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 Ganarah, Band 1: Ganarah

Band 1: Die Tränen von Armon Surath

Serie: Ganarah, Band 1
Autoren: Fabrice Meddour
Übersetzer: Tanja Krämling
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Seltsame Dinge geschehen in Armon Surath. Seit die Kampfkuppel ohne Ganarah auskommen muss, ist das Volk unzufrieden. Die Kämpfer können es nicht begeistern und es riecht Betrug. Nach jedem Kampf verlassen scharenweise Bürger die Stadt, um in anderen Kampforten zu siedeln.
Der kranke Herrscher von Armon Surath beschließt, Ganarah zurückzuholen. Er will die Verbannung aufheben und hofft so die Krise und die steigende Korruption in seiner Stadt in den Griff zu bekommen. Doch Ganarah will nicht zurückkehren. Sie will die Einsamkeit der Wildnis nicht mehr verlassen. Doch ihr Ruhm, beste und grausamste aller Kämpfer gewesen zu sein, veranlasst sogar die intriganten Feinde des Herrschers, sie zu bitten zurückzukehren. Ein neuer Kämpfer wird erwartet und das Kalkül der mächtigen Höflinge ist, das Garanah nicht widerstehen kann diesen Heroen zu töten.

Fabrice Meddour legt mit "Ganarah - Die Tränen von Armon Surath" ein Album vor, dass von den ersten Seiten an begeistert. Seine Zeichnungen sind makellos, die Fantasy-Welt die er erschaffen hat ebenso vielschichtig wie undurchdringlich.
Wenn auch die Figuren seiner Welt den üblichen Klischees von vollbusigen Schönheiten, hässlichen Männern und heldenhaften, muskelbepackten Kämpfern entsprechen, so streut er immer wieder Dinge ein, die so gar nicht in den üblichen Erwartungshorizont dieser Geschichten passen wollen.
So verläuft seine Geschichte nicht gradlinig. Die Vergangenheit wird - obschon für die Handlung sehr wichtig - nur andeutungsweise erhellt. Immer wieder betreten Personen die Bühne und verlassen sie wieder - meist gemeuchelt und ermordet. Die scheinbare Sinnlosigkeit dieser Episoden dient einzig dem Zweck, eine eigene Welt entstehen zu lassen, deren Gesetzmäßigkeiten der Leser nur indirekt erschließen kann.

Meddour gelingt es weit über den Ansatz einer "Heroic-Fantasy" hinaus eine Welt zu kreieren, die Interesse weckt. Dass genau in dem Moment, in dem es wirklich spannend wird und die Geschichte einem ersten Höhepunkt entgegenstrebt, das Album abbricht und der Fortsetzung im zweiten Band harrt (Ganarah Band 2: Ein Palast, Bäume und blutrote Früchte, Erscheinungstermin August 2007), ist beabsichtigt und steigert die Erwartung des Lesers enorm.
Zum Ende hin merkt man erst, dass dies allenfalls eine Einleitung war, kaum eine eigene Geschichte oder ein abgeschlossenes Abenteuer. Dies ist unüblich und mutig, werden doch keine Fragen beantwortet, keine Handlung abgeschlossen und beinahe nichts erklärt. Zweifellos werden fast alle Leser sich den zweiten Band kaufen wollen. Einzig die, welchen die verwickelte und scheinbar zusammenhanglose Erzählweise des Autoren nicht entgegenkommt, werden davon heftig Abstand nehmen.

Der kleine, neu gegründete Splitter-Verlag geht einen eigenen Weg. Er hat sich auf frankobelgische Comics spezialisiert und mit Fabrice Meddour gleich einen exzellenten Fang gemacht. Sein Album ist erfrischend anders, überraschend witzig, sehr blutdürstig und (gewollt) sexistisch.
Neben der sehr gelungenen Übersetzung durch Tanja Krämling, der perfekten Druck-Qualität des großen Paperback-Albums und dem angemessenen Preis für das achtundvierzigseitige Heft ist es vor allem der Zeichenstil Meddours, der begeistert.

Stefan Erlemann



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