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 Die schwarze Sonne, Folge 3: Weißes Gold

Die Schwarze Sonne, Teil 3


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Auf der Suche nach der Heiligen Lanze und mit knapper Not Arabella March entkommen, reisen Adam Salton und Nathaniel de Salis nach Bombay. Doch auch wenn die Ereignisse der vorhergehenden Folgen die beiden zusammengeschweißt haben, so ist das Verhältnis zwischen ihnen nicht ungetrübt. Adam spürt, dass Nathaniel ihm wichtige Informationen vorenthält. Dieser Eindruck wird noch verstärkt, als sie in Bombay auf Helena Blavatsky treffen, die Begründerin der Theosophischen Gesellschaft. Schnell spürt Adam, dass sie und Nathaniel ein Geheimnis teilen. Dies verstärkt Adams Misstrauen, so dass er sich noch mehr in sich selbst vergräbt, um seiner Trauer und seiner Verwirrung nachzugeben. Aber dann wird all sein Geschick gefordert, als sich ein Unfall ereignet und er eingreifen muss ...

Dieses Hörspiel löst sich endgültig von Stokers Vorlage und geht eigene Wege. Dies wird vor allem dann klar, wenn der Zuhörer plötzlich mit verschiedenen Zeitebenen konfrontiert wird. Nicht nur die viktorianische Epoche ist plötzlich Schauplatz der Handlung, sondern unter anderem auch Nazi-Deutschland. Hier wurde gut das Interesse der Nazis an Mythologie und Esoterik sowie an der Geschichte umgesetzt und eingewoben. Jedoch wird der Zuhörer gezwungen, dem Hörspiel von der ersten bis zur letzten Sekunde aufmerksam zu folgen. Wer die CD in den Player schiebt und nebenbei etwas anderes macht, wird schnell den Anschluss an die Handlung verlieren. Dazu ist "Die Schwarze Sonne 3" zu komplex. Hinzu kommt, dass die verschiedenen Zeitebenen plötzlich und für den Zuhörer überraschend wechseln. Hier wäre es sicherlich gut gewesen, hätte ein Sprecher die Wechsel angekündigt.
Die Atmosphäre des Hörspiels ist einmal mehr sehr dicht, die Neuerungen wirken sich positiv auf Spannung und Story aus. Auch das Tempo gewinnt dadurch etwas an Fahrt, was dem Hörspiel ebenfalls zugute kommt.
Die Sprecher sind stets sicher in ihren Rollen und schaffen es, ihren Figuren genau jene Emotionen zu verleihen, die in der jeweiligen Situation wichtig sind. Ob es nun nur kleine Änderungen in der Tonlage sind oder deutliche Gefühlsausbrüche - stets wirken die Sprecher glaubwürdig und authentisch.
Untermalt wird die Geschichte von gut gemachten Effekten und einer passenden Musik. Wie bereits seine Vorgänger ist der dritte Teil der Serie ein stimmiges Gesamtwerk, das die Komplexität der Serie erahnen lässt. Die Emanzipation von der Vorlage kann nur als gelungen und begrüßenswert bezeichnet werden.

Fazit: "Die Schwarze Sonne" könnte sich zu einer der wichtigsten Hörspielserien unserer Zeit entwickeln. Teil 3 trägt hierzu auf jeden Fall bei. Gleichwohl ist das Hörspiel nur etwas für Zuhörer, die sich - wie bei einem Film - 70 Minuten in den Sessel setzen und der Story folgen können. Wer die CD nebenbei hört, wird mit diesem komplexen Stoff nicht glücklich werden.

Gunter Arentzen



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