weil sie in dem Trubel ein bisschen zu viel Magie beschwört wird sie von ihrer Chefin rausgeworfen, aber immerhin erfährt sie, dass Einauge wieder da ist und der ist von Maddys magischen Fortschritten sehr angetan. Er schickt sie in die Unterwelt, dorthin, wo ein besonderes Artefakt zu finden sein muss. Leider hat der Dorfpfarrer inzwischen jemanden vom Orden benachrichtigt, und jetzt bekommen alle Träger der Runen, alle vom Feuervolk, ernsthafte Schwierigkeiten. Und Maddy trifft auch noch ausgerechnet auf den chaotischen Halbgott Loki und kommt langsam dahinter, wer sich hinter Einauge verbirgt ...

Na, das geht ja mal gut zur Sache. Ein junges Mädchen kann erst ein bisschen Zaubern, dann wirft sie mit Runen nur so um sich und tritt mit Göttern in Konkurrenz und die Inquisition ist auch nicht weit. Joanne Harris hat da einen beachtlichen Einstand in die Fantasy geleistet, ein Buch für Leser, die Geschichten mögen, in denen immer was passiert. Allerdings ist es an der einen oder anderen Stelle auch ein bisschen überladen und manchmal wirkt es so, als ob sich Maddy und alle anderen in einen Zug gesetzt hätten, den man nicht mehr aufhalten kann. Eine Sache läuft nach der anderen ab und so richtig dürfen die Figuren eigentlich nie selbst entscheiden, was sie tun. Da fehlt dann ein bisschen die Spannung.

Dabei ist das Buch ansonsten ziemlich rund, ein humorvolles Buch, gut geschrieben, immer wieder sehr überraschend. Das macht Spaß, keine Frage. Nur letztlich fehlt dem Buch die wirkliche Hingabe an seine Figuren. Sämtliche Charaktere bleiben flach, selbst der schillernde Loki, und so gehört "Das Feuervolk" in die lange Reihe von Jugendbüchern, die zwar nett zu lesen sind, die man aber zwei Wochen nach dem Lesen wieder vergessen hat. Da gibt es kein echtes Gefühl, keine spannende Atmosphäre, nur ein nett geschriebenes Abenteuer.

Holger Hennig



Hardcover | Erschienen: 01. September 2007 | ISBN: 9783570132197 | Originaltitel: Runemarks | Preis: 19,95 Euro | 543 Seiten | Sprache: Deutsch

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